Jubiläum-Serie: Heute: Tobias Hilgert, Technischer Geschäftsführer bei Simon

Schramberg. 150 Jahre Stadt Schramberg – was bedeutet das für die Bürger? Heute: Antworten von Tobias Hilgert, 35 Jahre, Technischer Geschäftsführer der Firmengruppe Simon, 2014 nach Schramberg gekommen, Wohnhaft auf dem Bühle.

Mir gefällt an Schramberg besonders...

…die Kombination aus Tradition und Fortschritt. Es gibt in Deutschland heute viele Beispiele von Regionen, die einst ein industrielles Zentrum für eine bestimmte Industrie waren und heute nicht annähernd mehr eine entsprechende Relevanz besitzen, beispielsweise die Schuhindustrie in Pirmasens oder der Schiffbau im Norden. Schramberg ist hier ein Paradebeispiel dafür, wie eine Region den Strukturwandel durchlebt hat und heute wirtschaftlich sogar besser und zusätzlich diversifizierter aufgestellt ist, als auf dem Höhepunkt der einstigen Monoindustrie.

Mich beeindruckt hier ganz besonders, wie die Menschen im Großraum Schramberg den Niedergang des traditionsreichen Uhrenbaus/Junghans bewältigt haben und ihr Können und Tüfteln in andere Industriezweige/ Branchen überführt haben. Heute sind aus diesen Fähigkeiten Magnete, Hartmetalle, Leiterplatten, Federn und sogar Laser für die unterschiedlichsten Anwendungen und Branchen hervorgegangen. Doch haben diese alle denselben U(h)rsprung im Umfeld der Geißhalde.

Die Aufgabe der Zukunft wird es sein, für den Technologiestandort hier in Schramberg heute die Weichen für zukünftige Technologien zu stellen, so wie dieses in den vergangenen Jahrzehnten beeindruckend gelungen ist.

In der Stadt vermisse ich ...

…eine Fachhochschule. Ich findet es schade, dass diese trotz der Schramberger Industriestärke fehlt. Um den Nachwuchs nach Schramberg in die ländliche Region zu bringen, ist eine Fachhochschule dringend erforderlich. Der größte gemeinsame Nenner der Schramberger Unternehmen ist wohl der Einsatz und die Produktion anspruchsvoller Werkstoffe. Für Unternehmen stellt die Rekrutierung qualifizierter Arbeitskräfte heute eine der größten Herausforderungen dar. Zusätzlich würde eine Fachhochschule dafür Sorge tragen, andere Lücken, die öfter bemängelt werden, dauerhaft zu schließen.

Ein schönes Erlebnis, das ich mit Schramberg verbinde ...

...meine erste gemeinsame Wanderung mit meiner Ehefrau von unserem Haus auf dem Bühle zur Burgruine Falkenstein. Die Schönheit der Natur, die Farben des Schwarzwalds – eine kleine Oase, die binnen Minuten erreicht werden kann – die Stunde, die es braucht, den Alltag zu vergessen.

Das wünsche ich der Stadt für die nächsten 150 Jahre:

...dass diese auch in den kommenden 150 Jahren ihren Weg in Richtung Hochtechnologiestandort fortsetzt. Auf diesem Weg sollte der Charme der einstigen Uhrenmetropole nicht verloren gehen, was sich auch im historischen Erscheinungsbild des Stadtkerns wiederfinden sollte. Ferner wünsche ich mir, dass die einzelnen Stadtteile weiter zusammenwachsen, um auch künftig in Richtung einer modernen Großen Kreisstadt zu reifen.  Die Fragen stellte Karin Zeger.