Blick auf Schweizer- und Berneck-Parkplatz in Schramberg. Die Fläche soll als potenzieller Standort für den Erhard-Junghans-Schulcampus untersucht werden. Foto: Wegner Foto: Schwarzwälder-Bote

Erhard-Junghans-Schule: Ausschuss legt Kriterien für Machbarkeitsstudie fest

Von Volker Rath

Schramberg. Wohin soll der neue "Campus" der Erhard-Junghans-Schule (EJS) – Schramberg oder Sulgen? Und wo genau? Die Stadt will jetzt nicht mehr nur zwei, sondern gleich vier potenzielle Standorte untersuchen lassen.

Diese Richtung schlugen Verwaltung und Verwaltungsausschuss gestern Abend ein. Die Beschlussempfehlung an den Gemeinderat wurde zwar noch mal ausgesetzt, weil die Fraktionen einige Aspekte besser herausgearbeitet wissen wollen. OB Thomas Herzog wertete den Verlauf der Debatte jedoch so, dass die generelle Marschroute mehrheitsfähig ist: "Wir arbeiten die Anregungen ein. Aber ich glaube, in der Sache liegen wir nicht weit auseinander."

Die vier Standorte: Zur Diskussion stehen in Sulgen ein Neubau bei den Beruflichen Schulen oder an der bisherigen Schule und Festhalle an der Sulgauer Straße. In der Talstadt kommen derzeit ein Um- und Erweiterungsbau rund um die Realschule sowie ein Neubau auf dem Areal von Schweizer- und Berneck-Parkplatz infrage.

Auftrag für externes Büro

Die künftige EJS soll viel können: Sie soll zentrale Werkrealschule für den Mittelbereich Schramberg sein, attraktiv auch für Schüler aus dem Umland, die drei Schularten Werkrealschule, Gemeinschaftsschule und Realschule unter einem Dach vereinen und die Stadt damit wappnen für alle möglichen "Volten" in der Bildungspolitik, wie es OB Thomas Herzog jüngst formuliert hatte. Entsprechend viele Unbekannte sind derzeit noch in der Rechnung.

Mehr Klarheit soll eine Machbarkeitsstudie bringen, in der die vier möglichen Standorte miteinander verglichen werden. Seit gestern liegen im Prinzip die Kriterien fest: Untersucht werden soll unter anderem, mit wie vielen Schülern zu rechnen ist, wie groß der Platz- und Raumbedarf samt Mensa, Parkplatz und Mehrzweckhalle wäre, wie sich die Eigentumsverhältnisse bei den jeweiligen Grundstücken darstellen, was das Ganze jeweils kosten würde, wie die Busverbindung aussehen müsste und wie viel Zeit ins Land zöge, bis der neue "Campus" stünde. Diesen Block soll ein externes Büro übernehmen, die Stadt bereitet die Ausschreibung des Auftrags jetzt vor. Auch auf die Rathaus-Truppe kommt Arbeit zu. Sie soll mit den Schulbehörden klären, ob ein "Campus" in Sulgen aus Sicht des Schulaufsichtsrechts überhaupt genehmigungsfähig ist, mit welchen Landeszuschüssen gerechnet werden kann, in welchem Zeitraum das Projekt umgesetzt und vor allem finanziert werden könnte. Es geht um einen zweistelligen Millionenbetrag.

Keine zwei Standorte

Die groß angelegte Untersuchung geht auf die CDU-Fraktion im Gemeinderat zurück, die sich gegen eine schnelle Festlegung auf einen Neubau in Sulgen gesperrt hatte (wir berichteten). Ihr Ansatz: Mit einem "Campus" in der Talstadt könnte vielleicht gleich ein anderes Wunschprojekt verwirklicht werden, eine Mehrzweck-Stadthalle. Auch der Handels- und Gewerbeverein spricht sich gegen einen "Campus" in Sulgen aus, befürchtet ansonsten einen weiteren Bedeutungsverlust der Kernstadt. Mit welchen "kulturellen und wirtschaftlichen" Kräfteverschiebungen innerhalb der Stadt zu rechnen ist, soll die Studie übrigens auch darlegen. Einer weiteren Überlegung der CDU räumte Fachbereichsleiter Berthold Kammerer hingegen wenig Chancen ein: eine Teilung der EJS auf zwei Standorte in Sulgen und Schramberg, aufgeteilt nach Klassenstufen. "Das lässt sich so nicht realisieren."

Die Debatte

Thomas Brantner (CDU) drängte zur Eile, die Stadt solle in die Hufe kommen, bevor "der Markt verlaufen ist". Die Synergieeffekte müssten dezidierter untersucht werden. Die Position der CDU ist klar: "Für 18 Millionen muss mehr rüberkommen" als nur ein Schulgebäude. Für Udo Neudeck (Freie Liste) kommt bislang das pädagogische Konzept zu kurz. Es sei aber "das A und O", wenn sich der Schulstandort Schramberg einen Vorteil gegenüber den Mitbewerbern verschaffen wolle. Es dürfe nicht nur um Geld und Standorte gehen. Gertrud Nöhre (SPD) empfahl eine räumliche Nähe zur Berufsschule, damit Schramberg die Berufsschüler nicht verliere. Brantner hielt entgegen, dass eine enge Kooperation von EJS und Berufsschule nicht zwingend direkte räumliche Nähe voraussetze. Herzog kündigte an, die Aspekte im Beschlussantrag noch "zu präzisieren". Die Standort-Entscheidung könnte laut OB im Sommer fallen.