OB-Stellvertreter Jürgen Winter (links) will den Markenprozess auf breiter Basis entwickeln. Bernd Radtke (rechts) stellte die Ergebnisse der Analyse vor. Im Zentrum: Der Markenkern für die Marke Schramberg. Fotos: Ziechaus Foto: Schwarzwälder-Bote

Bei reger Diskussion zur Markenbildung Schrambergs werden viele Ideen eingebracht

Schramberg (czh). "Bruddlige Schramberger" haben sich nicht zu Wort gemeldet beim Info-Abend in der Aula zur Entwicklung der Marke Schramberg.

Angesichts der nur spärlich besetzten Zuhörerränge könnte man vermuten, dass die Bruddler vielleicht gleich zum Ferienbeginn in den sonnigen Süden geflüchtet waren.

"Bei der Markenführung haben Schwächen nichts zu suchen", schloss Bernd Radtke von der Imakomm Akademie kategorisch negative Äußerungen zur Marke Schramberg aus. Bei Stadtmarken gehe es um Bekanntheit und Wiedererkennung, um Sympathie, um ein möglichst einzigartiges Profil und um Vorstellungsbilder von der Stadt. Solche Bilder seien verbunden mit starken Stadtmarken von großen Städten. Auch Schramberg wolle als einzigartig, sympathisch und attraktiv wahrgenommen werden. Die Umfrageergebnisse zeigten, dass Schramberg ähnlich bekannt ist wie größere Städte in Baden-Württemberg.

Für den Markenkern hatten die Umfragen vier Merkmale ergeben: eine starke Wirtschaft, bekannte Uhren, eine einmalige Lage im Schwarzwald und die Fasnet; dazu gebe es Museen, Burgen, gute Schulangebote und ein reges Vereinsleben. Im Lenkungskreis werde man nun die wichtigen Themen auswählen, positionieren und im Gemeinderat zur Diskussion stellen. Mit dem Prozess zur Markenbildung überwinde Schramberg den "Untergang des Krankenhauses", erwartete Jürgen Winter als Stellvertreter von OB Thomas Herzog. Der Prozess gebe der Entwicklung in Schramberg eine Richtung, wollte Jürgen Reuter Prioritäten setzen. Das forderte auch Martin Maurer, damit die Ideen umgesetzt werden könnten, die ja schon für die Stadtentwicklungsplanung gesprudelt seien. Dazu brauche es allerdings auch private Mittel und aus den Unternehmen. "Manfred Jungbeck muss für Schramberg brennen", so Maurer weiter. "Das müssten die Einwohner, der Wirtschaftsförderer sollte das Holz nachlegen", meinte ein Zuhörer. Carsten Kohlmann empfahl die Festschrift des Schwarzwaldvereins mit vielen Anregungen für den Prozess der Markenbildung. Man müsse mehr für Jugendliche anbieten, um sie "hier zu halten", etwa das Projekt zum Gebäude 64 in der Geißhalde schnell realisieren.

Für Renate Hilser ist Schramberg eine "Wohlfühlstadt", womit man nicht werben sollte, wollte Radtke nicht zu hohe Erwartungen wecken. Der Anspruch müsse schon hoch sein, warnte Rainer Langenbacher vor einem Abrutschen zur Billigmarke. "Eine schönere Ecke gibt es gar nicht", waren für einen Neubürger die Stadt und ihre Umgebung schon eine perfekte Marke.