Jörg Waidele hat bei der 72. Hammond Jazz Night das Ohr am Saxophon. Foto: Ziechaus Foto: Schwarzwälder-Bote

Füße der Zuhörer bald in Bewegung

Schramberg (czh). Bei der 72. Hammond Jazz Night in der Villa Junghans spielte Jörg Waidele fürs Ohr, schlug seine Visitenkarte auf dem E-Piano und mit Stimmbändern eher sanft an. Aber auch beim ruhigeren "Al Jarreau vom Bodensee" blieben die Füße der Zuhörer unter der langen Tafel nicht immer ruhig stehen. Da war ja auch noch die Band, die für Rhythmus und Spannung sorgte.

So hatte Schlagzeuger Jörg Bach öfter als sonst Gelegenheit für solistische Einlagen. Und natürlich blies Arno Haas nicht nur ein paar verträumte Takte ins Saxofon. Schließlich gibt es keine Hammond Night ohne Bebop, bei dem Reinhold Hettich voll in die Tasten und Jörg Enz genauso in die Saiten greifen kann. Ganz ruhig wurde es beim Solo zu "Yesterday" in dezenter Begleitung mit der Hammond, erstmals zu hören bei der Jazz Night.

Bei "Round Midnight" sang Jörg Waidele in Gitarrenbegleitung, und die Instrumente schlichen sich langsam ein. Eine Fusion-Version von Take Five war etwas ganz Überraschendes, gefiel aber offensichtlich auch den Musikern im Erker. Sie ließen sich bereitwillig vom Stargast zu ihren Solos dirigieren, der ja auch in größeren Gruppen zeigt, wo es langgeht. Zu Waideles Stück "Brother" hatten dann alle Brüder des Abends Raum für ihre solistischen Ausflüge. Vor über sechs Jahren war Waidele schon mal Stargast gewesen und seither oftmals vor Silvester im Kulturbesen, wie auch in diesem Jahr. Auch Lilly Thornton war schon Stargast in der Villa. Sie wiederholt ihr Gastspiel genau vier Jahre später, am 14. Oktober.