Aufgrund des Neubaus (rechtes Bild) konnten im Spittel-Seniorenzentrum ohne Verlust von Plätzen Einzelzimmer entstehen. Fotos: Wegner Foto: Schwarzwälder-Bote

Spittel-Seniorenzentrum legt Wirtschaftsbericht 2013 vor / Erneut eine 1,0-Bewertung erzielt

Von Stephan Wegner

Schramberg. Wie in den vergangenen Jahren präsentierte Betriebsleiter Albert Röcker dem Verwaltungsausschuss des Gemeinderats ein positives Ergebnis des Spittel-Seniorenzentrums. Gleichzeitig erzielte die Einrichtung bei der MDK-Prüfung wieder eine 1,0.

Im Gegensatz zum Schramberger Spittel, so Röcker, würden 40 Prozent der Pflegeheime im Land rote Zahlen schreiben. Der Eigenbetrieb Spittel habe kein Renditeziel, das erreicht werden müsse. Dafür setze sich die Einrichtung mit ihrem Leitbild selbst für ideelle Ziele ein: eine gute Versorgung und Pflege der Bürger, die ihre letzten Monate und Jahre im Spittel verbringen würden. Sie hätten es verdient, durch gut motiviertes Personal in würdevoller Weise gepflegt und versorgt zu werden. Dass dies gelinge, werde Jahr für Jahr, so Röcker durch externe Überprüfungen bestätigt: "So erhielt unser Pflegeheim vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen im Geschäftsjahr 2013 eine glatte 1,0 in der Bewertung. Auch wenn über den Sinn dieser Noten bundesweit gestritten wird, spiegeln sie doch eine Grundtendenz der jeweiligen Einrichtung wieder. Ebenso freuen wir uns über die gute Beurteilung der staatlichen Heimaufsicht."

Die nachhaltige Sicherung der Aufgabenstellung, so Röcker gegenüber dem Verwaltungsausschuss des Gemeinderats, wäre aber auf Dauer ebenso wenig ohne Wirtschaftlichkeit gewährleistet.

Die Erträge aus den Tagessätzen im Pflegeheim in Höhe von 4,74 Millionen Euro stammten zu 47 Prozent von den Bewohnern, zu 41 Prozent aus der Pflegeversicherung und zu zwölf Prozent aus Mitteln der Sozialhilfe. Da die Verweildauer der Pflegeheimbewohner im Heim bundesweit seit Jahren zurück gehe, sei es nicht überraschend, dass 70 Prozent der Bewohner die Heimkosten mit ihrer Rente und den Rücklagen finanzieren könnten, ohne das Sozialamt zu belasten.

Die stabile Entwicklung bei den sonstigen Erträgen ist unter anderem dem Umstand zu verdanken, dass das Seniorenzentrum die Belieferung des "Essens auf Räder" an die AWO habe im Haus halten können und diese nicht, wie anderweitig geschehen, an ein bundesweit tätiges Cateringunternehmen vergeben worden sei. Im Jahr 2013 seien so rund 27 300 Mittagessen ausgeliefert worden. Insgesamt konnten 245 000 Euro den Gewinnrücklagen zugeführt werden.

Bei den Aufwendungen stehen nach Röckers Worten die Personalkosten an erster Stelle: Sie machen 83 Prozent der Gesamtausgaben aus. Davon wiederum 74 Prozent für das Pflegepersonal. Was sich abzeichne, sei ein immer härterer Wettbewerb um examinierte Fachkräfte für die Altenpflege auch in unserer Region. Zudem werde es künftig immer schwerer fallen, die nötige Anzahl an Auszubildenden für die Altenpflege zu bekommen. Um so dankbarer sei man deshalb, dass es derzeit im Spittel elf Auszubildende für die einjährige Altenpflegehilfe und dreijährige Altenpflege gebe. "Wir hoffen, dass sie durchhalten, denn sie werden dringendst gebraucht", so Röcker.

Thomas Brantner (CDU) sprach für seine Fraktion für den Bericht und die geleistete Arbeit sseinen Dank aus. Es zeige die hervorragende Leistung der Arbeit mit den Menschen, wenn man hervorragende Noten erziele und gleichzeitig noch einen Überschuss erwirtschafte. Die Belegungszahlen und Erlöse seien konstant geblieben, so Röcker auf Brantners weitere Nachfrage, weil es durch den Neubau möglich gewesen sei zu sanieren, ohne dass Plätze verloren gegangen seien. Udo Neudeck (Freie Liste) lobte besonders die sehr gute Bewertung, er wisse, wie viel Arbeit da dahinter stecke.

Dass es "günstigere Möglichkeiten geben" kann sich zu verschulden als bei der Stadt mit vier Prozent räumte Röcker auf Nachfrage von Renate Much (SPD/Buntspecht) ein. Man habe auch schon über eine Umschuldung nachgedacht.