Beim Bürgerball in Sulgen werden die Besucher in die wilden 70er-Jahre zurückversetzt – und zurück in der Gegenwart feiert das Publikum kräftig mit. Fotos: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgerball: "Kult" lautet das Motto in der Festhalle / "Dirty Dancing" vom verjüngten Männerballett

Schramberg-Sulgen (lh). Beim Bürgerball in der Festhalle Sulgen war das Motto "Kult" Programm. Wo sonst könnten sich lebende und verstorbene Schlager- und Popstars einen solchen Schlagabtausch liefern? Bevor jedoch "The Rubettes" aus England mit dem Hit "Sugar Baby Love" zurück in die wilden 70er-Jahre entführten, war mit dem Aufmarsch der Obernarren, Hästräger und Garden erst mal Brauchtum angesagt. Zwar war der flotte Gardemarsch der jungen Damen für viele nichts Neues, dafür darf der Betrachter von Jahr zu Jahr in neue fröhliche Gesichter blicken.

Lange ist‘s her, als Ilja Richter die Musiksendung "Disco" im Fernsehen moderierte. Da war Zunftpräsident Hans-Peter Marte gut beraten, etwas Aufklärung für insbesondere jüngere Gäste zu betreiben. Zumal sich das Konterfei Sascha Bopp vor allem körperlich von dem einstigen Moderator unterschied. Wieder in der Gegenwart weckte die Hanselgilde mit ihrem Showtanz Urlaubsgefühle und huldigte dem König von Mallorca (Rainer Hils). Als die Gruppe sich unters Publikum mischte und ihren Tanz mit dem Hit "Johnny Däpp" fortsetzte, hielt es die närrischen Besucher nicht mehr auf den Stühlen.

Die gute Stimmung hielt DJ Ötzi (Thomas Weigle) mit "I bin wia i bin" mit Live-Gesang hoch. Das Ballprogramm blieb zunächst in Österreich, und die Hanselgilde im Lederhosen-Outfit suchte vergeblich "dia Goas" von den armen Leuten in den Bergen des Zillertals. Vom gemütlichen Schuhplattler in der Alpenrepublik ging die närrische Reise weiter in den Norden nach Schweden, wo die Kultband "ABBA", um beim Motto des Abends zu bleiben, mit dem Siegertitel des European Song Contest 1974, "Waterloo", endlich das langersehnte Comeback gab.

Ein bisschen früh dran war Rudi Carrell (Thomas Weigle) mit seinem Song "Wann wird’s endlich wieder Sommer". Die Fahrt im mit Wasser befüllten Mini-Swimmingpool und den Badenixen Sonja Baier und Sonja Kaiser durch die Tischreihen uferte zu einem wahrhaft nassen Vergnügen auf beiden Seiten aus.

Kult ist bei der Narrenzunft Sulgen inzwischen, dass das diesmal stark verjüngte Männerballett um Trainerin Monika Herrmann für den ultimativen Programmhöhepunkt prädestiniert ist. Mit ihrer "Dirty-Dancing"-Show und Haltungsnote Eins plus bei der legendären Hebefigur-Szene lösten sie begeisternde Beifallsstürme aus – und selbst nach der zweiten Zugabe hatte das Saalvolk immer noch nicht genug davon. Ein prächtiges Bühnenbild bot das große Finale, in dem sich über die Programmakteure ein bunter Konfettiregen ergoss.

Während der Umbauphasen hatte es die Hausband "Starzach-Duo" bestens verstanden, mit Schunkelrunden und Mitmachaktionen die Ballbesucher bei Laune zu halten. Sie löste nach Programmende mit dem Angebot von Freigetränken einen Sturm auf die Tanzfläche aus.