In Schramberg wurden beim politischenSamstagnachmittag das Thema Schulentwicklung diskutiert.(Symbolfoto) Foto: pixabay

Verschiedene Varianten vorgestellt. Gemeinderat befasst sich im neuen Jahr mit weiterer Planung.

Schramberg - Der SPD-Ortsverein organisiert in unregelmäßigen Abständen politische Samstagnachmittage, um aktuelle politische Themen diskutieren zu können. Auf der Agenda stand dieses Mal die Schulentwicklung in der Stadt.

Die Zusammenführung der Erhard-Junghans-Schule, der Schulverbund aus Realschule und Gemeinschaftsschule, auf einem Schulgelände (Campus) wird seit Monaten diskutiert. Für die SPD entscheidend ist die Frage: Wie kann die Schullandschaft so organisiert werden, dass in attraktiven Schulen alle Schulabschlüsse angeboten werden können?

Der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins, Mirko Witkowski freute sich, dass mehrere Experten seiner Einladung gefolgt waren. Er begrüßte den bei der Stadt zuständige Fachbereichsleiter Berthold Kammerer, Schulleiter Udo Trost (Erhard-Junghans-Schule), Gerhard Nöhre (Grund- und Werkrealschule Sulgen) und Axel Rombach (Berufliche Schulen Schramberg-Sulgen). Ebenfalls dabei waren Mitglieder der Gemeinderatsfraktionsgemeinschaft SPD/Buntspecht.

Um auf einer fachlich fundierten Grundlage diskutieren zu können, führte Berthold Kammerer in die Thematik ein. Die Schulentwicklung sei in Schramberg kein neues Thema, bereits in den Jahren 2008/2009 wurden erste Weichen gestellt, erklärte er. Die Ergebnisse damals waren, dass aus der Graf-von-Bissingen-Schule und der Realschule die Erhard-Junghans-Schule wurde, die aus einer Gemeinschaftsschule und parallel dazu einer Realschule besteht. Außerdem wurde in der Talstadt eine gemeinsame Grundschule auf den Weg gebracht.

"Schwierig sind heute vor allem die Schülerzahlen", berichtete Berthold Kammerer. In Schramberg gebe es in der Sekundarstufe 1 ein Mengenproblem, ergänzte er. Realschule, Gemeinschaftsschule und Werkrealschule seien alles zwei- und einzügige Schulen und hätten damit nicht die optimale Größe. Nur das Gymnasium mit seinen vier Zügen sei groß genug, um allein ein optimales pädagogisches Angebot bieten zu können. Eine Zusammenlegung aller weiterführenden Schulen, außer dem Gymnasium, an einem Ort sei deshalb sinnvoll.

Noch ein weiterer Grund spreche für eine Zusammenlegung der Schulen an einem Ort: Die Erhard-Junghans-Schule sei auf zwei Standorte verteilt, diese Situation sei auf Dauer unbefriedigend. Hinzu komme, dass beide Standorte sanierungsbedürftig sind. Die Sanierung der Gebäude wäre sehr teuer und nach getaner Arbeit habe man wieder die gleiche Situation wie vorher. Uneinigkeit herrsche im Gemeinderat noch darüber, wo der neue Schulcampus entstehen soll. Um eine bessere Entscheidungsgrundlage zu haben, habe der Gemeinderat eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, fasste Kammerer zusammen. Berücksichtigt werden sollten dabei vor allem die vorhandenen Schülerströme, Synergieeffekte, Parkmöglichkeiten und Kosten.

Insgesamt wurden sechs Varianten vorgestellt, drei davon in Sulgen, drei in der Talstadt. Das beste Gesamtergebnis erzielte, laut Studie, ein Plan für den Standort Sulgen. Er sieht vor, auf dem Kreissportgelände eine neue Sporthalle zu bauen. Dafür würde die Turn- und Festhalle abgerissen werden, um Platz zu machen für ein neues Schulgebäude. Teile des alten Schulgebäudes sollten saniert werden. Für diese Variante spreche die gute Erreichbarkeit, sowie ein gut umsetzbares pädagogisches Raumkonzept. Mensa und Sportanlagen wären direkt vor Ort. Durch einen hohen Sanierungsanteil würde außerdem ein Kostenvorteil entstehen.

Erst auf Rang drei folge ein Konzept für die Talstadt. Diese Variante sieht vor, dass auf dem Schweizer-Parkplatz ein neues Schulgebäude und eine Mehrzweckhalle entstehen. Auch hier gebe es Vorteile. Pädagogische Raumkonzepte ließen sich nahezu ideal umsetzen. Halle und Mensa wären direkt am Standort. Durch die zentrale Lage wäre die Schule sehr gut erreichbar. Allerdings wäre das Grundstück sehr dicht bebaut, der Schulhof auf mehrere Flächen verteilt und die Pausenhoffläche insgesamt sehr klein.

In der Diskussion wurde kritisiert, dass die Studie den pädagogischen Anforderungen an eine moderne Schule zu wenig Rechnung trage. Der Standort Sulgen böte bessere Möglichkeiten hinsichtlich einer Kooperation mit den beruflichen Schulen und dem Aufbau von Bildungspartnerschaften mit den in Sulgen ansässigen Industriebetrieben. Eine Ansicht, die Udo Trost, Leiter der Erhard-Junghans-Schule teilte.

Michael Porzelt, ehemaliger Schulleiter der Ludwig-Erhard-Schule, sah in der dezentralen Lage der geplanten Schule auf dem Sulgen einen Vorteil. "Man hat dann mehr Luft um sich herum, das ist genau das, was mir an der Ludwig-Erhard-Schule immer so gefallen hat", sagte er.

Schwer im Magen lagen allen Anwesenden die hohen finanziellen Investitionen, die auf die Stadt zukommen, unabhängig davon, wo der neue Campus entstehen soll.

Für Herbert O. Zinell, Ministerialdirektor a.D., lautete die entscheidende Frage, wie hoch die Förderung durch das Land ausfalle. Kammerer betonte dazu, dass die Höhe der Zuschüsse davon abhänge, wie viel zusätzlichen Raumbedarf das Land für die Ganztagesschule und das neue pädagogische. Konzept anerkenne.

Der Gemeinderat werde sich im neuen Jahr damit befassen, welche Varianten weiter geplant werden sollen. SPD-Fraktionsvorsitzende Tanja Witkowski versprach, dass die aktuell gesammelten Argumente in weitere Diskussion eingezogen werden.