Heute erscheint der letzte Text der Schramberger Zehntklässler

Schramberg. Bereits in den vergangenen Tagen haben wir an dieser Stelle zwei von Schülerinnen des Schramberger Gymnasiums verfasste Glossen veröffentlicht. Die Texte haben die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10 d im Rahmen eines sechswöchigen Zeitungsprojekts unter Leitung ihres Deutschlehrers Matthias Barth in der Schule verfasst.

Aus den rund 25 Glossen der Schülerinnen und Schüler hat die Schramberger Lokalredaktion des Schwarzwälder Boten die drei besten ausgewählt. Wir wollten diese auch unseren Lesern nicht vorenthalten. Veröffentlicht wurden bereits die Glossen der Schülerinnen Annalena Faller und Christina Alberti. Heute folgt als letztes der Text "Was kommt als Nächstes" von Sabine Sollich:

"Bald ist wieder Weihnachten und so kommt es wieder zu den Wünschen besonderer Art. Nach dem Motto "Wünsch dir was" wollen viele Städte ihre alten KFZ-Kennzeichen zurück. Seit dem 1. November können die Bewohner von 71 größeren Städten ein neues Autokennzeichen beantragen. Die Idee der Wiedereinführung stammt von dem Heilbronner Wirtschaftsprofessor Ralf Bochert, der bundesweit 50 000 Menschen dazu befragt hatte. Rund 77 Prozent stimmten für das alte Autokennzeichen. Bocherts Lösung zwingt niemanden zum Wechsel und ist deshalb besonders bürgernah.

So wird das vermutlich auch in Horb (HOR) sein. Nach der Abstimmung, die mickrig für das alte Autokennzeichen ausfiel, begannen die Debatten. Man könnte den Sinn der Debatte mit der vergleichen, bei der sich die EU um den Krümmungsgrad einer Essiggurke gestritten hatte. Bei den Debatten ging es selber sehr lustig zu. Beispielsweise wurde gescherzt, dass die Polizei dadurch besser Kriminelle finden würde, weil sie dann wüsste, dass dieser in Horb (HOR) wohnt und nicht nur allgemein im Landkreis Freudenstadt (FDS). Viele Bewohner Horbs sehen die Wiedereinführung als "Identitätsfindung" und wollen sich doch nur "die Wurst auf dem Brötchen"gönnen - eine Wurst der ganz besonderen Art. Das Heimatgefühl für die veralteten Nummernschilder überwiegt eindeutig.

Wir Deutschen kennen doch nicht mal so alle KFZ-Kennzeichen und jetzt sollen noch 71 dazu, nur dass man zu einer bestimmten Gemeinschaft dazugehört. Wer würde denn in Zukunft etwas mit JE, GHC und AZE anfangen können? Das würde uns doch vollkommen überfordern und wo soll das denn hinführen? Das ist mal wieder eine dieser Ideen, die aufwendig sind und dazu noch viele Kosten mit sich bringen. Könnte man das Geld nicht für etwas viel Sinnvolleres ausgeben werden? Auch dieses Jahr würden sich viele bedürftige Kinder über ein Geschenk unter dem Weihnachtsbaum bestimmt freuen und wir hätten auch Freude daran. Aber egal, ob nun mit altem Auto-Kennzeichen oder auch nicht, allen noch besinnliche Weihnachten."