Karlheinz Bux’ "Ansichten", von 2015 Aceton auf Film, ist eines der Siegerbilder. Foto: Veranstalter Foto: Schwarzwälder-Bote

Stadt lobt erstmals Preis für zeitgenössische Kunst aus / Karlheinz Bux der Sieger

Schramberg. Erstmals lobte die Stadt Schramberg einen Kunstpreis für zeitgenössische Kunst aus. Dabei wurde Schramberg selbst zum Thema gemacht. Jetzt steht der Sieger fest: Karlheinz Bux aus Karlsruhe.

Man war neugierig auf die Sicht von Künstlern. Wie würden sie als Insider die Schwarzwaldstadt wahrnehmen? Wie würden sie die Stadt als Außenstehende erleben? Welche Klischees verbinden Städter mit dem Schwarzwald und speziell mit Schramberg?

Bemerkenswert viele Künstler aus Nah und Fern fühlten sich angesprochen und reisten nach Schramberg, um sich persönlich ein Bild von der Schwarzwaldstadt zu machen. 56 Bewerbungen gingen ein. Die Arbeiten kommen überwiegend aus Baden-Württemberg, aber auch aus Berlin, Halle, dem Elsass oder sogar Kenia.

Als Kuratorin des mit dem Kunstpreis verbundenen Ausstellungsprojekts und Vorsitzende der Jury gewann Museumsleiterin Gisela Lixfeld die Kunsthistorikerin Brigitte Reinhardt, Expertin für zeitgenössische Kunst, die viele Jahre das Ulmer Museum leitete. In der Jury wirkten außerdem mit: Eva Marina Froitzheim, Kuratorin am Kunstmuseum Stuttgart; Martin Mäntele, Leiter Archiv der Hochschule für Gestaltung Ulm und Architekt Konrad Maurer, Mitglied der Städtischen Kunstauswahlkommission.

Die Jury bestimmte Karlheinz Bux aus Karlsruhe zum Preisträger. Karlheinz Bux, geboren 1952 in Ulm, überzeugt mit zwei großformatigen Fotoarbeiten. Die von oben gesehenen Ansichten von Schramberg sind von einem lockeren Netz oder feinen Schraffuren dynamisch geführter Linien überzogen.

Helle Konturen heben bei dem Blick auf die zentrale Talstadt ausschnitthaft einzelne "Ansichtskarten"-Motive hervor, zwei konzentrische Kreise lassen die Assoziation von Uhrwerken anklingen. Auf dem anderen, extrem breiten Format sind Talstadt und der Stadtteil Sulgen durch einen dichten Vorhang von feinen Linien und den erahnten Formen von Zahnrädern und Federn verbunden.

Bux‘s langjährige Praxis als präziser Zeichner ist spürbar. Die ruhig da liegende Schwarzwald-Stadt kann so als attraktiver historischer Ort und zugleich als lebendig agierendes und weit ausstrahlendes Zentrum für Technik gesehen werden.

Begleitende Ausstellung zeigt Werke von 23 teilnehmenden Künstlern

Für die begleitende Ausstellung wählte die Jury Werke von insgesamt 23 Künstlern aus. Die Ausdrucksmittel der Arbeiten umfassen von klassischer Ölmalerei über Zeichnung, Collage und Skulptur bis zu Fotografie, wobei auch das historische Verfahren der Lochkamera aufgegriffen wurde. Die fantasievoll assoziierenden Objekten bestehen aus natürlichen und künstlichen profanen Materialien bis zu Film und Ton.

Drei Arbeiten sprach die Jury besondere Anerkennung aus. Aus Afrika schickt der in Berlin ansässige Christoph Brandl (geboren 1963 in Baden-Baden) dort erworbene europäische Altkleider, die drei Kenianische Künstler in unterschiedlichen Techniken mit ihrer Auffassung von vorgegebenen Ansichten von Schramberg schmückten.

Die Film-Klanginstallation des Teams Dietmar und Ralf Kempf (geboren 1964 und 1970) aus Schutterwald/Ortenaukreis zeigt eine Fahrt durch Schramberg in einer formalen Verfremdung, die spezielle musikalische Töne begleiten. Der in Ravensburg, Stuttgart und Wien tätige Kristof Georgen (geboren 1965 in St. Georgen) löst seine ungewöhnlichen Blickpunkte in der Stadt aus dem Dunkel der Nacht.

Es erscheint ein Katalog mit Abbildung aller ausgestellten Werke, unterstützt von der Stiftung der Kreissparkasse Rottweil für Kunst, Kultur und Denkmalpflege. Das Stadtmuseum im Schloss ist dienstags bis samstags von 13 bis 17 Uhr geöffnet, sonntags und feiertags von 11 bis 17 Uhr. Der mit 5000 Euro dotierte Kunstpreis wird am Freitag, 24. April, um 19.30 Uhr im Stadtmuseum Schramberg im Schloss an Bux verliehen. Weitere an der Ausstellung teilnehmende Künstler werden anwesend sein.