Die Schramberger Schützen beim Jubiläumsbesuch 1990 am Zürichsee mit dem damals noch amtierenden Gemeindepräsidenten Kaspar Michel (Bild oben Mitte) sowie (rechts daneben) den Ober- und Schützenmeistern Hubert Dold, Siegfried Reinschmidt und Hans Roming (zweiter von rechts). Links beim 40. Jubiläum 2005 in Lachen mit OB-Stellvertreter Helmut Banholzer und den Gastgebern bei der Übergabe der Jubiläumsscheibe. Foto: Schützengesellschaft Foto: Schwarzwälder-Bote

Aber sonst viele verbindende Gemeinsamkeiten / Schützen feiern 50 Jahre Freundschaft mit Lachen in der Schweiz

Schramberg (er). Die Schützengesellschaft 1560 Schramberg feiert am Pfingstwochenende das 50. Freundschaftsjubiläum mit den Sportkollegen aus der Schweizer Partnergemeinde Lachen am Zürichsee.

Gut gelaunt wird am Samstag eine stattliche Delegation aus der Schweiz im Raustein erwartet. Oberschützenmeister Markus Kuhner sowie ein Abgeordneter der Stadt Schramberg eröffnen die Jubiläumsfeier mit einer kleinen Rede. Nach dem Erinnerungsfoto gibt es bei einem leckeren Begrüßungsbuffet einen ersten Gedankenaustausch mit den Lachener Freunden. Danach startet ein kleiner Luftgewehrwettkampf. Der traditionelle KK-Wettkampf wird wie in den vergangenen Jahren im jeweiligen Schützenhaus vorgeschossen.

Nachdem beide Seiten ihre Treffsicherheit unter Beweis gestellt haben, geht es mit Fahrgemeinschaften weiter nach Schiltach, wo die mutigen Schützen auf dem Abenteuerparcours der Hirschgrund-Zipline-Area erwartet werden. Danach hilft ein kurzer Spaziergang dabei, die vielen neuen Eindrücke zu sortieren.

Wer es etwas ruhiger liebt, für den gibt es eine gemeinsame Erkundung der Fünftäler-Stadt mit dem Stadtführer. Nach einer Kaffeepause, vermutlich mit Schwarzwälder Kirschtorte, geht es ins Restaurant Bären zum Abendessen mit Proklamation der diesjährigen Wettkampfsieger und einem geselligen Überraschungsprogramm.

Der Pfingstsonntag beginnt mit einem gemeinsamen Frühstück im Hotel Bären. Anschließend geht es auf den Sulgen, wo sich auf dem Wasserturm die herrliche Weitsicht über den Schwarzwald genießen lässt. Und dann heißt es schon wieder Abschied zu nehmen und den Lachener Freunden eine gute Heimfahrt zu wünschen.

Kurioser Auftakt einer Städtepartnerschaft

Wohl nur wenige Partnerschaften haben solch kuriose Ursprünge wie die zwischen Schramberg und Lachen in der Schweiz. 1963 fuhren der damalige Schramberger Bürgermeister Konstantin Hank mit den Alten Herren der Spielvereinigung 08 nach Chur, und auf der Wegstrecke fiel ihm das Hinweisschild Lachen auf.

Hank erinnerte sich, dass in seinen Unterlagen zur Ahnenforschung dieser Ortsname auftauchte. Kurzentschlossen besuchte der Bürgermeister das hübsche Städtchen am Zürichsee, traf den Chef der Gemeindeverwaltung, Anton Marty-Feldmann, und entwickelte mit seinem Schweizer Amtskollegen die Idee einer Freundschaft der beiden Städte.

Gesagt, getan. 1965 kam es zu einem ersten Treffen der Vereine, die seitdem die wesentlichen Motoren der Freundschaft über die Grenzen hinweg sind. Dazu passte, dass Lachen eine ähnliche Vereinsstruktur wie Schramberg besitzt: Da gibt es die Narrenzunft, die dort "Narrhalla" heißt, den Schützenverein, den Fußballklub oder den Musikverein, die alle Pendants auf Schramberger Seite haben. Eine Ausnahme mag da der Jodlerklub sein.

Vor allem die Schützen treffen sich seit 1966 regelmäßig zu sportlichen und kameradschaftlichen Unternehmungen. Eine Tradition haben sie mit den Pfingstbesuchen gegründet, die die Schramberger alle zwei Jahre nach Lachen führen und die Lachener im wechselseitigen Rhythmus in den Schwarzwald. Im Jahr 2005 konnten die Schützen ihr 40-jähriges Freundschaftsjubiläum feiern. Besonders aktiv waren auch die Sänger vom Schramberger "Liederkranz", die schon oft am Zürichsee weilten.

An einem regelmäßigen Austausch beteiligt sind oder waren ebenfalls die Heiligenbronner Feuerwehr, die Musikschule, die Frauen-Union der Schramberger CDU, der Trachtenverein, die Naturfreunde, die Narrenzunft, die Künstlervereinigung Palette und natürlich der Verein für Städtepartnerschaften. Auch die Lachner Pfadis und die Schramberger Sankt-Georgs-Pfadfinder halten seit über 30 Jahren Kontakte und treffen sich in unregelmäßigen Abständen zu Lagern oder Kurzbesuchen.

Nach den ersten Gesprächen 1965 kam es zu regelmäßigen Treffen von Offiziellen und Vereinsvertretern beider Kommunen. Langjähriger Motor der Partnerschaft war der Lachner Gemeindepräsident Kaspar Michel, der im Mai 1992 bei den Kommunalwahlen aber nicht mehr antrat. Nachfolger wurde mit 97 Prozent der abgegebenen Stimmen Kurt Zibung. Die beiden Initiatoren Marty-Feldmann und Hank starben 1983 beziehungsweise 1977.

An die Freundschaft der beiden Städte erinnert heute ein Gedenkstein im Schramberger Stadtpark. Er wurde eingeweiht zur 25-Jahr-Feier der Partnerschaft im Jahr 1988. Ein Schwarzwälder Gegenstück aus rotem Sandstein ziert seit dieser Zeit auch die See-Anlagen in Lachen. 1993 feierten die beiden Städte das 30jährige Bestehen der Freundschaft. Eine Schramberger Delegation fuhr nach Lachen, um dort an einem Festakt teilzunehmen. Mitbringsel aus dem Schwarzwald waren Kirschwasser und eine Funkuhr. Doch auch bei dieser Visite in der Schweiz wurde deutlich, dass vor allem die Vereine die Freundschaft pflegten. Schrambergs erster Schützenmeister der Schützengesellschaft 1560, Hans Roming, war allein schon mehr als 50 mal in Lachen zu Gast. Darüber hinaus wird der Austausch der beiden Städte auch auf dem Gebiet der Umweltthemen gepflegt. Vertreter aus Lachen nahmen beispielsweise 1997 an der Tagung "Europäische Partnerstädte im Umweltdialog" teil und luden ein Jahr später zur Fortsetzung des Dialogs zu einer Fachtagung nach Lachen ein. Regelmäßig treffen sich auch junge Menschen aus Schramberg und Lachen bei Umweltworkcamps, die sowohl in Schramberg als auch in anderen Partnerstädten Schrambergs immer wieder ausgerichtet werden.

2003 wurde beim Kulturfest "Schramberg - offen für alle" gemeinsam mit dem amtierenden Gemeindepräsidenten Christian Michel und weiteren Gästen aus Lachen das 40-jährige Jubiläum der Partnerstädte gemeinsam in Schramberg gefeiert.

Die guten Kontakte und Beziehungen werden auch mit dem seit 2005 neu gewählten Gemeindepräsidenten Peter Marty fortgesetzt. Im Rahmen des großen Narrentreffens im Februar 2011 besuchte eine große Lacher Abordnung die Schramberger Fasnet und Peter (Pit) Marty fuhr in einem der Prominentenzuber den "Bach na". Ebenso waren die Lachener zu Gast als der ehemalige OB Herbert O. Zinell 2011 zum Ehrenbürger ernannt wurde. Im gleichen Jahr besuchte eine Schramberger Delegation das Seenachtsfest vom 12. bis 14. August und genoss die herzliche und großzügige Aufnahme in der Partnerstadt.