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Integration: Unterstützung durch Stadt und Netzwerk Willkommen / "Little Glocal City"

Schramberg. 397 Flüchtlinge, unter anderem aus Syrien, Afghanistan, dem Irak, Nigeria, Somalia oder Eritrea leben derzeit in der Fünftälerstadt Schramberg. Nach ihrer Ankunft in Baden-Württemberg werden sie nach einem festgesetzten Schlüssel, meist in Abhängigkeit der Einwohnerzahl, auf die verschiedenen Landkreise verteilt.

In der Verteilung im Landkreis Rottweil existiert solch ein Schlüssel nicht. Die Flüchtlinge würden aus den Erstaufnahmestellen, meist aus Karlsruhe, Ellwangen oder Mannheim, je nach Unterbringungsmöglichkeiten auf die Gemeinden verteilt, erklärte das Landratsamt Rottweil auf Nachfrage. Die Unterkünfte befänden sich dabei nicht zwanghaft im Besitz der Gemeinden, sondern würden unter anderem auch privat vermietet. "Bisher hat das ganz gut funktioniert", erklärte ein Vertreter des Landratsamts Rottweil. Zurzeit seien alle Personen untergebracht und in der momentanen Lage gebe es zudem noch einen "gewissen Puffer". Es könne schließlich niemand wissen, was die Zukunft noch so bringe. In Schramberg erfolgt die Unterbringung dezentral, verteilt auf mehrere Unterkünfte, um eine gute Integration zu fördern. Familien wohnen, wenn möglich, in für sich abgeschlossenen Wohneinheiten.

Das Angebot einer integrativen Spielgruppe des Tagesmütter- und Elternvereins wird von den Familien sehr gut angenommen, auch weil die Kindergartenplätze in der Stadt nahezu alle belegt sind. Die Kinder im Grundschulalter haben die Möglichkeit, eine der beiden integrativen Klassen beziehungsweise die Willkommensklasse für Kinder ohne Deutschkenntnisse an der Berneckschule zu besuchen. Für Schüler ab der fünften Klasse wurden zwei Vorbereitungsklassen an der Erhard-Junghans-Schule eingerichtet. Aktuell besuchen zudem 63 Jugendliche und junge Erwachsene die Friedrich-Ebert-Schule. Dort wurden eine Alphabetisierungsklasse sowie zwei VABO-Klassen (Vorqualifizierungsjahr Arbeit und Beruf für Jugendliche ohne Deutschkenntnisse) mit dem Ziel die deutsche Sprache zu erlernen eingerichtet. Schüler mit ausreichenden Deutschkenntnissen werden in den zwei VABR-Klassen (Vorqualifizierungsjahr Arbeit/ Beruf) auf ihren Hauptschulabschluss vorbereitet.

Für Erwachsene ist es oftmals schwerer Fuß zu fassen, denn erst mit der Erteilung der Aufenthaltserlaubnis erhalten sie auch ihre Arbeitserlaubnis und damit vollen Zugang zum Arbeitsmarkt. Die Stadt Schramberg bietet Unterstützung beim Ausfüllen von Anträgen an und schuf eine Fachstelle für Sprachen, die den Flüchtlingen bei Sprachkursen hilft.

Auch das Kinder- und Jugendbüro, Juks³, unterstützt als Teil der Stadtverwaltung die Integration der Flüchtlinge. Zum Beispiel werden junge Menschen mit Fluchterfahrung über Freizeitangebote und Ferienprogramme in das Schramberger Leben miteinbezogen. In der momentan statt findenden Veranstaltungsreihe "Little Glocal City - Christen und Muslime im Gespräch" stünden vor allem die Themen Integration, faires Miteinander und gegenseitiges Verständnis im Vordergrund. Mit Ausstellungen, Vorträgen, Filmvorführungen und Diskussionen würde auch die Sichtweise der bei uns lebenden Flüchtlinge in den Mittelpunkt gerückt.