Vom Blauen Band entlang der Gewässer wechseln die Stadtspaziergänger in mögliche grüne Freiräume einer avisierten Landesgartenschau. Foto: Fritsche

Zweiter Stadtspaziergang unter dem Motto "Lebenswerte Stadt". Beschäftigung mit Thema bringt positive Impulse.

Schramberg - Am letzten Samstag fand der zweite Stadtspaziergang zur Bewerbung um die Landesgartenschau statt. Das Motto war diesmal "Lebenswerte Stadt".

Start war wieder in der Aula des Gymnasiums. Die Begrüßung übernahm Martin Himmelheber, der als ehrenamtlicher Stellvertreter den Oberbürgermeister Thomas Herzog vertrat, der mit seiner Familie in den Herbstferien war. "Leider sind diejenigen nicht da, die schlaue Lesebriefe zur Landesgartenschau schreiben", erklärte Himmelheber, um sich aus erster Hand zu informieren.

"Eine Landesgartenschau ist mehr als eine bisschen Grün, sie hat das Potenzial, eine Stadt voranzubringen", erklärte Fachbereichsleiter Rudolf Mager in seinem Einführungsvortrag. Zumal die fünf Millionen Euro Zuschuss weitere erhebliche Investitionen im privaten oder unternehmerischen Bereich auslösen würden. Wobei das Geld vorrangig in Daueranlagen fließen solle, nicht nur in solche nur für die Gartenschauzeit.

Und schon in der Bewerbung sehe er "einen positiven Impuls für die Gemütslage der Stadt". Er erinnerte daran, dass bei der zurzeit boomenden Wirtschaft und dem Fachkräftemangel Schramberg im Wettbewerb der Regionen stehe. Und wenn es eine prosperierende Stadt gebe, sei die ganze Region stabil. "Das ist die Aufgabe, die Schramberg hat". Allein schon das Erstellen der Machbarkeitsstudie für die Bewerbung um die Landesgartenschau wäre ein Gewinn: "Die 43 Einzelprojekt aus dem Stadtentwicklungsprogramm STEP 2020+ werden in einen Gesamtplan gebracht".

Nachdem es beim ersten Stadtspaziergang am 28. Oktober um das "Blaue Band der Schiltach" gegangen war, folgte diesmal mit dem Park der Zeiten der Einstieg in das "Grüne Band nach Sulgen". Gerade die Topografie (fünf Täler, 80 Brücken, Höhenlagen) wäre eine positive Herausforderung, dazu die Renaturierung der Schiltach. Auch mit der Renaturierung der Gewässer könne man das Hochwasser beherrschen und gleichzeitig schöne landschaftliche Bereiche schaffen, die auch wieder genutzt werden.

Landschaftsarchitektin Sonja Blaser aus Freiburg zeigte Freiraumchancen an Beispielen von früheren Gartenschauen auf. "Eine lebenswerte Stadt ist eine grüne Stadt", definierte sie. Für ein gutes soziales Miteinander, für Integration müsse man Freiräume schaffen. Stadtplaner Rolf Messerschmidt aus Tübingen stellte neue Stadtquartierentwicklungen an Beispielen unter anderem aus Freiburg, Tübingen, Norderstedt und Riegel vor. Viele von ihnen hatten auch das Thema "Wasserläufe" erfolgreich bearbeitet. "Vorhandene Strukturen aufnehmen und zur lebendigen Stadt entwickeln", empfahl er auch Schramberg.

Nach der Einführung in der Aula ging es zum gemeinsamen Spaziergang vom Gymnasium entlang der Schiltach zum Rathausplatz, in den Park der Zeiten, auf den Sonnenberg und zurück ins Gymnasium. Bei zahlreichen Stopps wiesen Mager und Sachbearbeiter Karl Pröbstle auf das Entwicklungspotenzial der jeweiligen Stellen und Bereiche hin. Der Abschluss mit kurzer Diskussion und Übergabe der Ideenkarten fand dann wieder in der Aula statt.

"Bei dem vielen freien Wohnraum in der Talstadt: Wie kann man die Idee einer Landesgartenschauf auf die hiesige Mentalität herunterbrechen", stellte Himmelheber eine berechtigte Frage in den Raum. "Gerade auch leer stehender Wohnraum ist ein Grund für eine Landesgartenschau oder solche Stadtentwicklungskonzepte", entgegnete Mager. Gartenschauen wirkten als Motor einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Stadtentwicklung. Mager wies darauf hin, dass im März 2018 die Auswahlkommission die Bewerberstädte bereisen werde. Schramberg müsse dann vermitteln, das alle, dass Bürger, Vereine und Unternehmen hinter der Bewerbung stehen und sich einbringen. Mager mahnte, diese Chance zu nutzen und den Mut zum Handeln zu haben: "Es gibt nicht viele Gelegenheiten für Schramberg, mit einem solchen Instrument wie die Gartenschau eine positive Entwicklung anzuschieben".

Zum vorerst letzten öffentlichen Spaziergang lädt die Stadt am Samstag, 18. November, ab 13 Uhr, in Sulgen ein. Treffpunkt ist im Atelier in der Grund- und Werkrealschule Sulgen, Sulgauer Straße 7. Themen werden dann sein: "Landesgartenschau Schramberg – Wittumpark, das Gartenschaugelände" und "Aktive Stadt". Auch die Stadtteile Heiligenbronn und Waldmössingen werden in die Betrachtung mit einbezogen. Der Spaziergang führt im Anschluss über das Wittumgelände. Bei allen Spaziergängen ist es möglich, unabhängig von den jeweiligen Themenblöcken, alle weiteren Bereiche einer Gartenschau anzusprechen.