Zahlreiche Mitwanderer hatte Martin Grießhaber bei seiner Sagenwanderung um Tennenbronn. Foto: Paskal Foto: Schwarzwälder-Bote

Wanderung: Martin Grießhaber weiß einiges zu berichten / Zahlreiche Teilnehmer

Von Christel Paskal

Schwarzwald-Guide Martin Grießhaber wusste zahlreiche Geschichten und Sagen im Fackelschein zu erzählen.

Schramberg-Tennenbronn. Total überwältigt zeigte sich der Schwarzwald-Guide Martin Grießhaber von den mehr als 60 Personen, die sich zur Fackelwanderung auf dem Rathausvorplatz versammelt hatten. Nicht nur Feriengäste waren darunter, sondern auch Einheimische und Gäste aus der näheren Umgebung.

Erster Halt auf der zweistündigen Tour war beim Baptistenhof. Von dort ging es zur Schönstatt-Kapelle steil bergauf. Inzwischen war es dunkel geworden. Um den Weg durch den Wald begehen zu können, wurden alle Fackeln angezündet. Ein langer Lindwurm schlängelte sich durch die Dunkelheit bis zum Severinenhof. Von dort aus am Kammererhof vorbei führte die Tour vom Gewann Gersbach wieder auf dem Gehweg entlang zum Ausgangspunkt zurück.

Unterwegs informierte Grießhaber über die sogenannten Rauhnächte zwischen dem 24. Dezember und Dreikönig. Die zwölf Lostage ab Weihnachten stehen jeweils für einen Monat des Jahres. So wie nach altem Volksglauben an diesen Tagen das Wetter ist, so werde angeblich auch der entsprechende Monat sein. Da die Tiere am Heiligen Abend reden könnten, gehe der Bauer nicht in den Stall, denn sie könnten ja über ihn reden. Auch soll auf dem Josenhof ein Geist den Pferden nachts deren Schwanz geflochten haben. War das womöglich der Großknecht?

Neben all diesen Geschichten wusste der Schwarzwald-Guide auch eine von der Josenhof-Tochter, die im Jahr 1848 ein uneheliches Kind bekommen hat. Das war für den katholischen Josenhof-Bauer Matthias Klausmann eine Katastrophe. Er verjagte seine Tochter und sie verfluchte den Hof, dass 100 Jahre lang kein Kind dort mehr zur Welt kommen sollte. Tatsächlich wechselte der Hof dreimal der Besitzer und erst 1937 kam wieder ein Kind dort zur Welt.

Vom Kappelgeist auf der Benzebene und einem Bluthund, der dort verschwunden sein soll, wo heute eine riesige Tanne steht, erzählte Grießhaber weiter. Unterwegs machte er einen Stopp vor einer Höhle. In solch einer ähnlichen Höhle habe auch der "Hatschierle" gelebt, der Sohn eines Zöllners, der Krippenfiguren aus Papier gestaltet hatte. Aufmerksam lauschten die Wanderer auch der Sage von dem im Klosterweiher in St. Georgen untergegangenen Ochsengespann.

Grießhaber war am Schluss sichtlich erleichtert und lobte die Tourgänger: "Ich hatte zunächst Sorge wegen der vielen Teilnehmer. Aber Sie haben alle gegenseitig aufgepasst, sowohl auf die Kinder als auf die brennenden Fackeln. Und verloren gegangen ist offensichtlich auch niemand." Im Musikpavillon gab es zu Glühwein, Punsch und Gebäck die letzte Geschichte über den Niedergang der Altenburg.