Die Pfarrer Tobias Beißwenger (Zweiter von rechts), Heidrun Stocker, Michael Jonas, Rüdiger Kocholl und Meinrad Hermann hielten den Gottesdienst zum Stadtfest. Foto: Fritsche Foto: Schwarzwälder-Bote

Ökumene: Stadtpfarrer sehen Kirche als "Seele der Stadt" und konstruktive Kraft für ihre Entwicklung

Mit einer Predigt im Dialog überraschten der katholische und der evangelische Stadtpfarrer die zahlreichen Besucher des Festgottesdienstes am Sonntagmorgen auf dem Rathausplatz.

Schramberg. Das Stadtjubiläum gab den Anstoß: Die Pfarrer Rüdiger Kocholl von der katholischen und Michael Jonas von der evangelischen Kirchengemeinde beschäftigten sich im Zwiegespräch über Werte und Glauben auch mit der Stadt Schramberg: Christen mit ihrem Bewusstsein, Salz der Erde zu sein, gingen davon aus, dass ihr Beitrag für das Gemeinwesen etwas Wertvolles sei.

Deshalb gingen Kocholl und Jonas auch davon aus, "dass der gemeinsame Gottesdienst ein wertvoller Teil des Stadtfestes ist". Und nicht nur seit 150, schon seit 750 Jahren habe mit der Falkensteiner Kapelle christlicher Glaube das Schramberger Tal geprägt, erinnerte Kocholl. "Durch unsere ökumenisch Freundschaft bezeugen wir beide, dass auch der Aufbruch in die Zukunft gelingt", rief Kocholl. "Miteinander vertreten wir die Werte, von denen unsere Gesellschaft lebt", ergänzte Jonas.

Gebannt hörten die Gottesdienstbesucher zu, obwohl die beiden Prediger locker im freundlichen Tonfall sprachen. Aber sie äußerten Sätze, die saßen und trafen, wie zum Beispiel: "Unsere Kirchen wollen bei allem, was hier gelingt und nicht gelingt, die Seele dieser Stadt sein", beschrieb Jonas deren Rolle. "Wir sind nicht einfach identisch mit der bürgerlichen Gesellschaft. Wir sind eine kleine, prägende Schar", stellte Kocholl fest. Oder: "Wir sind als Christen auch in Schramberg nicht einfach mehr selbstverständlich die Mehrheit der Gesellschaft. Und wenn nur noch zehn Schramberger zur Kirche zählen würden, ich möchte auf deren Seite stehen", bekannte Jonas. Und für die kommenden Jahre machte Kocholl ein großes Angebot: "Wir stehen auch in Zukunft bereit als zuverlässige Partner des Zusammenlebens. Uns treibt die Hoffnung, dass Gott auch mit unserer Stadt etwas Gutes vorhat".

Dafür stand auch der Schlusssegen, den Kocholl und Jonas zusammen mit dem katholischen Pfarrer Meinrad Hermann, der evangelischen Pfarrerin Heidrun Stocker und dem evangelisch-methodistische Pastor Tobias Beißwenger erteilten. Musikalisch festlich gestaltet wurde der Gottesdienst von den Chören der Kirchengemeinden sowie dem Bläserquintett der Stadtmusik. Die Leitung teilten sich die Kirchenmusiker Judith Kilsbach und Rudi Schäfer.