In Schramberg können viele Austräger ihre Bezirke nicht abdecken. Foto: Kzenon/Fotolia.com

Austräger können Touren in Innenstadt nicht in vorgesehener Zeit schaffen. Auch Läden sind betroffen.

Schramberg - In der Innenstadt bleiben derzeit viele Briefkästen leer. Weil die Schramberger Post überlastet sei, könnten viele Austräger ihre Bezirke nicht abdecken, sagt eine Briefträgerin. Die Post hat nun angekündigt, nachzusteuern.

Die Schramberger Post hat ein Kapazitätsproblem: In den Zustellbezirken rund um die Innenstadt können die Briefträger ihre Touren nicht innerhalb der vorgesehenen Zeit beenden – und müssen Briefe und Pakete oft unverrichteter Dinge wieder mitnehmen. "Ich kann mein Gebiet gar nicht abdecken", klagt eine Postbotin.

"Unzumutbar"

Betroffen sind davon auch die Läden in der Schramberger Innenstadt, unter anderem das Brillengeschäft Lehmann. "Teilweise haben wir nur jeden zweiten Tag Post bekommen", erzählt Eveline Dietrich. "Das ist für uns ein echtes Problem – wir bekommen oft Ersatzteile geliefert." Auch dem benachbarten Fotogeschäft ergeht es ähnlich. "Oft nimmt die Briefträgerin die Post einfach wieder mit", erzählen die Mitarbeiter. Das sei so üblich, berichtet die Betroffene. Wenn sie ihre Tour nicht innerhalb der regulären Arbeitszeit beenden könne, müsse sie die Post am nächsten Tag austragen. "Das ist unzumutbar, man untersagt mir, meinen Beruf auszuüben", beschwert sie sich.

"Dieses Vorgehen liegt an den Arbeitszeitvorschriften gemäß unserer Betriebsvereinbarung", erklärt hingegen Hugo Gimber von der zuständigen Pressestelle. Gemäß dieser Vereinbarung dürfe die Höchstarbeitszeit auch dann nicht überschritten werden, wenn die Tour nicht beendet wurde.

Umdenken

Zudem seien Anfang Juni die Zustellbezirke in Schramberg neu zugeschnitten worden. Auch Zustelltouren und Zustellzeiten haben sich auf- grund dessen geändert.

"Wer seine Post früher immer am Vormittag bekam, kann sie jetzt auch am Nachmittag bekommen", so Gimber. In den ersten Wochen gebe es bei der Zustellung deswegen für gewöhnlich immer Probleme, weil die Zusteller ihr neues Gebiet erst kennen lernen müssten. In Schramberg sei bei der Einteilung der Zustelltouren außerdem ein wichtiger Faktor übersehen worden: die vielen Treppen.

"Diesbezüglich müssen wir noch einmal umdenken", sagt Gimber und verspricht, nachzusteuern. "Wir hoffen, dass wir die Situation bald in den Griff kriegen." Was das angeht, sind sich die Post und die betroffene Briefträgerin einig: "Es kann so nicht mehr weitergehen."