1700 Besucher kommen nach Heiligenbronn
Schramberg-Heiligenbronn. Mit über 1700 Besuchern an den drei Abenden erlebte das Open-Air-Kino Heiligenbronn der Stiftung St. Franziskus und des Subiaco-Kinos einen regelrechten Besucheransturm.
Am Freitagabend, als die 650 Zuschauer schon erwartungsvoll in den Gartenstühlen und auf zusätzlichen Bänken auf den Film "Verstehen Sie die Béliers?" warteten, ließ eine Gewitterfront die Großbildleinwand bedrohlich schwanken und blitzreich kündigte sich ein Gewitterguss an. Deshalb entschloss sich das Subiaco-Team aus Sicherheitsgründen doch zur Absage, die Eintrittsgelder wurden wieder ausbezahlt.
Umso sommerlich-entspannter war das dreitägige Ereignis dafür an den anderen Abenden im Klosterhof und im Garten der Sinne mit Essen und Trinken, Live-Musik, Mitmach-Angeboten, Kinderprogramm und vor allem vielen Begegnungen und lockerer Stimmung.
Stiftungs-Vorstand Michael Wollek sagt rückblickend: "Die sehr gute Vorbereitung und die hervorragende Durchführung haben zu diesem Erfolg ebenso beigetragen wie das engagierte Mitwirken so vieler Menschen." Das Open-Air-Kino im Klosterhof sei gelebte Inklusion mit vielen schönen Begegnungen. Organisiert vom Sozialdienst der Behindertenhilfe Erwachsene unter Bianca Hock wurde die Organisation und Bewirtung vonseiten der Stiftung mit den Wohngruppen Fridolin, Martinus, Haus Schramberger Straße und Haus Sonnenberg sowie vielen Mitarbeitern und ehrenamtlichen Helfern gestemmt.
Jeden Abend tauchten die Besucher in die besondere Atmosphäre des geschmückten und später illuminierten Klosterhofs ein. Der Verkauf von Speisen und Getränken kommt den beteiligten Wohngruppen zugute, bei denen auch die Menschen mit Behinderung aktiv mitwirkten. Ein Taubblinden-Parcours vor dem Taubblinden-Film "Die Sprache des Herzens" am Donnerstag bot den Gästen schon Einblicke in das Leben mit Taubblindheit und forderte zur Schärfung der Sinne heraus, etwa beim Gang durch den Garten ohne Augenlicht und Gehör oder beim Duft-Memory.
Musikalisch eröffnete die Gruppe Soundstorm um Klemens Arnold und Sabrina Auber mit Rockigem und Balladen die Kinotage und traf genau den richtigen Ton fürs Publikum. Am Freitagabend zog die Tennenbronner Band Querbeet, auch beim Open-Air-Kino schon bestens bekannt, viele Fans an und sorgte mit seinen Sängern Martin Müller und Melanie Günter wieder für groovige Stimmung mit Highlights aus der Rock- und Pop-Geschichte.
Dazu, die Vielfalt der Gebärdensprache mit einigen Übungen auszuprobieren oder sich zeigen zu lassen, luden einige Stationen ein. Melodiös ging es am Samstagabend bei der musikalischen Reise am Keyboard zu, die die französische Freiwillige Lucie Borrey und der blinde Bewohner Manfred Hausmann intonierten. Lucie Borrey zeigte zum Abschluss sogar noch eine kleine Feuershow.
Im Garten der Sinne war derweil Geschicklichkeit und Gedächtnis gefragt als Vorübung zum Film "Honig im Kopf" über den an Alzheimer erkrankten Großvater Amandus. Dieser Publikumshit sorgte für einen restlos ausverkauften Klosterhof.
Einlagen und besondere Stände gaben dem Rahmenprogramm seine Würze, sei es der Marktstand mit Stiftungs-Produkten und Bürstenmacherstand am Freitag – passend zum geplanten Film – , der Stand des Bezirksimkervereins mit Honigprodukten und -tipps oder der Auftritt der Rollstuhlgruppe "Rocking Rollis" mit mehrfachbehinderten Menschen am Samstag. Eine besondere Einlage war auch der Vorfilm am letzten Abend: Der "Dirigent" auf der Leinwand schaffte es tatsächlich, den voll besetzten Klosterhof zum dreistimmigen Singen des Kanons "Der Hahn ist tot" zu animieren. Aber auch die Filmauswahl insgesamt passte sehr gut zur besonderen Stimmung im Klosterhof und der Arbeit der Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn.