Ökopunkte können für viele Landwirte eine alternative Einnahmequelle darstellen. Foto: ©  M.Kummerer/Fotolia.com Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Auch Landwirte können profitieren / Preise sind frei verhandelbar

Auch Landwirte könnten von Ökopunkten profitieren. Dafür machte sich erneut Stadtrat Josef Günter (SPD/Buntspecht) in der Gemeinderatssitzung stark. Sein Wunsch: Die Verwaltung solle bei der Suche nach Flächen aktiv auf die Eigentümer zugehen.

Schramberg. Wer aufgrund eines Bauvorhabens Eingriffe in die Natur vornimmt, ist gesetzlich verpflichtet, ökologischen Ausgleich zu schaffen, dokumentiert und geregelt wird dies über das sogenannte Ökokonto.

Die Stadt Schramberg hat mit den ersten Planungen für ein Ökokonto bereits 1989 im Gebiet Weihermoos begonnen. Dort wurden auf einer Fläche von 15,34 Hektar über vier Millionen Ökopunkte geschaffen. Über die umfangreiche Naturschutz- und forstrechtliche Ausgleichspflicht, den Grundgedanken des Ökokontos und den Geltungsbereich referierte in der Gemeinderatssitzung Ralf Harter von Planungsbüro IUS Weibel & Ness. Untermauert und ergänzt wurden die Ausführungen von Michael Kammergruber, Leiter der Stadtplanung. Er erläuterte auch, dass es ein kommunales Ökokonto und ein Ökokonto des Landes gebe, die man parallel führen könne, auch eine Zusammenlegung sei denkbar.

Komplexes Thema

Wie komplex das Thema Ökokonto ist, konnte man auch an den Nachfragen aus dem Gremium erkennen: Können auch Dachbegrünungen als Ausgleichsfläche verwendet werden? Wie sieht es mit Streuobstwiesen aus? Wo können sich Eigentümer hinwenden, wenn sie diese Flächen gerne anbieten möchten? Gibt es eine Art Kontoauszug, auf dem man ablesen kann, welche Maßnahme wie viel Punkte gekostet hat?

"Die Stadt sollte die Eigentümer aufrufen, ihre Flächen zu melden", war die Anregung von Stadtrat Josef Günter. Speziell für Landwirte könnten Ökopunkte eine alternative Einnahmequelle darstellen. "Ich bohre schon lange an diesem dicken Brett." Experten raten dazu, wertvolle und hofnahe Flächen außen vor zu halten. In Frage kämen eher ertragsschwache und nur bedingt wirtschaftsfähige Flächen (Uferrand, Steillagen, Gelände mit Staunässe). Grundsätzlich können sowohl Grünland- als auch Ackerflächen für Ausgleichsmaßnahmen geeignet sein. Der Deal mit Landwirten hat für Gemeinden und Bauträger den klaren Vorteil, dass sie die Kosten für den Grunderwerb sparen.

Die Preise für die Ökopunkte sind frei verhandelbar, erläuterte Kammergruber. In Schramberg liegen diese bei 0,23 Euro je Ökopunkt – es gäbe aber auch Fälle im Landkreis, da kletterten die Preis bis auf einen Euro.

Die weitere Vorgehensweise: Das Thema wird in den Ortschaftsräten sowie im Ausschuss für Umwelt und Technik vorberaten und kommt dann nochmals auf die Tagesordnung des Gemeinderats.