Die Voba-Fusion ist kein Selbstläufer. Im Plenum herrscht nachdenkliche Stimmung. Aufsichtsratsmitglied Herbert O. Zinell erläutert den Verschmelzungsvertrag, Die Anspannung beim Vorstand vor der Abstimmung ist spürbar. Fotos: Fritsche Foto: Schwarzwälder-Bote

Vertreterversammlung: Volksbank-Hauptstellen in Schramberg und Tuttlingen gehen zusammen

Von Johannes Fritsche

VS-Schwenningen/Schramberg. Mit knapper Mehrheit stimmte die Vertreterversammlung der Volksbank Schwarzwald-Neckar für die Fusion mit der Volksbank Donau-Neckar.

Große Spannung im Bärensaal bei der Auszählung der Wahlzettel. 146 stimmberechtigte Vertreter und zahlreiche Gäste waren am Mittwochabend zur entscheidenden Abstimmung gekommen, trotz Fußballfernsehübertragungen. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Wolfgang Schneider, verkündetet das Ergebnis: 112 Vertreter hatten mit Ja gestimmt, 34 mit Nein. 75 Prozent der Stimmen wären nötig gewesen, 76,71 Prozent wurden erreicht.

Jubel und lang anhaltender Beifall der Vertreter und Volksbank-Mitarbeiter brandeten im Saal auf. "Dem Antrag zur Verschmelzung mit der Volksbank Donau-Neckar wurde mit qualifizierter Mehrheit zugestimmt, ich danke für das Votum", stellte Schneider sichtlich erleichtert fest. "Ich hoffe, dass wir auch Sie überzeugen werden in der Zukunft", wandte er sich an die Vertreter, die mit Nein gestimmt hatten.

Die Fusion kann seitens der Volksbank Schwarzwald-Neckar also kommen. "Zwei oder drei Stimmen Mehrheit, das ist Demokratie. Letztes Mal hatten wir ein anderes Ergebnis, das haben wir auch akzeptiert", erklärte Vorstandssprecher Udo Schlipf. "Wirklich ein knappes Ergebnis, obwohl die Fusion nur Vorteile bringt", meinte auch Jürgen Findeklee, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Donau-Neckar. Bei der Vertreterversammlung seiner Bank in der nächsten Woche hofft er auf ein noch besseres Ergebnis.

Den Vertrag der "Fusion auf Augenhöhe" hatte Aufsichtsratsmitglied Herbert O. Zinell ausführlich erläutert: Die neue Bank soll Volksbank Schwarzwald-Donau-Neckar heißen. Hauptsitz wird Tuttlingen. Der Grund: "Zwei Geschäftssitze sind nur in absoluten Ausnahmefällen möglich, die hier nicht gegeben sind", erläuterte Zinell. Dafür gibt es zwei Hauptstellen, eine in Schramberg und eine in Tuttlingen.

Fusionsbedingte Kündigungen von Mitarbeitern soll es keine geben und die aktuell 32 Standorte sollen mindestens die nächsten drei Jahre weitergeführt werden.

Die Vorstände beider Banken bleiben im Amt, Vorsitzender des Vorstands wird Findeklee. Den gemeinsamen Aufsichtsrat soll Hans-Joachim König führen, erster Stellvertreter wird Wolfgang Schneider, zweiter Stellvertreter Dieter Teufel und dritter Stellvertreter Herbert O. Zinell. Der Aufsichtsrat wird paritätisch besetzt mit jeweils zwölf Mitgliedern. Neu in den Schramberger Aufsichtsrat (bisher elf Mitglieder) gewählt wurde deshalb Alexandra Zink-Colacicco.

Neugewählt wegen des Ausscheidens von Mitgliedern wurden auch der Spediteur und Stadtrat Oliver Hauer aus Oberndorf und der Geschäftsführer Matthias Kaupp aus Schramberg.

Vor der Abstimmung hatten einige Mitgliedsvertreter die zwei Prozent Dividende als zu mager kritisiert, wo es doch in Tuttlingen wahrscheinlich 3,5 Prozent werden. "Die Tuttlinger haben eine doppelt so hohe Bilanzsumme, wir können die nötige Eigenkapitalerhöhung nur durch eine Thesaurierung (Nichtausschüttung) der Erträge erreichen", entgegnet Schlipf.

Wenn am 29. Juni in der Stadthalle Tuttlingen auch die Vertreterversammlung der Volksbank Donau-Neckar zustimmt, ist die Fusion beschlossen.