Mit Stirnlampe und Gummistiefeln durch Schrambergs Untergrund / Rätselhafte Schächte und Bachläufe erkundet
Schramberg. Mit Gummistiefeln und Stirnlampen ausgerüstet erkundeten Karl Pröbstle und Carsten Schmid während der "Tatort-Woche" mit den Kindern geheimnisvolle Schächte und unterirdische Bachläufe. Ihr Rätsel ist jetzt auf Nachfrage weitgehend gelöst.
Worum handelt es sich bei dem Schacht im Park der Zeiten genau?
Es handelt sich um einen Quellschacht, einen Wasserstollen für die Quelle im Park der Zeiten. Die Trinkwassermine wurde früher in der Gründerzeit für die Wasserversorgung der Villa Junghans genutzt. Insgesamt gibt es drei solcher Quellschächte im Park der Zeiten, die von verschiedenen Quellen gespeist werden. Sofern es in den Tagen und Wochen vor einer Begehung nicht übermäßig geregnet hat, kann man in den Schacht absteigen. Es geht einige Meter in die Tiefe hinab. Spannend fanden die Kinder die Stelle, an der das kristallklare Wasser aufgestaut wird. Nach einer Kostprobe durchstieg man das Sammelbecken und erreichte das Ende des Stollens. Hier sind die kleinen Wasseradern zu sehen. Noch heute wird das austretende Wasser von Trinkwasserqualität beim Nebeneingang der Villa Junghans aufgefangen und dient der Wasserversorgung der Wasserspiele im Stadtpark.
Wie entstand dieser Quellschacht?
Man wusste früher um die unterirdischen Wasseradern auf dem Gelände des früheren Villenparks. Eine dieser Adern wurde ausgegraben und ein künstlicher Stollen mit Pickel und Hacke in das sogenannte Oberrotliegende geschlagen. Diese Kombination von unterirdisch austretendem Wasser und der besonderen Gesteinsart ist charakteristisch für den Park der Zeiten. In dieser Form kommt das nicht oft vor.
Woher stammt das Wasser und wie kommt die außergewöhnliche Qualität zustande?
Wo das Wasser letztendlich herkommt ist reine Vermutung. Man kann aber sagen, dass Niederschläge vom Sonnenberg und den gesamten Höhenlagen durch die verschiedenen Gesteinsschichten sickern. Das muss man sich wie einen Filter vorstellen, der das Wasser reinigt. Dabei kann es Wochen dauern, bis dieser Vorgang durchlaufen ist.
Sie waren mit den Kindern auch an anderer Stelle im Untergrund unterwegs. Was gab es dort zu entdecken?
Wir sind mit den Kindern unterhalb vom Schloss mit Stirnlampen und Gummistiefeln ausgerüstet in den Göttelbach eingestiegen. Dem Bachverlauf folgten wir unterirdisch unter dem Paradiesplatz hindurch, bis wir schließlich auf der Höhe der H.A.U. ausgestiegen sind. Bei unserer "Expedition Untergrund" ging es darum, die Wege des Wassers zu entdecken. Gleichzeitig haben wir uns mit der Flora und Fauna am und im Bach beschäftigt. Es war nicht nur ein "Tatort Untergrund" sondern auch ein "Tatort Natur". Was lebt da alles, was kann da wachsen? Die Kinder waren sehr interessiert und haben dem Karl teilweise Löcher in den Bauch gefragt. Sie waren sehr erstaunt, dass man überhaupt auf diese Weise in die Erde kann.
Kann ich auch als Privatperson Schrambergs Untergrund entdecken?
Nein, denn der Schacht ist nicht öffentlich zugänglich. Und auch die Göttelbachtour darf nie ohne Experten begangen werden, da an manchen Stellen wetterbedingt sogar Lebensgefahr besteht.
Die Fragen stellte Svenja Fleig
