Die "Nervensägen" der Spielvereinigung 08 hielten ihr Theaterpublikum mit turbulenten Szenen in Laune. Vera Schmid im Souffleurkasten hatte die Handlung im Griff. Foto: Paskal Foto: Schwarzwälder-Bote

Turbulentes Theaterstück bei der Spielvereinigung 08 endet unerwartet glücklich

Von Christel Paskal

Schramberg. Am Freitag war für die Spielvereinigung 08 die Premiere des Theaterstückes "Nervensägen – Ein Familienquiz mit Hindernissen". In der Aula des Gymnasiums darf bekanntlich nicht geraucht werden. Yogi und Esoterikfreak Jürgen Waldenspuhl (Frank Gebele) durfte aber seine Räucherstäbchen abbrennen. Der Raum war erfüllt mit diesem Geruch. Er lebt in einer Wohngemeinschaft mit der Malerin Gabi Gallenmüller (Conny Bosch) zusammen.

Das klappt so recht und schlecht. Als sie an einem Geburtstag einmal total betrunken sind, bewerben sie sich für die Quizsendung "Familie des Monats". Schon längst haben sie das vergessen, da kommt tatsächlich eine Einladung. Jetzt ist guter Rat teuer.

Da sie sich als Familie beworben haben, muss diese schnellstens her. Das führt zu allerlei Missverständnissen. Zunächst ist Gabis Freund Oliver Leukhard (Michael Reuter) sehr eifersüchtig. Das macht alles ziemlich kompliziert. Obwohl Gabi und Jürgen kein intimes Verhältnis haben, nimmt er das trotzdem an. Ein Großvater ist in dem Nachbar Manfred Klose (Uwe Bundt) schnell gefunden. Er wird in den Sessel gesetzt und sagt immer nur eins: "Ich war Monate lang im Krieg, do bin ich jede Morge um siebene ufgstande. Un des war früe". Mit diesen wenigen Worten sorgt er den ganzen Abend immer wieder für Lacher in der Aula. Auch zündet er sich ständig auf dem Tisch liegende Räucherstäbchen an und raucht diese anstelle von Haschisch.

Von der Arbeitsvermittlung bekommt Gabi als Kinder Bärbel Hässelhoff (Steffi Reisert) und den arbeitslosen Flaschner Eugen Schulze (Jürgen Ruess) geschickt. Als der Showmaster Hans-Georg Ösen (Martin Kläger) mit seiner Assistentin Gundula Hagel-Höschle (Christel Fieberg) anrückt, tauscht der eifersüchtige Oliver den Platz auf dem Sessel mit dem Großvater. Er will nämlich der zusammengewürfelten Familie die Suppe versalzen und dafür sorgen, dass diese Lüge veröffentlicht wird und damit die zu gewinnenden 50 000 Euro verloren gehen. Mit Schulze hat Oliver auch noch ein Hühnchen zu rupfen. Denn dieser hat seine "Mutter" innigst umarmt, und Oliver wittert dahinter schon wieder mehr.

Die Quizsendung mit dem Slogan "Außer Ösen nichts gewösen" beginnt. Turbulent geht es zu – und doch nicht gut aus. Nur der Vertreter Rudolf Rübel (Christian Blessing) profitiert von der in die Hose gegangenen Sendung und preist seine Spielzeuge im Fernsehen an. Gabi trennt sich von ihrem Freund Oliver und will Jürgen heiraten. In dem Moment klingelt das Telefon. Sie dürfen bei Linda de Mols "Traumhochzeit" im Fernsehen heiraten und können zudem noch 100 000 Euro gewinnen. Ende gut – alles gut.

Alle Mitwirkenden haben großartig gespielt. Die im Souffleurkasten sitzende Vera Schmid hat geholfen, wenn doch einmal der Text fehlte. In den drei Pausen sorgte Resi Profft mit ihrem Team der Spielvereinigung 08 Schramberg für Essen und Trinken. Obwohl das Stück eine reine Spielzeit von 150 Minuten hatte, war es zu keiner Zeit langweilig. Die rund 250 Besucher dankten den Akteuren mit frenetischem Applaus. Christian Blessing überreichte den Schauspielern und Helfern jeweils eine Flasche Wein. Bestimmt hat sich die erfolgreiche Premiere herumgesprochen, so dass am Samstagabend noch mehr Besucher anwesend waren.