Achim Graf (rechts) stellte erstmals in seiner Heimat sein Erstlingswerk "Zwei Deutschland" in der Schreinerei Graf in Sulgen vor. Foto: Ziechaus Foto: Schwarzwälder-Bote

Achim Graf liest aus seinem Buch "Zwei Deutschland" / Gegensätzliche Landkreise in West und Ost beleuchtet

Von Christoph Ziechaus

Schramberg-Sulgen. Achim Graf stellte "seine Schreiberei in der Werkstatt der Schreinerei Graf" in Sulgen einem gespannt lauschenden Publikum vor.

Der Ort der Lesung war kein Zufall, denn Achim Graf hatte in dem Betrieb seine Ausbildung als Schreiner absolviert und sein Schwager Klaus Armbruster hatte ihn zur Vorstellung seines ersten Buchs in die frühere Arbeitsstätte eingeladen. Um Arbeit geht es auch in dem Buch, das bei Reisen durch "zwei Regionen mit viel und mit wenig Arbeit" entstand ist.

In "Zwei Deutschland" werden mit Reportagen die beiden Landkreise vorgestellt sowie in 16 Porträts einige ihrer Bewohner. In der Uckermark in Brandenburg gab es vor 25 Jahren nicht für jeden Einwohner "die Wende zum Guten", denn dort sind 15,2 Prozent der Erwachsenen ohne Arbeit. Dagegen herrscht im oberbayerischen Eichstätt Vollbeschäftigung mit der niedrigsten Arbeitslosenquote in Deutschland von 1,3 Prozent. Die kleinste Industriestadt im Altmühltal ist geprägt von Zulieferbetrieben für das benachbarte Audi-Werk in Ingolstadt, von der Universität und vom Bischofssitz. Dagegen versucht "die ausblutende Schönheit Uckermark" eine Neubelebung mit Wander- und Radtourismus. Mit dem Kinderlied vom Bi-Ba-Butzemann gab Timo auf dem Akkordeon eine Einstimmung auf die Region "der Angler, Ackerbauern und Altenpfleger", wie ein porträtierter Künstler seine Heimat beschrieb.

"Wir machen ein Erlebnis daraus", will eine junge Hotelfachfrau die Strukturschwäche der Hügel- und Seenlandschaft den Touristen nahe bringen. Die kommen im Altmühltal auf Fahrrädern fast von alleine zum Besuch des gotischen Doms.

Weil "Heimat nicht nur Blasmusik ist", stimmte das Duo Franziska und Timo auf dem Akkordeon mit dem "Trompetenecho" auf Urbayerisches ein.

Eine Gemeinsamkeit wurde in den Gesprächen mit den Einheimischen im Norden und im Süden erwähnt, nämlich der Mangel an Fachkräften. Bei der Auswahl seiner Interviewpartner hat Graf verschiedene Bevölkerungsgruppen gezielt ausgewählt, aber auch spontan einige auf der Straße angesprochen. So kann er einige persönliche Geschichten erzählen von sehr unterschiedlich „blühenden Landschaften“ in zwei Deutschland.

Das Buch "Zwei Deutschland" von Achim Graf ist im Verlag tredition erschienen und im Buchhandel zu kaufen, für 11,90 Euro bei Klaussner in Schramberg und bei Kreativ Keller in Waldmössingen.