Sie freuen sich auf die "neue" Kirche: (von links) Pfarrer Christian Albrecht, Architekt Harald Ganter, Kirchenpfleger Thomas Müller, Inge Keller, Claudia Notheis, Johannes Schork, Gerlinde Faller, Martin Kieninger und Künstler Tobias Kammerer. Foto: Siegmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

Kirche: Rottweiler Künstler Tobias Kammerer malt "St. Valentin" in Waldmössingen aus

Seit September haben in der Kirche "St. Valentin" die Handwerker das Sagen. Ein neues Dach, eine neue Beleuchtung ein wenig Farbe im Innenraum und einige Maßnahmen mehr – so ist das Konzept.

Schramberg-Waldmössingen. 440 000 Euro kostet die Maßnahme, informiert Pfarrer Christian Albrecht. Die ursprünglichen Planungen seien umfassender gewesen, macht der Geistliche deutlich. Doch von den veranschlagten 660 000 Euro seien schließlich nur 440 000 Euro genehmigt worden. "Und dennoch bin ich jetzt sehr zufrieden mit den Arbeiten", freut sich Albrecht. Am Sonntag, 6. November ist Pfarrfest. An diesem Termin sollen die Arbeiten an und in der Kirche vorgestellt und erläutert werden.

Für viel Diskussionsstoff im Vorfeld hatte vor allem das Kruzifix gesorgt. Darf sich Jesus vom Kreuz lösen?! Ein "schwebender Christus" war für manche Gläubigen eher nicht vorstellbar und hatte zu heftigen Diskussionen geführt.

Vor einigen Jahren war der Rottweiler Künstler Tobias Kammerer bereits in der Aichhalder Kirche tätig. Daran hatte sich Pfarrer Albrecht erinnert und nun erneut den Künstler zu Rate gezogen. Kammerer ist bekannt dafür, dass er mit seinen Ausmalungen die vorhandenen Bildwerke hervorhebt und ihnen eine neue Heimat gibt. Im Kirchengemeinderat habe Kammerer daraufhin sein Konzept vorgestellt und Zuspruch erfahren.

"Wir sind glücklich, dass wir im Vorfeld so viel Kritik bekommen haben und sind froh, dass wir uns dazu entschieden haben, für diese Maßnahme nochmals Geld in die Hand zu nehmen", so Albrecht. "Es sieht einfach nur wunderbar aus", schwärmt er mit Blick auf die Malerei. Und das, obwohl das Gerüst in der Kirche noch steht, und auch die Bildwerke noch nicht an ihrem Platz sind. "Wir freuen uns sehr, wenn die Kirche wieder mit den Bildwerken bestückt ist", so Albrecht.

Doch bis dahin dürfte es noch eine Weile dauern, denn die Arbeiten in der Kirche sind noch nicht abgeschlossen. Die neue Beleuchtung muss noch installiert werden, und auch sonst gibt es noch so manches zu tun, bis das Gotteshaus dann am 26. November, dem Vorabend des 1. Advents um 19 Uhr wiedereröffnet werden kann.

Die Erleuchtungsfarben strahlen mit großer Energie weit in den Raum

Die Arbeiten von Tobias Kammerer sind nahezu abgeschlossen. Und die Kirchgänger dürften zufrieden sein, denn Christus bekommt ein neues Kreuz. Gemalt. Mittels roter Linien zieht sich das Kreuzmotiv durch den gesamten Chor. Kammerer schafft dadurch eine Verbindung vom Kreuzweg über den Heiligen Josef und St. Valentin hinweg über Christus bis hin zur Mutter Gottes. Die rote Farbe steht für Liebe und Lebenskraft. Die rote Linie entzündet sich über allen Bildwerken und verbindet sie. Violett oder Purpur hintermalt, und ebenfalls durch Farbe im Hintergrund verbunden, werden der Heilige Josef und Kirchenpatron St. Valentin. Als Farbe der Vermittlung schafft Purpur den Ausgleich zwischen Erde und Himmel. Der Kreuzweg ist silbern hintermalt. Silber erinnert an die Passion. Kraftvoll und voller Energie entfaltet sich die gelbe Christushintermalung im Chor.

"Die gelb-orange Farbe bringt uns das Licht der Gestirne und die freudigste Farbe der Blumen nahe", so der Künstler. Die Erleuchtungsfarbe umgebe Christus mit seiner großen, strahlenden Energie, die weit in den sakralen Raum hineinreiche.

Im rechten Bereich des Chores ist künftig die Mutter Gottes wieder zu finden. Sie hat eine klassische blaue Hintermalung erhalten. Blau ist die Farbe der unbegrenzten Ferne und Tiefe. In Zusammenhang mit der Marienskulptur erinnert das Blau an Maria als Himmelskönigin.

Beim Kirchengemeindefest am 6. November wird der Künstler anwesend sein und seine Farbgebung erläutern.

Das Kirchengemeindefest findet am Sonntag, 6. November, von 10.30 bis 18 Uhr in der Kastellhalle statt. Nach dem Festgottesdienst gibt es Schlachtplatte und die Kirchenrenovierung wird vorgestellt.