Armin Kaupp (links) vom Koordinationsteam erläuterte die bisherige positive Entwicklung der Flüchtlingshilfe "Netzwerk Willkommen". Foto: Netzwerk Foto: Schwarzwälder-Bote

Viele Interessierte beim Informationsabend der Flüchtlingshilfe Schramberg-Lauterbach / Bürger helfen gerne mit

Schramberg/Lauterbach. Ein halbes Jahr nach der Wiederbelebung des Arbeitskreises Asyl und Umbenennung in "Netzwerk Willkommen Schramberg-Lauterbach" stellte der Lenkungskreis der Flüchtlingshilfe-Organisation die bisherige Arbeit der Öffentlichkeit vor.

Knapp 40 Interessierte kamen am in die Mensa der Erhard-Junghans-Schule. Armin Kaupp stellte einleitend das Koordinationsteam vor, das er zusammen mit Dorothee Golm federführend betreut. Sie sorgen auch für den Informationsaustausch innerhalb und außerhalb des Netzwerks sowie mit anderen Netzwerken und die Koordination der Finanzen. Sonja Rajsp, verantwortlich für die Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit ließ anhand von Zeitungsartikeln das zurückliegende halbe Jahr Revue passieren. Highlights waren laut Rajsp das Lauterbacher Willkommensfest, zu dem 250 Gäste kamen, sowie die große Spendenbereitschaft der Schramberger und Lauterbacher Bevölkerung. Neben vielen Sachspenden hob sie die Geldspenden der Spedition Renn, Trumpf Laser sowie des Frauenbunds Schramberg hervor. Wobei die Spendensumme von Privatpersonen diese Großspenden noch übertreffe, die Hilfsbereitschaft sei sagenhaft, lobte Rajsp.

Auch ein negatives Ereignis kam zur Sprache: In der Nacht von Ostermontag auf Dienstag wurde in Lauterbach in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ein junger Somali festgenommen, der mittlerweile in Holland in Abschiebehaft sitzt Die Art und Weise, wie die Abschiebung von statten ging, sei ein Schock für uns alle, berichtet Rajsp.

Der dritte Arbeitsbereich Patenschaften wurde von Michaela Wedel und Sibylle Zerr vorgestellt. Mit 14 aktiven Patenschaften ist ein Großteil der Asylbewerber, die an dieser Form der Betreuung interessiert sind, abgedeckt. In Schramberg stünden noch mehrere Paten in der Warteschleife, da hier demnächst noch 30 bis 35 Flüchtlinge erwartet werden. In Lauterbach könne man für die kürzlich neu Angekommenen noch zwei bis drei Paten gebrauchen, so Wedel. Zur Patenschaft gehört vor allem die Verbesserung der Wohnsituation sowie Hilfe bei der Orientierung am neuen Wohnort, Unterstützung bei Behörden- und Arztbesuchen sowie bei der Wahl der Freizeitgestaltung und bei der Arbeitssuche. Bereiche Recht / Arbeit

Zum wahren Spezialisten im Asylrecht hat sich Walter Kienzle gemausert. Die vielen Varianten beim Aufenthaltsstatus machten es einem Laien schwer, sich zurechtzufinden und tatsächlich qualifizierte Hilfe zu bieten. Er hob vor allem das Dublin-Verfahren hervor, das auch verantwortlich für die Abschiebung des Lauterbacher Somali sei. Er sei nicht nur Sprachrohr für die Flüchtlinge bei Behörden und Ämtern, sondern begleite auch kritisch die Flüchtlingssozialarbeit des Landkreises, sagte Kienzle.

Der neu eingerichteter Bereich Arbeit obliegt Albert Risch. Ziel sei es, die Qualifikation der Flüchtlinge zu ermitteln und Kontakte zu Firmen herzustellen. Risch umriß die Herausforderungen sowohl rechtlicher als auch interpersoneller Art, vor die er als Vermittler gestellt sei. Bereich Sprachförderung

Ellen Buchholz berichtete von den erfolgreich verlaufenden Sprachkursen. "Sämtliche angebotenen Sprachkurse werden vom Netzwerk ausgerichtet", berichtete Buchholz. Diese würden sehr gut angenommen und trügen erste Früchte im Alltag.

Armin Kaupp stellte die vielen helfenden Hände in den Vordergrund, die durch Sach- und Geldspenden, kurzfristige Hilfe, Unterstützung bei Transporten, als Handwerker, Dolmetscher und Umzugshelfer einen wertvollen Beitrag leisteten.

Nach dem Vortragsteil konnten sich die Besucher an Thementischen zusammenfinden, um im kleinen Kreis Fragen zu stellen, Kontakte zu knüpfen und auch Hilfe anzubieten. "Wer gern helfen möchte, egal in welchem Bereich, ob langfristig oder eher sporadisch, ist herzlich willkommen", hob Dorothee Golm hervor.

Weitere Informationen: Kontakte unter 07422/ 2 5  72 59 (Dorothee Golm), 07422/24 27 44 (Armin Kaupp); E-Mail Netzwerk-Willkommen@gmx.de