Ein Beispiel für gelungene Integration: Dank Vermittlung des Netzwerks Willkommen hat Sunday Emuze Arbeit beim Garten- und Landschaftsbau Weisser gefunden. Davon profitieren beide Seiten: Er hat Spaß an der Arbeit und sein Chef einen engagierten, fleißigen Mitstreiter. Foto: Kaiser

Einstieg in neues Leben erleichtern: Organisation greift Flüchtlingen unter die Arme. Arbeit als Spaßfaktor.

Schramberg - Die Organisation "Netzwerk Willkommen" vermittelt seit geraumer Zeit Patenschaften, um Flüchtlingen den Einstieg in ein neues Leben in Deutschland zu erleichtern. Sie geben Deutschkurse, helfen bei der Wohnungs- und Arbeitssuche, sowie bei der Freizeitgestaltung.

Auch dem gebürtigen Nigerianer Sunday Emuze wurde von der Flüchtlingsorganisation geholfen. Emuze war mit seiner Familie aus seiner Heimat Nigeria geflüchtet. Der Weg dauerte fast zwei Jahre und führte die Familie über Niger, Algerien, Marokko, Spanien, Frankreich bis zu uns nach Deutschland. Hier wurde er erstmals als Flüchtling registriert.

Durch die Organisation "Netzwerk Willkommen" hat er nun seit einiger Zeit einen Arbeitsplatz in Hardt beim Garten- und Landschaftsbau von Armin Weisser – mit hoher Zufriedenheit beider Seiten. Emuze fühlt sich sehr wohl in Deutschland, ist froh hier arbeiten zu dürfen und auch über die tollte Zusammenarbeit mit seinem Chef Weisser freut er sich.

"Es macht wirklich viel Spaß hier zu arbeiten, ich bin so dankbar dass ich diese Chance bekommen habe", erzählt Emuze und hält stolz seine Schaufel in der Hand. Auch von uns Deutschen und unserem Lebensstil schwärmt der Nigerianer. Vor allem gefalle ihm die Tatsache, dass wenn man arbeiten will, dies in Deutschland auch kann. Auch sei für ihn Pünktlichkeit oder der höfliche Umgang miteinander nicht selbstverständlich und er finde das wirklich bewundernswert.

"Die Deutschen sind wirklich sehr zielstrebig. Ich habe noch keinen erlebt, der zu spät zur Arbeit gekommen ist" antwortet er lachend auf die Frage, ob er schon von deutschen Klischees gehört habe. Vor allem aber genieße er es, Abends von der Arbeit nach Hause zu kommen und mit seiner Familie, seiner Frau und seinen beiden Töchtern, den restlichen Tag verbringen zu können. In seiner Heimat, sagt er, lebe man ständig in Angst. Dort herrsche Krieg und ständig seien Unruhen. Ein entspannter Feierabend, bei dem man mit seinen Kindern spielen kann, ist dort also genauso unmöglich wie ein normales Familienleben. Für ihn sei das, neben der Arbeit, im Moment das Schönste.

Emuze musste jedoch seinen Sohn in Nigeria zurück lassen. Diesen vermisse er sehr und er sei in großer Sorge um ihn. Die Familie hatte nicht genug Geld, um die Reisekosten auch für den Jungen aufzubringen. Zu seiner Familie in seiner Heimat habe er leider nicht viel Kontakt, so Emuze. Trotzdem lässt er sich davon nicht entmutigen, denn er hat viel vor: Erst einmal will er die deutsche Sprachen lernen, im Moment sei es noch schwierig, sich mit seinen Mitmenschen zu verständigen. Dies will er ändern. Bei der Arbeit habe er zwar schon ein paar Wörter gelernt, das reiche ihm aber nicht.

Auch seine Frau nehme an einem Deutschsprachkurs teil und um seine beiden Töchter, eine davon wurde im Jahr 2014 in Rottweil geboren, mache er sich da keine Sorgen. Diese gehen beide in Schramberg in einen deutschen Kindergarten und werden die Sprache schnell lernen, davon ist er überzeugt.

Sein Chef Armin Weisser ist ebenfalls begeistert von der Organisation "Netzwerk Willkommen". "Das ist doch eine super Sache! Man sollte die Leute integrieren und ihnen eine Chance geben. Wie man sieht, funktioniert das in unserem Fall hervorragend." Weisser wurde gefragt, ob er nicht Bedarf und Interesse an einem neuen Mitarbeiter habe und hat sofort einem Probearbeiten zugestimmt. Es wurde auch rasch klar, dass Emuze sehr motiviert an seine Arbeit geht. Dieser füllt inzwischen eine 50 Prozent-Stelle aus. "Ich bin wirklich sehr zufrieden. Er ist sehr fleißig und die Zusammenarbeit funktioniert super. Wir verständigen uns zwar mit Händen und Füßen, aber das klappt schon mal ganz gut", erzählt Weisser lachend. Im Endeffekt ist es also eine Win-Win-Situation: Die Firma Weisser hat einen zuverlässigen und motivierten Mitarbeiter gewonnen, Sunday Emuze seinen langersehnten Arbeitsplatz gefunden und die öffentlichen Kassen werden dabei auch noch entlastet. Da wäre es doch wünschenswert, würden mehrere Betriebe mit "Netzwerk Willkommen" zusammenarbeiten.

Auf die Frage ob er Pläne für die Zukunft habe, antwortet Sunday Emuze: "Ich hole meinen Sohn zu seiner Familie, hier nach Deutschland. Und ich werde mein Leben genießen, ohne Krieg und Probleme und mit viel Spaß an der Arbeit." Danach verabschiedet er sich mit einem freundlichen "Dankeschön", ein bisschen Deutsch kann er also schon.