Herber Charme: die Stadteinfahrt nach Schramberg über die Oberndorfer Straße. Foto: Rath

Diskussionsabend über Schwachpunkte in Schramberg stößt auf Zustimmung. Vertreter der Geschäftswelt sehen noch Möglichkeiten zur Verbesserung.

Schramberg - Wie nehmen Außenstehende Schramberg wahr, und was könnte besser sein? Der Diskussionsabend der CDU Schramberg mit Kern-Liebers-Geschäftsführer Udo Schnell stößt offenbar auf Zustimmung. Vertreter von Geschäftswelt und öffentlichen Institutionen sehen die Stadt auf einem guten Weg, aber durchaus auch Möglichkeiten zur Verbesserung.

Peter Renz, Geschäftsmann und engagierter Ur-Schramberger, fand Schnells Vortrag "sehr gut". Schnell habe "einige kritische Punkte" angesprochen. Allerdings sehe er das Gesamt-Stadtbild nicht so düster. Der Strukturwandel gehe an Schramberg nicht vorbei. Trotzdem könne die Stadt mit Qualität und Individualität den Ballungszentren etwas entgegensetzen. Auch in größeren Städten gebe es "viele hässliche Dinge". Einige Schramberger Immobilien seien nicht gerade eine Zierde, aber dafür könne die Stadtverwaltung nichts, weil sie auf Privatgebäude oft "keinen Zugriff" habe. Die Kritik an seinem große Werbetransparent am Kino-Areal nehme er offen an. "Wir prüfen, ob da nicht eine elegantere Lösung möglich ist", so Renz. Ansonsten sei es gut, dass das Erscheinungsbild der Stadt ins Blickfeld rücke: "Der Ansatz, was zu tun, ist da. Das muss auch das gemeinsame Interesse aller sein."

Monika Mayer, Geschäftsführerin der Schramberger Wohnungsbau, ist zufrieden mit dem Städtchen. "Gemessen an der Größe, steht Schramberg mit Innenstadt, Park der Zeiten, Fußgängerzone und Einzelhandelsgeflecht ganz ordentlich da", findet sie. Als sie vor 30 Jahren das erste mal in die Stadt kam, sei sie beim Anblick der H.A.U.-Brache noch erschrocken. Seither habe sich viel getan, und die Stadt tue weiterhin viel. "Ich fühle mich sehr wohl hier", so Mayer, die aus Metzingen stammt. Ein Problem liege an der Struktur einer Industriestadt: Ein Teil der Gebäude sei zwar älter, aber halt auch nicht richtig alt. Viele Neubauten gebe es nicht, dafür "eigentlich auch keine richtig verkommenen Ecken". Die Wohnungsbau investiere im Jahr rund 250.000 Euro in den Substanzerhalt ihrer Immobilien, dazu in energetische Sanierung, soweit es die Finanzen zulassen. Ihr Dilemma: Investieren könnte man viel, allerdings ließen sich die Kosten nicht grenzenlos umlegen. Die Wohnbau habe auch eine soziale Funktion: günstigen Wohnraum in der Stadt anzubieten. In Schramberg könne man gut einkaufen, es sei alles da. "Schramberg tut was", so Mayer, "mir gefällt es hier."

Norbert Längle von Blumen-Längle, mittlerweile in Dunningen angesiedelt, findet Schramberg "ein nettes Städtchen". Klar, wenn man Geld habe, könne man vieles besser machen. Es gebe Schwachpunkte – wie in jeder Stadt. Im Verhältnis zu ihrer Größe könne sich die Stadt sehen lassen. Er sehe Schramberg "durchaus positiv", auch aus fachlicher Sicht: "Es sind nicht alle Verkehrsinseln und Straßen begrünt. Aber wo die Stadtgärtnerei etwas bepflanzt, da macht sie es richtig gut", lobt der Gärtnermeister.

Kirsten Moosmann, Vize-Vorsitzende des Handels- und Gewerbevereins Schramberg und Gastronomin, fand den Themenabend "super". Schnell habe die Probleme auf den Punkt gebracht. "Jetzt kann keiner mehr sagen, er macht die Augen zu", so Moosmann. Der HGV mache sich ebenfalls Gedanken und habe bereits vor Jahren ein Fotobuch mit Schwachpunkten in der Stadt im Rathaus eingereicht, es sei aber wohl "in irgendeiner Schublade verschwunden". Sie geht davon aus, dass Schnells Vortrag "fruchtet". Dabei stuft Moosmann den Zustand der Stadt und das Einzelhandelsgefüge als gut ein. "Die IHK kam zum Schluss, Schramberg ist wie das Breuningerland, nur ohne Dach. Es gibt praktisch alles", so Moosmann.

Die Stadt sei auf dem Weg und entwickle sich. Im Prinzip seien 90 Prozent in Ordnung, an den restlichen zehn Prozent "muss man jetzt schaffen". Der erste Eindruck für Außenstehende bei der Fahrt in die Stadt sei "manchmal nicht prickelnd". Da viele prägende Immobilien in privater Hand sind, sei es für die Stadt schwer, hier was zu bewegen. "Trotzdem muss man’s versuchen", findet Moosmann. Etwas mehr Bewegung und Flexibilität, auch unkonventionelle Lösungen zu finden, könnten ihrer Ansicht nach nicht schaden. "Wir wollen ja nicht stehen bleiben. Das wäre tödlich."

Übrigens: Der Themenabend beflügelte offenbar nicht nur die Diskussion in der Stadt, sondern führte bereits zu ersten konkreten Aktionen. Nach Informationen unserer Zeitung wurden die ersten Schmuddel-Schilder in Schramberg von Moos und Dreck befreit.