Daniel Weißer aus Locherhof wirkte beim Kirchenkonzert mit. Foto: Gemeinde Foto: Schwarzwälder-Bote

Hochklassiges Konzert mit Ensemble BrassSurround / Minutenlange stehende Ovationen belohnt junge Akteure

Von Antonie Anton

Schramberg. Es passte einfach alles zusammen beim Konzert des Blechbläsertentetts BrassSurround in der Evangelischen Stadtkirche: die zehn jungen virtuosen Musiker, die wunderbare Akustik im Kirchenraum und die zahlreichen Zuhörer.

Seit vier Jahren erst spielen die zehn Studierenden der Musikhochschule Karlsruhe unter Leitung von Professor Dirk Hirthe zusammen und dennoch sind sie schon Preisträger von nationalen und internationalen Wettbewerben, spielen in renommierten Orchestern wie der Jungen Deutschen Philharmonie und geben Konzerte im In- und Ausland. So konnte man sich in Schramberg glücklich schätzen, dank der Vermittlung von Ensemblemitglied Daniel Weißer aus Locherhof und auf Einladung des Schramberger Kreises Pro Musica dieses hochrangige und virtuose Ensemble in der evangelischen Stadtkirche zu Gast zu haben.

Hausherr Pfarrer Jonas freute sich mit dem Psalmvers "Jubilate Deo omnis terra" , dass dieser musikalische Jubel tatsächlich in der Kirche zum Klingen gebracht wurde. So demonstrierten die hervorragend ausgebildeten Blechbläser den Grundtenor der Festesfreude bereits mit der einleitenden berühmten Feuerwerksmusik von G.F.Händel in einer Bearbeitung von C.R. Mowat, wo bei der Ouvertüre die Trompeten mit herrlichem Silberschall und die Posaunen mit mächtigem Bass die Feierlichkeit in die Kirche trugen. Wie vom Jagdfieber gepackt galoppierten in der Bourrée die Läufe rasant dahin. Die beiderseits im Chor aufgestellten Melodieinstrumente führten einen lebendigen Dialog mit Echospiel. Wie Friedensfanfaren erklangen die Instrumente beim Satz "La Paix", während beim temperamentvollen Satz "La Réjouissance" die pure Lebenslust und Musizierfreude aus den brillanten Läufen strahlte.

Nach einem Instrumenten- und Platzwechsel ließen die Musiker, ebenfalls in einem Arrangement von C.R. Mowat, das Brandenburgische Konzert Nr. 3 von J.S. Bach erklingen. Leicht und behend im Auftakt, steigerte sich beim Allegro moderato die Dynamik zum vehementen Klanggeschehen, dem die Register ihr spezifisches Gepräge gaben. Beim Adagio trat die Solotrompete mit kunstvollen Verzierungen hervor. Im polyphonen Nacheinander setzten die Stimmen beim dritten Satz ein, wo sie sich wieder zum klangvollen Perpetuum mobile vereinigten.

Mit experimentellem Sound erklang das "Consort" aus der Feder des zeitgenössischen Komponisten Peter Benary. Eröffnet mit tierlautähnlichen Glissandi und Klagetönen kamen die Blasinstrumente zu einem dissonanten Zusammenklang, aus dem abrupte Klangfetzen tropften. Gestopfte Trompeten und Posaunen brachten verfremdete Klänge hervor. Zum Schluss steigerten sich die Instrumente in einen rauschhaften tänzerischen Rhythmus mit Posaunen- und Bassstakkati.

Einen sehr festlichen Charakter trug die Komposition "Feierlicher Einzug des Johanniterordens" von Richard Strauss. Das einleitende Posaunensignal wurde von schönen Harmonien der übrigen Blechbläser untermalt, so dass sich der Kirchenraum mit herrlichem Wohlklang füllte. Die Zuhörer fühlten sich bei den harmonischen Blechbläserklängen in die Welt des Mittelalters mit Festen und Feiern des Adels und der Geistlichkeit versetzt.

Mit der passionierten Carmen-Suite von Georges Bizet (Arr. Roger Harvey) setzten die hoch qualifizierten Musiker einen brillanten Schlusspunkt. Auch Piccolo-Trompeten mit ihrer hohen Tonlage kamen zum Einsatz. Spanische, ja orientalisch anmutende Melodien versetzten die Zuhörer in die Klangwelt südlicher Landschaften mit ihren charakteristischen Tänzen. Die hingerissenen Zuhörer applaudierten minutenlang im Stehen und durften als Zugabe ein klangvolles Arrangement zum weihnachtlichen Kirchenlied "In dulci jubilo" entgegennehmen.