Junge Ensembles der Musikschule eröffnen Konzertsaison in der Alten St. Laurentiuskirche

Von Hans Werner

Schramberg-Sulgen. Zum Auftakt der diesjährigen Konzertreihe in der Alten St. Laurentiuskirche Sulgen konzertierte die Schramberger Musikschule mit mehreren Spielkreisen.

Oberbürgermeister Thomas Herzog, Vorsitzender der Musikschule, richtete zu Beginn herzliche Grußworte an alle Besucher. Er stellte die einzelnen Ensembles vor und dankte dem Hausherrn der Kirche, Pfarrer Eberhard Eisele, und dem Förderkreis dafür, dass diese Kirche immer wieder für Konzerte der Musikschule zur Verfügung gestellt werde.

Zunächst spielte das Holzbläsertrio unter der Leitung von Sylvia Drömer-Berndorfer "Drei Rondos für Bläsertrio" von Zsolt Gardonyi. Dieser deutsch-ungarische Komponist, 1946 in Budapest geboren, gehört in seiner musikalischen Stilrichtung zweifellos der Moderne an. Entsprechend modern kühn ist auch das Allegretto komponiert. Die drei Stimmen, Oboe (Paula Wesle), Fagott (Anton Wesle) und Querflöte (Marianne Wesle), werden in der Themengestaltung gleichrangig behandelt und haben, gerade im ersten Satz, sehr schnelle Stöße zu bewältigen. Eher lyrisch, gleichsam fragend und nachdenklich in seinen ungewohnten Intervallen, gestaltete sich das Lento. Kurzschrittige Themen beherrschten das sehr rhythmische Allegro mit seinen eingestreuten virtuosen Läufen und Pendelklängen.

Das Gitarrenensemble, geleitet von Olga Maretschko, mit Tobias Hahn, Luka Harter, Charlotte Pineau und Gabriel Zach, spielte zunächst das meditative Stück "November" von Fabian Payr, in dem sich arpeggierende Mollakkorde quasi von unten her aufbauten, und die Melodien in durchbrochener Arbeit vom ganzen Quartett gestaltet wurden. In volltönigen Akkorden, lateinamerikanisch im Rhythmus, ließ sich die Bossa Nova von Joep Wanders vernehmen, während bei der "Danza" von Joao Pernambuco ein unterbrochener Schreitrhythmus, von ferne dem Tango ähnelnd, das Grundgerüst bildete, auf dem einzelne Spieler, im oberen Bereich, den temperamentvollen Melodiepart gestalteten.

Der Höhepunkt des Abends war gewiss der virtuos fulminante Auftritt des erst zehnjährigen Geigenvirtuosen Fin Heß, der mit einer überraschenden Tonsicherheit, sicheren Grifftechnik und einer bewundernswerten Ökonomie in der Bogenführung das anspruchsvolle "Präludium und Allegro" von Fritz Kreisler gestaltete. Dieser junge Geiger spielte mit einer solchen Leidenschaftlichkeit, mitreißender Tonführung und lebhaftem Temperament, dass man wahrhaft glaubte, einen angehenden Zigeunerprimasz zu erleben. Am Flügel begleitete Til Heß umsichtig und einfühlsam. Das Duo stand zwar unter der Leitung von Rebekka Zwick, doch sollte man die Geigenlehrerin Gudrun Hafner hier besonders anerkennend erwähnen, die den jungen Zögling zu solch auffallender Leistung herangeführt hat.

Den Abschluss des Konzerts gestaltete das Blechbläserquintett unter der Leitung von Walter Böcherer (Felix Janson und Kevin van den Boom, Trompete; Matthias Pfaff, Horn; Manuel Wendel, Posaune und Robin Mantel, Tuba), das sich mit mehreren Stücken, von volkstümlich unterhaltender Art, in die Herzen zu Zuhörer einspielte. Mit weich-abgerundeter Tongebung, aber doch auch sehr kraftvoll, interpretierten die Musiker "Star Trek-Deep Space Nine", von Roland Kernen arrangiert, und zeigten schon hier einen strahlenden Klang und präzisen Rhythmus. Wie eine volkstümliche Polka wirkte "As Kunela" aus der Franconia Suite, arrangiert von Peter Knudsvieg, dann folgte das umfangreiche Stück "James Bond 007" mit seinem für Filmmusik typischen besinnlich breit ausholenden Thema. Der Einsatz von Dämpfern bei den Trompeten erzeugte hohe, mitunter schrille Klänge, die die schräge Kriminalfilm-Atmosphäre klanglich bewusst machte.

Feierlich, im Rhythmus einer Pavane, spielte die Gruppe "A Groovy Kind Of Love", arrangiert von Alan Fernie. Über weich anschmiegsamen Harmonien gestalteten die Trompeten, dann die Posaune, die übergeordnete Melodie.

Mit einem heiteren Ausflug in den Dixieland beschloss das Quintett seinen Auftritt. Bekannte Titel, "Oh, when the saints" oder "Down by the riverside" wurden mit Verve und Vitalität dargeboten und man glaubte fürwahr ein ganzes Blasorchester vor sich zu haben.

Dankende und anerkennende Worte fand am Ende des Konzerts Josef Doedt vom Förderkreis für die tüchtigen Jungmusiker und deren Leiter. Die Bilder von Tobias Kammerer und des große Altarfresko von Albert Birkle seien, wie der Redner ausführte, der passende Rahmen für solche musikalischen Veranstaltungen. Er verwies auf das kommende Konzert am Pfingstsonntag und beschloss seine Ansprache mit einem besinnlichen irischen Segenswunsch.