Beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt: OB Herzog, Verkehrsminister Hermann, Hans-Hörg Fahrner, Ibrahim Er und Clemens Maurer (von links). Foto: Rath

Keine Annäherung zwischen Verkehrsminister und Vertretern der Stadt Schramberg - Karre verfahren-

Schramberg - Auf welcher Seite wackelt der Hunde mit dem Schwanz? Zwischen Stadt Schramberg und Landesverkehrsministerium in Stuttgart gibt es bislang keine Annäherung bei den Themen Talstadtumfahrung und verschärfte Umweltzone.

Das Gespräch im Schramberger Rathaus zwischen Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) einerseits sowie Oberbürgermeister Thomas Herzog und Vertretern der Gemeinderatsfraktionen andererseits endete in der Sache praktisch ergebnislos.

Der Minister sagte, er wolle "ehrlich" sein. Er machte den Vertretern der Stadt wenig Hoffnung, dass die Umgehung in absehbarer Zeit gebaut wird. Dabei sei ihm bewusst, dass Schramberg mit Verkehr "hoch belastet" sei. Allerdings fehle das Geld für den Ausbau. Im neuen Verkehrswegeplan seien Straßenbauprojekte für elf Milliarden Euro mit dem Vermerk "vordringlicher Bedarf" aufgelistet. Der Bund stelle Baden-Württemberg dieses Jahr 100 Millionen zur Verfügung. Das heißt, das Land brauche bei diesem Tempo etwa 55 Jahre, um allein die wichtigsten Projekte umzusetzen. Da ist Schramberg noch nicht mal dabei. Das Land müsse jedoch Vorkehrungen treffen, um die Schadstoffbelastung in den Städten zu senken und EU-Vorgaben zu erfüllen, und gebe sich dabei "große Mühe". Ein Mittel seien schärfere Umweltzonen, vor allem dort, wo Grenzwerte "gerissen" werden. Dazu zähle Schramberg. Fahrzeuge mit gelber Plakette sollen aus der Talstadt verbannt, Tempo 30 auf der Oberndorfer Straße eingeführt werden. In den bisherigen Umweltzonen gebe es zu viele Ausnahmen. Das sei der Grund, dass die Abgasbelastung nicht deutlicher gesunken sei. Ein Alt-Fahrzeug puste soviel Schadstoffe in die Luft für 50 Neuwagen.

Den Erfahrungen des Landes zufolge ginge die Belastung bei schärferen Umweltzonen "nachweislich zurück", so Hermann. Messungen sollen zeigen, bei welcher Geschwindigkeit die Abgasbelastung am weitesten sinke. Angesichts fehlender Alternativen halte er es für falsch, wenn sich Bürger, Stadt und Kreis dagegen stemmen.

Die Vertreter der Stadt sehen das anders. Umweltzonen seien dafür eingerichtet, um die Feinstaub-Belastung zu senken. Schramberg habe aber ein ganz anderes Problem: Stickoxid. "Und das kommt vom Schwerlastverkehr", so OB Herzog. Aus Sicht der Schramberger Vertreter schaffe nur die Umgehung Abhilfe, die neue Umweltzone nütze nichts und sei "unverhältnismäßig" und "absurd". Von da ab war die Karre verfahren, die Debatte drehte sich im Kreis. Hermann gestand ein, dass die neue Umweltzone eine "Ersatzlösung" ist. Sie sei aber besser, als auf den Bau der Umgehung zu warten und als logische Konsequenz daraus auf Jahre oder Jahrzehnte hin nichts zu tun. Er schlug vor, die Messergebnisse der neuen Umweltzone abzuwarten.