Das Jugendorchester ließ ganze Szenerien vor dem inneren Auge der Zuhörer erscheinen. Foto: Werner Foto: Schwarzwälder-Bote

Musikverein: Jugendkapelle gefällt beim Herbstkonzert

Von Hans Werner

Schramberg-Sulgen. Mit der Rock-Ouvertüre "Stockholm Waterfestival" von Luigi di Ghisallo eröffnete die in allen Registern gut und ausgeglichen besetzte Jugendkapelle das Herbstkonzert des Musikvereins. In bewegtem Tempo führte die Ouvertüre die Zuhörer in das bunte Treiben der schwedischen Hauptstadt.

Nach einem Quintaufgang verdüsterte sich in einem melancholischen Thema die Stimmung, die Musik erzählte vom tragischen Schicksal des Kriegsschiffes Wasa, dann führte eine zündende Marschlocke die Szenerie der Wachablösung vor Augen. Denn dies war, alles in allem, Musik für das innere Auge. Sie malte, in romantischen Tönen ein Programm, das durch die konzentrierte und hellwache Musizierweise der Jungmusiker, die, geleitet durch ein engagiertes Dirigat von Tanja Pfau, den Zuhörern eben nicht nur ins Ohr ging, sondern auch dessen Vorstellungsvermögen anregte.

Mit der folgenden Tondichtung "Pompeji" von Mario Bürki hatte die Jugendkapelle beim Wertungsspiel in Dunningen die Note "Sehr gut", Mittelstufe, errungen. Für viele Jungmusiker, die nun schon konzerterfahren sind, und auch in der Hauptkapelle mitspielen, war das der krönende Abschluss ihrer Jugendkapellen-Laufbahn.

Zum letzten Mal konnte man das Orchester in dieser Zusammensetzung erleben, da Tanja Pfau für das nächste Jahr plant, mit neuen Zöglingen eine neue Jugendkapelle aufzubauen.

Dabei konnte man schon ein bisschen Wehmut empfinden, aber auch Hochachtung vor der exzellenten musikpädagogischen Leistung. In einer langsamen Einleitung spielten die Hörner einen melancholischen Part, der nach und nach von Trompeten aufgehellt wurde und in strömendem Legato zu vollem Orchesterklang führte. Ein locker instrumentiertes neapolitanisches Volkslied wurde jäh unterbrochen von abwärtsdriftenden Glissandi, heftig stampfenden Trommeln und markerschütternden Dissonanzen, die den zerstörerischen Vulkanausbruch darstellten. Aber ein lyrischer Teil, schöne fließende Holzbläserpartien, deuteten darauf hin, dass die Stadt aus Ruinen erstehen würde.

Nach diesem Höhepunkt wirkte die Ballade "Colors of the Wind" in ihrem legeren melodischen Fließen geradezu entspannend, das breit angelegte Thema schien die ganze atmosphärische Weite einer ausgedehnten Naturlandschaft in den Konzertsaal hereinzuholen.

Als Zugabe erklang "Firework" von Katy Perry, bei der, zur Überraschung des Publikums, nach heftigem Knall ein wahrer Regen von Goldsternen herniederging. Der lange Beifall zeigte, dass sich die Jungmusiker in die Herzen der Zuhörer gespielt hatten.