Zwei größere Aktionen zum üblichen Tagesgeschäft geplant / Personalstab aber an der Leistungsgrenze

Von Stephan Wegner

Schramberg. Zwei größere Aktionen außerhalb der "normalen Tätigkeit" wie der Buchausleihe, aber auch Führungen und Einführungen in die Mediathek plant die Einrichtung in diesem Jahr.

Hauptpunkt ist dabei die rund zehn Wochen dauernde Sommeraktion "Heiß auf Lesen" (HAL) in Zusammenarbeit mit der Fachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen im Regierungsbezirk Freiburg. Zudem wird es in der Zweigstelle Sulgen ein spezielles Medien-Angebot für Sehgeschädigte geben.

Die Mediathek, so betonte Leiterin Ruth Bolle in ihrem Bericht vor dem Verwaltungsausschuss, verstehe sich als Dienstleistungseinrichtung. Ständig werde die Qualität überprüft und verbessert. Zu tun, so Bolle, gebe vieles, dazu gehöre beispielsweise auch die Lesekompetenz zu verbessern. Eine Studie habe das Ergebnis gebracht, dass höhere Grundkompetenzen zu mehr Teilhabe am Arbeitsmarkt und zu einem höheren Einkommen führten. Eine Lesekompetenzstufe mache dabei zehn Prozent mehr Einkommen aus – immerhin 200 Euro im Monat, so Bolle.

Im Rückblick auf das Vorjahr sagte Bolle, dass von Januar bis Dezember "unser Haus mit Leben gefüllt" gewesen sei. Besonders erwähnte sie das Jubiläum, das die Mediathek im Oktober gefeiert habe.

Das Sommerprojekt "Heiß auf Lesen" verantworte als Mitarbeiterin der Mediathek Christine Knecht. Es lehne sich an den Sommerleseclub an, den es mehrere Jahre schon in Nordrhein-Westfalen gebe. Zielgruppe seien alle Schüler der Klassen fünf bis sieben (plusminus eine Klassenstufe). Dazu soll an den Schulen Infomaterial verteilt werden und es sollen nach Knechts Worten auch die Grundschulen in der Region anschreiben, aus denen die Fünftklässler nach Schramberg kommen.

Beginn soll zwei Wochen vor den Sommerferien sei, der Abschluss mit einer Party am Sonntag, 27. September. Für die Aktion erhalten die Kinder extra einen Clubausweis, dürfen extra 200 ausgewählte Bücher ausleihen, werden aber bei der Rückgabe interviewt, um zu prüfen, ob die Werke auch gelesen wurden. Sind zwei oder mehr Bücher auf dem Ausweis abgestempelt, gibt’s auf jeden Fall eine Urkunde, der er landet in einer Lostrommel und nicht zuletzt wird unter allen Kindern der Abschlussparty eine Eintrittskarte für den Europapark Rust verlost.

Die Bücherauswahl werde so vorgenommen, so Knecht, dass es für alle Kinder etwas passendes gebe, auch für Wenig- und Noch-nicht-Leser. Wichtig sei es, dass die Kinder spielerisch dabei seien und selber aussuchten – auch aus dem weiteren Bestand der Mediathek könnten Bücher entliehen werden.

Zweite Aktion soll ein Medien-Angebot für Sehgeschädigte zusammen mit Stiftung St. Franziskus sein, das Martina Preisner vorstellte. Durch moderne Technik könnten Sehgeschädigte einfacher Bücher nutzen, so gebe es Geräte, die ein Buch oder die Zeitung vorlesen könnten. Dies soll in der Zweigstelle angeboten. Gleichzeitig soll das Angebot an Hörbüchern ausgebaut werden, zudem seien Bücher in einfacher Sprache gefragt. Zudem gebe es spezielle Hörbücher, die für seheingeschränkte Menschen besser nutzbar seien, da bei diesen die Lesegeschwindigkeit variiert werden könne. Wie die technische Ausstattung sein soll, dafür gebe es noch ein Abstimmungsgespräch mit der Stiftung. Die Eröffnung der Sehgeschädigtenmediathek sei am Freitag, 9. Oktober, in der Woche des Sehens geplant.

Weiter werde es in diesem Jahr nach wie vor den Märchentag in Tennenbronn geben, so Bolle, dann arbeite die Mediathek auch bei "Tatort Schramberg" mit, die Angebote für Führungen sollen weiterentwickelt werden und nicht zuletzt "machen wir unsere tägliche Arbeit". Die Chillecke für Jugendliche scheitere noch am Geld,

"Mit reinen Regalen hat Mediathek nicht mehr viel zu tun", dankte Renate Much (SPD/Buntspecht) für die vielfältige Arbeit. "Wir haben gelernt, dass Lesen reich machen kann", sagte Jürgen Winter für die CDU, aber damit es so weit komme, müsse Freude am Lesen geweckt werden. Es gebe vielfältige Ablenkungen, deswegen halte er Institutionen wie die Mediathek für wichtig. Bernd Richter (ödp) lobte, dass dort die einzige Stelle in Schramberg sei, die öffentlichen Zugang zum Internet biete.

Jürgen Reuter (CDU) regte an, dass die Mediathek das, was sie für Blinde anbiete, auch für Senioren anbieten solle, die nicht mehr so gut sehen könnten. Alles könne man nicht machen, so Bolle, dazu fehle, "schlicht und ergreifend auch die Women-Power". Schon jetzt stehe ihr Team und sie "an der Leistungsgrenze". Zumal auch die Selbstverbuchung nicht so rund laufe wie gewünscht.

Ihre Stellvertreterin Martina Preisner hat aber bereits zu diesem Thema eine Fortbildung besucht, "die auch nicht umsonst sein soll". Das Thema Familienbibliothek sei "ein großes Feld", sagte sie.

u Neue Kunden: 502 (2013: 468; 2012: 530)

u Aktive Kunden: 2586 (2704, 2866)

u Besucher: 37097 (38228, 40862)

u Öffnungsstunden: 1804 (1842, 2828)

u Ausleihe pro Öffnungstunden: 72 (66, 66)

u Fernleihe: 220 (197, 314)

u Nutzung Multimedia-PC: 3384 (3771, 3349); davon Schüler: 470 (1053, 1560)

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