Jasmin Noder absolviert ein Jahr in der Stiftung St. Franziskus Foto: Cools

Jasmin Noder verbringt ein Jahr als Betreuerin bei der Stiftung St. Franziskus und absolviert ein Freiwilliges Soziales Jahr.

Kreis Rottweil -  Auf die Frage, was Jasmin Noders Aufgaben in der Behindertenbetreuung sind, antwortet diese wie aus der Pistole geschossen: "Singen. Ich singe so viel wie nie zuvor." Ein Jahr lang ist sie für die Förderung und Betreuung der Behinderten zuständig.

Als die 20-Jährige sich für ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) beworben hat, hatte sie nur eines im Sinn: endlich etwas Praktisches nach dem Abitur, um neue Erfahrungen zu sammeln. Dabei wurde ihr mehr und mehr bewusst, dass etwas Soziales am besten zu ihr passt.

Seit dem 1. September kümmert sie sich mit mehr als 30 anderen Freiwilligen um die Bewohner, die teils in der Einrichtung wohnen, teils nur zur Tagesbetreuung herkommen. Jasmin unterstützt die Behinderten beim Essen, pflegt sie und kümmert sich vor allem um ihre Beschäftigung. "Ich gehe oft mit den Bewohnern spazieren, lese ihnen vor oder singe. Besonders das Singen mögen sie gerne. Idealerweise sollte man Gitarre spielen." Man sei hauptberuflich Stimmungskanone und Unterhalter, scherzt sie.

Das Wichtigste bei der Betreuung von Behinderten sei jedoch, dass man sie behandelt wie jeden anderen Menschen. In der Stiftung St. Franziskus gibt es sowohl körperlich als auch geistig Behinderte. "Man darf keine Angst haben im Umgang mit ihnen. Man lernt verschiedene Typen von Menschen kennen, die alle auf ihre Art liebenswert sind", sagt Jasmin.

Das Beste an der Arbeit sei die Reaktion der Bewohner. "Manche zeigen dir, dass du sie glücklich gemacht hast, mit einem Lächeln oder einer Umarmung. Es ist so schön, wenn man sieht, dass man auch in ihrer Lebenssituation Spaß am Leben haben kann."

Trotzdem weiß sie auch um die Probleme, die manche Menschen im Umgang mit Behinderten haben. "Man muss eben sozial eingestellt sein und Vorkenntnisse haben, wie man mit den Menschen umzugehen hat." Ihre größte Angst ist, dass einem der Bewohner etwas geschehen könnte und sie nicht weiß, was zu tun ist.

Auch das Gefühl des Mitleids ist eine Bürde, die nur schwer abzulegen ist. "Man muss einfach daran denken, wie gut es einem selbst geht, und lernt, das zu schätzen", sagt sie. Trotzdem macht ihr die Arbeit mit den Bewohnern großen Spaß.

Später möchte Jasmin einmal Sozialwirtschaft dual studieren. Den Kontakt mit Menschen möchte sie auch im Berufsleben nicht missen. Bis zum 30. August 2015 genießt sie jedoch noch den Umgang mit den Bewohnern, die ihr schon ans Herz gewachsen sind.