Die Stimmung im Bärensaal brodelt. Geistersteinhexen schinden mit einem fetzigen Tanz Eindruck. Die "Böse Stiefmutter" moderiert charmant und steht auf Falkenhexen. Auch in Reicheneck haben die Guggenmusiker eine Ahnung vom Geschäft. Die Showtanzgruppe "2fast4you" aus Aichhalden überzeugt mit eleganten Figuren (unten von links). Fotos/Montage: Schmidtke Foto: Schwarzwälder-Bote

Schinderhexen füllen den Bärensaal mit viel Farbe und bunter Unterhaltung für ein stimmungsvolles Publikum

Von Karin Schmidtke

Schramberg. Es begab sich vor nicht allzu langer Zeit, dass die Schinderhexen zu ihrem großen Ball in den Schramberger Bärensaal einluden, der am Samstag unter dem Motto "Märchen" ausgiebig und bis tief in die Nacht gefeiert wurde.

Narren kamen von nah und fern, 30 Gruppen waren dem Ruf gefolgt. So tummelte sich das Volk vergnügt und manche Gäste hatten sogar Programmpunkte dabei. Die Gastgeber hatten wieder mit passenden Dekorationen geglänzt, die Arbeit im Vorfeld muss enorm gewesen sein. Den Anfang gestalteten dann die Schinderhexen mit ihrer Eröffnungsnummer. Alle Märchenfiguren wurden auf die Bühne gerufen. Darunter war auch die böse Stiefmutter (professionell gespielt von Markus Tomczyk) die ab sofort durch das Programm führte, charmant und witzig. Tomczyk ist nicht nur Schinderhexe mit Leib und Seele, sondern auch ein ausgebildeter Schauspieler der bereits mehrere Preise gewonnen hat und am liebsten auf den Bühnen zuhause ist.

"Man bemüht sich immer um ein tolles Programm und macht sich viele Gedanken, aber am Ende gelingt die Show von ganz alleine", gestand der Moderator hinter den Kulissen – im kleinen Schwarzen, auf Highheels und mit Sektglas in der Hand. Das Volk tobte, feierte, lachte im Saal.

Ganz der Sitte nach wurden die Zünfte vorgestellt. Die kamen vom Kinzigtal bis hin nach Reicheneck in der Nähe von Reutlingen und erwiderten die Vorstellungen mit den entsprechenden Fasnetsrufen. Doch die Schinderhexen hatten ihre Gäste im Vorfeld dazu aufgefordert ein Märchen-Video zu drehen und es einzureichen. "Ganze 17 Zünfte drehten ein Video, das ist mehr als die Hälfte", freute sich der Vorsitzende Thomas Talmoudi über den riesigen Erfolg. Sinn der Aufforderung sei es gewesen, dass sich die Gäste mit dem Thema Märchen auseinander setzten und dabei vor allem Spaß haben.

Tatsächlich tat sich die Jury bei der Krönung des besten Videos schwer. Am Ende gewannen die Berghexen aus Sulgen. Mit ihrer Version von "Hänsel und Gretel" sahnten sie den Oskar der Schinderhexen ab und wurden prämiert.

Einen neuen Brauchtumstanz hatten die Eckenmoorhexen einstudiert, der imponierend ihre Entstehungsgeschichte erzählte. Ein eigenes Märchenballett hatte das Showtanzteam der Schinderhexen gelernt und erntete fulminanten Applaus.

Der Saal tobte als die Dorfbätscher die Bühne für sich eroberten. Die Guggenmusik aus Schenkenzell hob das eh schon hohe Stimmungsbarometer um einige weitere Striche an. Aus Spaichingen kommen die Funkenhexen, die einen wilden Hexentanz vorführten. Pyramiden wurden gebaut und es gab waghalsige Sprünge zu sehen. Doch nicht nur beim Publikum im Bärensaal herrschte beste Laune, auch die "Schinderella-Bar" lockte zum Verweilen ein. Ein Stockwerk tiefer tummelte sich das närrische Volk und feierte ausgiebig. DJs sorgten auf den Ebenen für die musikalische Stimmung.

Die Geistersteinhexen aus Locherhof sind zwar erst in ihrem dritten Jahr, aber die personell schon starke Truppe hält zusammen wie Pech und Schwefel. Mit viel Accessoires zeigten sie ihren Tanz. Die wilde Oberhexe schwang dabei ihren Schweif aus vermutlichem Pferdehaar und die Hexen gehorchten ihrer Chefin. Einen Showtanz gab es von der Narrenzunft aus Reicheneck, doch die hatten auch ihre Guggenmusik, die "Brass Bandits" im Schlepptau.

Den Abschluss gestalteten die Mädels von der Showtanzgruppe "2fast4you" aus Aichhalden. Unter ihrer Trainerin Sarah Staiger hatten die charmanten Tänzerinnen einen mottofreien Tanz einstudiert. Klar, da musste noch eine Zugabe her. Da bedankte sich schon die böse Stiefmutter, Markus Tomczyk, lud die Chefs der Abteilungen zum Zunftmeisterempfang und machte "Feierabend" – denn noch lange wurde gefestet.