Rostbratwurst und scharfer Feger gehen nur noch bis Silvester über den Tresen. Foto: Ziechaus

Eine Institution schließt: Schramberger Imbiss-Tradition endet am Silvestertag.

Schramberg - "Das mag ein jeder, eine Wurst von Feger". Aber am letzten Tag des Jahres 2016 geht nach 68 Jahren die letzte Feger-Wurst über die Theke des Grillmobil am Hirsoner Platz: Eine legendäre und allseits beliebte Markttradition geht zur Ende.

Mit dem letzten Bissen einer Bockwurst oder Rostbratwurst kann dann jeder seine eigene Tradition samstäglicher Besuche auf dem Hirsoner Platz verschlucken und darauf hoffen, dass auch künftig der Hunger nach dem Einkaufen mit "Wurscht und Wecken" gestillt wird. Aber schmecken soll’s ja auch, wie seit weit über 50 Jahren mit "der guten Qualität von Wurscht im Wecken" vom Metzger Hils und Bäcker Mutschler, beide aus Lauterbach, erwartet sich Manfred Feger.

Schon 1948 hatten seine Eltern mit einem Spiritusgrill und einem Klapptisch einen ersten Imbiss-Stand auf dem Platz an der Steige aufgebaut. Schnell mussten die ganze Familie und Freunde wie Helmut Kamm mithelfen, damit die Hungrigen in die Bockwurst beißen konnten.

Schon mit elf Jahren hatte Manfred für Nachschub am Grill zu sorgen, und Bäcker Eisele aus Sulgen musste seine Weckle zum Belegen aufschneiden. Auf dem Dach eines VW-Käfers wurden Stangen und Bretter für den Stand zu Jahrmärkten und Martinimärkten im ganzen Ländle transportiert, aber auch im Berneck-Freibad reichte Mutter Isolde Feger über 32 Sommer lang Wurst, Eis und Getränke aus dem Kiosk. Seit Manfred Feger 1974 das Geschäft von seiner Mutter übernahm, hat er mit seiner Frau Doris auf bis zu 80 Märkten im Jahr gegrillt. Dazu wurden gut 20 Jahre lang Besucher auf mehreren Messen in Freiburg, Stuttgart und Frankfurt in der Messegastronomie mit Schwarzwälder Spezialitäten verköstigt.

Generationen sind sich am Stand näher gekommen und haben auch "angebissen"

Da waren längst "die ganze Familie, Schwager und Freunde mit eingebunden", wie Christa und Sohn Frank King sowie Sandkastenkamerad Rainer Schuler, wie Doris Feger an die Hochzeiten mit heißer Wurst erinnerte.

Manche Helfer bei den Messen konnten damit ihr Studium finanzieren, einige Gäste haben beim Biss in die Feger Wurst "angebissen" und sich offenbar näher kennen gelernt, denn einige Paare haben sogar ihren Nachwuchs vorgestellt, der inzwischen auch schon in die Wurst beißt.

Aber bei den Austern, die sie einmal von einem benachbarten Messestand im Tausch probieren musste, fehlte Doris Feger einfach der Biss einer Feger Wurst. Und der wird nach der allerletzten Gelegenheit zum An- und Reinbeißen am Samstag auch den Schrambergern fehlen.