Prälat Christian Rose bei seinem Bericht vor der Bezirkssynode. Quelle: Foto: Föhl Foto: Schwarzwälder-Bote

Religion: Der Reutlinger Prälat zieht ein Fazit seiner Visitation im Evangelischen Kirchenbezirk Sulz

Schramberg-Sulgen/Sulz. "Ich habe Schätze entdeckt", bilanzierte Prälat Christian Rose vor der Synode des Evangelischen Kirchenbezirks Sulz. Die Delegierten der 37 Kirchengemeinden des Bezirks waren am Freitagabend im evangelischen Gemeindehaus in Schramberg-Sulgen zusammengekommen. Zum Abschluss seiner Visitation ermutigte der Reutlinger Regionalbischof die Synodalen, angesichts kirchlicher und gesellschaftlicher Veränderungen neue Wege zu gehen.

Im Rahmen seiner Visitation hatte Rose die Einrichtungen des Kirchenbezirks besucht und auch mit Bürgermeistern, Schulleitern und Pressevertretern über ihre Wahrnehmung von Kirche gesprochen. Dabei galt sein besondere Interesse den Bildungseinrichtungen und der Frage: "Wie können wir den ländlichen Raum stärken, stützen und entwickeln?" Zum ländlichen Raum sei der Kirchenbezirk Sulz aufgrund der Besiedelungsdichte und der Entfernung zu den Oberzentren zu zählen, erklärte der Prälat. Kirchennahe Milieus seien hier überdurchschnittlich vertreten, zeigte Rose anhand einer Studie. Allerdings würden diese in den nächsten Jahren zurückgehen. Gleichzeitig wachse die Zahl der Menschen, die in prekären Verhältnissen lebten, stark an. "Armut" folgerte der Regionalbischof, "ist ein Thema, das im ländlichen Raum zunimmt und dem wir uns als Kirche stellen müssen".

Rose befürwortete Überlegungen, die Trägerschaft von Kindergärten zu zentralisieren. Bisher sind die einzelnen Kirchengemeinden Träger der Kindergärten. Eine zentrale Trägerschaft entlaste Pfarrer von Verwaltungsaufgaben, so der Regionalbischof. Die Geistlichen könnten sich dann mehr auf religions- und gemeindepädagogische Aufgaben konzentrieren.

Der Prälat hob die Bedeutung der Kinderkircharbeit hervor. Biblische Geschichten brächten "Samenkörner des Evangeliums in die Herzen der Kinder". Angesichts sinkender Kinderzahlen ermutigte Rose die Kirchengemeinden, neue, kreative Wege in der Arbeit mit Kindern zu beschreiten. In der Schule habe der Religionsunterricht einen hohen Stellenwert, berichtete Rose von seinen Gesprächen mit Schulleitern.

Der von Pfarrern erteilte Religionsunterricht sei eine wichtige Brücke zwischen Kirche und Gemeinwesen. "Junge Leute sehnen sich nach Begleitung in ihrem Leben", sagte der Prälat im Blick auf die Jugendarbeit. Er regte an, neben den bestehenden missionarisch-pietistischen Formen der Jugendarbeit in Zukunft "mehr Offenheit" zu wagen. "Sie haben unendlich viel geleistet", bescheinigte Prälat Rose der evangelischen Erwachsenenbildung, die im Reformationsjubiläumsjahr eine Fülle von Veranstaltungen angeboten hatte.

Rose bekräftigte den Willen der Kirchenleitung, Pfarrstellen im ländlichen Raum für junge Theologen attraktiver zu machen. Auf dem Weg dorthin müssten Fragen der Besoldung, der Vertretungsregelungen, der Residenzpflicht und der Renovierung staatlicher Pfarrhäuser geklärt werden. "Im ländlichen Raum kann man die ganze Bandbreite des Pfarramts lernen."

Der Prälat äußerte sich auch zum Pfarrplan, über den die Bezirkssynode später am Abend diskutierte. Er wisse, dass der Wegfall von viereinhalb Pfarrstellen "eine Zumutung" sei, sagte Rose und bekräftigte gleichzeitig die Notwendigkeit der Kürzung. "Der Pfarrplan ist in erster Linie kein Sparkonzept, sondern ein Stellenverteilungskonzept", betonte der Regionalbischof.

Die Landeskirche reduziere ihre Pfarrstellen, weil es immer weniger Pfarrer gebe, um sie zu besetzen, erklärte er. So gingen im Jahr 2024 etwa 130 Pfarrer in den Ruhestand, während nur gut 40 Berufsanfänger nachrückten. "Wir werden es nur gemeinsam schaffen", rief Rose die Gemeinden des Kirchenbezirks zu Solidarität und Zusammenarbeit bei der Umsetzung des Pfarrplans auf.

In seiner Predigt im Eröffnungsgottesdienst der Bezirkssynode hatte der Prälat die Synodalen zuvor daran erinnert, dass die Kirche als "wanderndes Gottesvolk" in dieser Welt ihr Ziel nie erreiche, sondern immer unterwegs sei. Haushalts- und Pfarrpläne seien deshalb zwar nicht vergeblich, aber vorläufig. "Das rückt manches zurecht, worüber wir uns den Kopf zerbrechen", so der Prälat. Auf ihrem Weg dürfe die Kirche darauf vertrauen: "Wir wandern nicht allein, Jesus ist mit unterwegs".