Ein Bild aus besseren Tagen: Immer weniger Marktbestücker zieht’s nach Schramberg. Das soll sich wieder ändern. Foto: Stadt

Veranstaltung muss attraktiver werden, Marktbeschicker sollen Stände künftig in Stadtmitte aufschlagen.

Schramberg - Der Verlauf des Krämermarkts in dieser Woche in der Schiltachstraße hat gezeigt, das er dringend einen neuen Standort und attraktivere Angebote braucht.

Da wäre Rochus Merz von Staffelfelden, zu seiner Zeit Eigentümer der Herrschaft Schramberg, enttäuscht gewesen: Nur fünf Händler hatten am Dienstag auf dem Krämermarkt in der Schiltachstraße ihre Verkaufsstände aufgeschlagen. Rochus Merz hatte 1547 von Kaiser Karl V. das Marktrecht für Schramberg erhalten. Entlang der Schiltach ließ er "einen Marktflecken anlegen, um Handwerker anzusiedeln und den Handel zu fördern", wie die Stadtgeschichte weiß. Der Schramberger Achim Ringwald erinnert sich, das der Krämermarkt schon seit seiner Kindheit in der Schiltachstraße war. Nur Anfang der 1970er-Jahre sei der Markt mal einen Sommer lang in der Uhlandstraße gewesen, weil die Schiltachstraße wegen Tiefbauarbeiten nicht nutzbar bar. "Damals war der Markt sehr gut besucht."

Völliges Abseits

Davon konnte bei den wenigen Ständen diesmal keine Rede sein. Enttäuscht macht eine Schramberger Markbesucherin auf der Facebook-Seite der Stadt ihrem Ärger Luft: "Ja, das ist heute wirklich ein Trauerspiel – nur fünf Stände. Die Händler ärgern sich alle zurecht über die Stadt Schramberg und kommen daher erst gar nicht mehr zu uns. Warum darf der Krämermarkt nicht endlich in der Neuen Mitte stattfinden, wie der Wochenmarkt auch? Da gehört er hin und nicht ins völlige Abseits in der Schiltachstraße. Die Schramberger Einzelhändler könnten von den zusätzliche Markttagen nur profitieren – wenn sie es nicht weiter blockieren".

Bei der Stadtverwaltung und dem Handels- und Gewerbeverein (HGV) rennt die Schrambergerin mit ihrer Forderung offene Türen ein. Aus dem Rathaus ist zu hören, dass die Stadtverwaltung mit dem HGV bereits im Gespräch ist, wie der Traditionsmarkt mehr in die Stadtmitte umgesiedelt werden kann: "Der Markt soll in der Stadt bleiben und belebt werden". Und von einer Blockade durch die Schramberger Einzelhändler könne auch keine Rede sein. "Ich persönlich könnte mir einen Standort auf dem hinteren Rathausplatz und in der Marktstraße vorstellen", erklärt die HGV-Vorsitzende Kirsten Moosmann. Was dort leicht umzusetzen wäre, weil man nicht absperren müsste. Auch passe ein "Markt" gut in die "Marktstraße". Geplant sei bereits ein gemeinsamer Termin zwischen Stadtverwaltung, HGV und Ausstellern. Dabei soll nicht nur über den Standort gesprochen werden, sondern auch, wie man den Krämermarkt vom Angebotssortiment her wieder attraktiver machen könnte. "Dann kommen automatisch wieder mehr Händler dazu", erwartet Moosmann.

Langjährige Forderung

Damit rechnet auch Joachim Kreiner, in dritter Generation Inhaber von "Kreiner – Gewürze aus aller Welt" in Villingen: "Ein Standort beim Rathaus in Schramberg ist eine langjährige Forderung von uns Händlern". Seit 60 Jahren fährt seine Familie nach Schramberg zum Markt. Am Dienstag hatte er einen der fünf Stände in der Schiltachstraße. Am Tag darauf, am Mittwoch, war er in Furtwangen, wo der Krämermarkt sehr gut läuft. "40 bis 50 Stände sind dort", berichtet er.