Gemeinderat schiebt Vorschlag der Stadtwerke zur Preisgestaltung beim neuen Hallenbad in andere Richtung

Von Stephan Wegner

Schramberg. Der Eröffnungstermin für das neue Sulgener Hallenbad am Sonntag, 26. Juli, steht, die Mängelbeseitigung ist abgeschlossen, auch der Kostenrahmen von 7,8 Millionen Euro wird eingehalten, wie Stadtwerkechef Peter Kälble mitteilte. Baden ging Kälble jedoch mit der geplanten Preisgestaltung.

Der Gemeinderat wollte weder ein Rabattsystem, noch auf die Jahreskarte verzichten. Zudem erschien den Räten der vorgeschlagene Tagespreis von fünf Euro zu hoch (angeregt wurden vier Euro für Erwachsene, ermäßigt zwei Euro) für das Bad, darüber hinaus soll für den jeweils halben Preis ein Früh- und Spätschwimmertarif gelten.

Umsonst hatte Kälble für sein System der Geldwertkarte mit Rabatt geworben, bei der er eine größere Kostengerechtigkeit sah, als bei der Jahreskarte. Wer das Bad viel nutze, trage auch mehr zu den Kosten bei, sonst gebe es einen überwiegenden Teil, der das Bad stark nutze, aber nur wenig zu den Kosten beitrage – außer man passe die Höhe der Jahreskarte entsprechend an. Mit der Geldwertkarte könne man beispielsweise aktiv auf Beherbergungsbetriebe zugehen, damit diese sie den Gästen anbieten könnten – auch für Geschäftsleute könnte das interessant sein, meinte Kälble.

Johannes Grimm (CDU) hatte jedoch klar gemacht: "Was die Struktur der Eintrittspreise anbelangt, sind wir zu einem etwas anderen Ansatz gekommen. Wir stellen uns vor, dass diese transparent und übersichtlich ist und es nicht viele Tarife gibt. Wir wollen bewusst ein niederschwelliges und unbürokratisches Angebot machen." Er schlug vor zwischen Erwachsenen und schulpflichtigen Kindern (Studenten/Schwerbehinderten, Sportvereine u.a.) zu unterscheiden und als Standard vier, ermäßigt zwei Euro zu verlangen. Zudem soll es laut CDU-Antrag einen Früh- und einen Spättarif zu halbem Preis geben. Darüber hinaus wolle man keinen Rabatt. "Wir wollen kein Preismarketing, sondern ein Anschubmarketing, wollen erreichen, dass Menschen, die ins Bad kommen, nicht 100 Tarife lesen müssen". Mit diesem Modell könne eine Familie mit Kindern (für mehr als zwei soll ebenfalls nichts extra bezahlt werden müssen) einen ganzen Tag in diesem Bad bleiben, so Grimm.

Udo Neudeck (Freie Liste) fand den Vorschlag der CDU "sehr angenehm" und sah es als das richtige Signal "keinen Schnickschnack" zu machen. Er setze sich "unbedingt" für eine Jahreskarte ein, die für beide Bäder gilt. Dem, der 365 Tage zum Schwimmen gehe, "dem gönne ich das, das sparen wir am Krankenkassenbeitrag".

Er sei "selten mehr zum Thema Jahreskarte angesprochen worden, wie in den letzten paar Wochen", sagte auch sein Fraktionskollege Peter Heinrich. Eine Jahreskarte sei "nicht nur von uns ein Anliegen, sondern auch von den Leuten." Wenn schon kein Kombibad, dann zumindest eine Kombikarte, meinte er. Zudem regte er an, zu prüfen, ob nicht online oder per Handy bezahlt werden könne. Wichtig zudem, so Heinrich, wäre auch, dass den Vereinen die Kosten wieder ausgeglichen werde. Dass das Bad defizitär werde, "das wissen wir", ob 10 000 Euro mehr oder weniger, darauf dürfe man sich nicht versteifen.

Auch Hans-Jörg Fahrner (SPD/Buntspecht) sprach sich für "ein einfaches System aus", hätte aber die Wertkarte bevorzugt, sie sei gut zu verkaufen und es lasse sich auch eine Jahreskarte einbinden.

Mit Blick auf seinen Kämmerer wandte OB Thomas Herzog ein, man müsse der Stadtverwaltung die Chance lassen, zu zeigen, wie die Kostensituation sich durch die Veränderungen entwickle.

Dem entgegnete Neudeck, dass man den Ertrag jetzt nicht kalkulieren könne, sondern erst dann, wenn das Bad ein Jahr laufe. Hausaufgabe der Verwaltung wäre, Vergleichspreise zu holen und zu schauen, "wie machen es die anderen". Er wolle, dass das Bad ausgelastet sei, "und das wird es nur, wenn wir attraktive Preise haben". Und Jürgen Reuter (CDU) sekundierte: "Absolut richtig – statt Rabatt rechnen wir nicht runter, sondern hoch." CDU- Fraktionsvorsitzender Clemens Maurer sah es so: " Womit wir besser liegen, steht in den Sternen; eine Familie muss erst einmal für 200 Euro eine Karte kaufen." Er plädierte weiterhin für den CDU-Vorschlag mit Ergänzung der Dauerkarte.

"Wir wollen ein Bad, das die Bevölkerung auch nutzt", sagte Jürgen Winter. "Ich würde mich nicht von Zahlen, die mäßig belastbar sind, vom Vorschlag abbringen lassen, deswegen würde ich heute einen Knopf dran machen." Bernd Richter (öDP) störte sich an den hohen Summen bei den Wertkarten.

Mit dem Antrag auf den Schluss der Debatte von Thomas Brantner wurde die Struktur festgestellt, die genaue Preisgestaltung kommt später.