Junghans-Eigentümer Hans-Jochem Steim, Geschäftsführer Matthias Stotz und Architekt Jürgen Bihlmaier im asymmetrischen Treppenhaus des Terrassenbaus (oben). Links und rechts: Der Terrassenbau; Mitte: Stotz mit dem Plan des Gebäudes. Fotos: Wegner Foto: Schwarzwälder-Bote

Hans-Jochem Steim plant ein Uhrenmuseum, das internationalen Rang bekommen könnte

Von Stephan Wegner

Schramberg. Was Nicolas G. Hayek mit dem Deutschen Uhrenmuseum in Glashütte erreicht hat, das könnte Hans-Jochem Steim für Schramberg erreichen: Eine Uhrenschau von internationalem Rang.

Und dazu braucht er die passenden Räume, die er mit dem Kauf des Terrassenbaus in der Geißhalde bereits gefunden hat. Doch ganz ohne architektonische Herausforderungen geht es dann doch nicht.

Exponate, die das Museum füllen können, hat Steim schon genügend. Einige Leihgaben der von ihm übernommenen Firma Junghans lagern zwar derzeit noch bei der Stadt Schramberg, aber auch darüber hinaus gibt es weitere Stücke. Dazu kommt die jüngst erworbene Engelmann-Sammlung mit rund 300 teilweise sehr seltenen Schwarzwalduhren. Die Junghans-Geschichte und die der Uhrenfedern-Produzenten Schrambergs sind weitere Themen. Somit kann Steim nicht nur auf dem klassischen Uhrensektor Marke Glashütte (rund 40 000 Besucher jährlich) oder Furtwangen punkten, sondern auch auf dem Tourismus-Sektor Marke Triberg.

Dazu sind dort allerdings noch einige Veränderungen erforderlich. Die einfachste davon dürfte der Abriss der bisherigen Junghans-Kantine sein, um dort einen direkten Zugang zum Terrassenbau zu schaffen und genügend Parkplätze für Besucher und Omnibusse zu erhalten. Dies ist nach Steims Worten Ende 2016 geplant.

Um die Touristen busweise in das neue Museum bringen zu können, muss aber auch noch die Einfahrt lastwagentauglich hergestellt werden.

Noch etwas Sorge macht Steim, zusammen mit seinem Sohn Hannes seit 2009 Eigentümer von Junghans, aber die Architektur des Terrassenbaus. Denn das 1917 von Philipp Jakob Manz entworfene lichtdurchflutete Gebäude steht, wie für Terrassen üblich, schräg am Hang. Doch da für ein modernes Museum auch Barrierefreiheit erforderlich ist, gleichzeitig aber möglichst wenig in das denkmalgeschützte Ensemble eingegriffen werden darf, sind Kompromisse erforderlich.

Dabei erfolge der Einbau eines Schrägaufzugs in enger Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt in Esslingen. Doch bei diesem hat Architekt Jürgen Bihlmaier eine schwierigen Ausgangssituation zu bewältigen. Um die Treppen nicht zu steil werden zu lassen, hatte Manz einst die Eingangstüren in die jeweiligen Etagen des Terrassenbaus immer weiter nach hinten gerückt. Dies funktionierte bis zur Hälfte der neun Terrassen, dann war aber ein zusätzlicher Treppenumlauf erforderlich, um die gleiche Prozedur auch in den weiteren Terrassen bis oben anwenden zu können. Und genau wegen dieses asymmetrischen Treppenhauses kann der Schrägaufzug die Ebenen vier und fünf nicht bedienen, einer der Kompromisse, der eingegangen werden muss, da natürlich möglichst wenig in die bestehende Architektur eingegriffen werden soll und darf.

Über die Kosten für solch ein Museum, das gleichzeitig auch den Erhalt des Terrassenbaus sichert, will Steim nicht reden. Da gebe es noch zu viele Unwägbarkeiten. Allerdings hofft Steim schon auf Fördermittel aus überregionalen Töpfen. Die Sanierung und das Museum selbst werde seine Immobiliengesellschaft, der auch weitere Junghans-Gebäude gehören, übernehmen, der Betrieb und den Werksverkauf, der in die Eingangs-Ebene zieht, die Firma Junghans.