Bundestagsabgeordnete Kerstin Andreae (Mitte) mit ihrem Sohn und in Begleitung der Grünen-Kreissprecherin Sonja Raisp zu Besuch bei Erika Günter auf dem Tennenbronner Mooshof. Foto: Grüne Foto: Schwarzwälder-Bote

Bundestagswahl: Grüne Kerstin Andreae besucht Tennenbronner Mooshof / Viel nach Berlin mitzunehmen

Erika und Josef Günter betreiben den Mooshof bei Tennenbronn. Am Montag bekamen sie Besuch aus Berlin: Kerstin Andreae, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, kam mit ihrem kleinen Sohn und begleitet von Vater Klaus Andreae.

Schramberg-Tennenbronn. Die aus Schramberg stammende Abgeordnete bezeichnet es als wichtig, ein Gespür für die Sorgen und Nöte der Menschen vor Ort zu haben. Und die sind ziemlich vielseitig, wie Erika Günter berichtete. Denn neben den Ferienwohnungen haben die Günters eine eigene kleine Molkerei, stellen Bioland-Käse her, den sie im Hofladen verkaufen. Und dabei wird die kleine Käserei, die einzige übrigens im Landkreis, genau gleich behandelt wie die Branchenriesen. Günters müssen ständig teure Untersuchungen machen, Proben einschicken und sie kassieren Strafen, wenn der Fettgehalt der Milch nur ein bisschen variiert. Dabei sei das normal, denn der Fettgehalt hängt davon ab, ob ihre 20 Kühe Heu bekommen oder frisches Gras weiden. Und schlimmstenfalls gibt es auch mal Ärger, weil einer Kontrolleurin der Käse einfach nicht schmeckt.

"Es liegt nicht an den EU-Verordnungen, sondern an der Umsetzungen vor Ort", betont die Bäuerin. Kerstin Andreae betonte, hier tätig werden zu wollen. "Wir wollen ja kleine Strukturen", dass Groß- und Kleinbetriebe gleich behandelt werden, sei nicht richtig.

Kleine Strukturen auch in Sachen Energie, sind ganz im Sinne der Grünen: Die Günters haben große Photovoltaikanlagen auf den Dächern, und die Neuerungen in Sachen EEG-Verordnungen machen sie nicht glücklich. Auch Andreae nicht, die ebenfalls findet, dass hier noch allerhand korrigiert werden müsse. Auf der anderen Seite bringt der Sonnenstrom den Günters Nutzen, ohne die Erträge hätten sie den neuen offenen Laufstall für ihre 20 Kühe und den Dachausbau für eine weitere Ferienwohnung nicht stemmen können.

Trotzdem habe die Regulierungswut die beiden vor einigen Jahren fast zum Aufgeben gebracht. Dass sie dennoch durchhielten, lag vor allem daran, dass sie schon so viel investiert hatten. Denn die Behörden machen ihnen immer wieder das Leben schwer: Das frische Quellwasser, das sie auch als Trinkwasser nutzen, muss ständig untersucht werden, auch auf Stoffe, die hier oben im Schwarzwald überhaupt nicht vorkommen.

Auf der anderen Seite Erfreuliches: Der Schwarzwald ist in aller Munde, die Gäste kommen aus der ganzen Welt. Besonders viele Israelis machen hier Urlaub, wie Günter erzählt. Manche suchen hier nach ihren deutschen Wurzeln. Bis zu 50 Führungen macht sie jedes Jahr auf ihrem Hof. Die Besucher sehen dabei, wie Andreae, auch den Gewölbekeller, in dem die Käselaibe reifen, die in Handarbeit hergestellt hat. Die werden nicht nur auf dem Mooshof verkauft, sondern auch auf dem Markt in Freiburg.

"Ein schöner Besuch", freute sie sich. "Das ist ein echter Vorzeigebetrieb. Wir brauchen solche Höfe, um diese Kulturlandschaft zu erhalten. Ich werde vieles nach Berlin mitnehmen", versprach die Politikerin. Eines sei ihr ganz wichtig, dass man der regionalen Förderung den Vorrang gibt.