Das Trossinger VollHorn-Ensemble beeindruckte stark beim Konzert in der alten St. Laurentius-Kirche. Foto: Werner Foto: Schwarzwälder-Bote

Adventskonzert: VollHorn-Ensemble mit herausragender Leistung in der alten Kirche

Schramberg-Sulgen. Zum stimmungsvollen Adventskonzert mit dem "VollHorn-Ensemble" der Musikhochschule Trossingen konnte Josef Doeth vom Förderkreis am Sonntagt zahlreiche Zuhörer in der alten St. Laurentiuskirche begrüßen. Er stellte das erfolgreiche siebenköpfige Ensemble vor, dessen künstlerischer Leiter, Professor Szabolcs Zempleni allerdings nicht persönlich anwesend sein konnte.

An der klanglichen Brillanz der musikalischen Darbietungen waren die Früchte seiner Orchesterarbeit jedoch eindrucksvoll abzulesen. Denn um ein kleines Orchester handelte es sich tatsächlich, wenn auch nur von einem Instrument, dem Horn, in siebenfacher Besetzung gestaltet. In den verschiedenen Stücken wurde sofort erkennbar, wie vielfältig das Ausdrucksvermögen dieses Blasinstruments ist, und vor allem, über welch überraschend großen Tonumfang es verfügt, sodass selbst große weit ausgreifende Partituren mühelos in das weiche Klangkolorit der Hörner übersetzt werden konnten.

Als erstes spielte das Ensemble die "Canzone" von Samuel Scheidt, und in den raschen Achtelpassagen, der virtuosen Stoßtechnik, verbunden mit zahlreichen Echo-Effekten, kam die barocke Handschrift dieses Werks klangschön zum Ausdruck. Es folgte die "Pavane" (Pfauentanz) von Maurice Ravel, 1899 im original zunächst für Klavier komponiert, später orchestriert und vom Hornensemble stilecht und wirkungsvoll wiedergegeben.

Es folgte die viersätzige Suite von Eugène Bozza, einem Komponisten, der sich in seiner Musik häufig von der provenzalischen Landschaft inspirieren ließ. Nach gemächlicher Lyrik wurde die "Chasse" mit vitalen Signalen eröffnet, eine wahre Jagdmusik mit zahlreichen typischen Hornquinten. Das "Chanson ancienne" ähnelte in seiner romantischen Harmonik und seiner leicht eingängigen Melodie wirklich einem alten Volkslied. Am deutlichsten zeigte sich das provenzalische Lokalkolorit in dem vierten Satz, der "Danse", der die Vorstellung weckte von bunt gekleideten Tanzpaaren in südlicher Sonne weckte. Es folgte aus dem Zyklus "Lieder eines fahrenden Gesellen" von Gustav Mahler das schöne volkstümliche Lied "Zwei blaue Augen", ursprünglich für Singstimme und Orchester, wofür der Komponist auch selbst den Text geschrieben hat.

Auch Richard Wagner hat bekanntlich die Texte zu seinem Opern alle selbst geschrieben, und das "Vorspiel zum 1. Akt der Meistersinger" war mit seinen langen, gedehnten Themen, die sich fugenartig übereinander schichteten, mit Sicherheit das anspruchsvollste Stück des Programms.

Nach einem kurzen "Andante" von Anton Bruckner, spielten die Musiker, nun im Quintett, das melancholische Lied von Johannes Brahms "O Welt, ich muss dich lassen", gefolgt vom "Adagio" aus der Alt-Rhapsodie, das in seiner volltönigen Harmonik überraschende Akkordwechsel einbrachte. Mit der bekannten dreisätzigen "Wassermusik" von Georg Friedrich Händel beschloss das Ensemble sein Programm. Das war nun leicht erkennbar heitere Barockmusik fürs "Freie". Trillerreiche Melodieführung, und vitale Synkopen, verbunden mit Echo-Effekten ließen das volle Barockorchester – man denke an die 50 Musikern auf dem Schiff – erahnen.

Der lange Beifall des Publikums war ausgiebig und wollte schier nicht enden. Zum Ende spielten die Hornisten das berühmte "Heilig" aus der „Deutschen Messe“ von Franz Schubert, und es war ein ergreifendes Erlebnis, als alle Zuhörer in diese Liedweise mit einstimmten.