Das Fotoatelier in der H.A.U. war vermutlich bis 1935 in Betrieb. Foto: Stadt Foto: Schwarzwälder-Bote

Geschichte: Am Samstag, 1. Oktober, öffnet das Fotografische Atelier in der H.A.U. seine Pforten

Schramberg wird um eine Attraktion reicher: Ab Oktober kann das Fotografische Atelier in der H.A.U. besichtigt werden.

Schramberg. Die ehemalige Hamburg-Amerikanische Uhrenfabrik betrieb im Obergeschoss des heutigen Dieselmuseums zwischen 1904 und 1908 ein fotografisches Atelier. Es war für technische Aufnahmen der Uhrenfabrik bestimmt und dementsprechend mit den dafür erforderlichen Geräten ausgestattet. Zum Fotoatelier gehörten ebenso die anschließende Dunkelkammer und auch eine Buchbinderei. Diese Räume dokumentieren gemeinsam mit dem historischen MAN-Dieselmotor die Jugendtage der Fotografie und die der Hamburg-Amerikanischen Uhrenfabrik.

Ein Tageslicht-Atelier dieser Art ist heute außergewöhnlich und kaum mehr zu finden. Bis 1925 waren solche Ateliers noch üblich. Für den Einbau des Fotoateliers in das Gebäude der damaligen Elektroverteilungszentrale waren wohl folgende Faktoren mit entscheidend: Die Nordseite des Gebäudes vermied weitgehend direkte Sonneneinstrahlung. Soweit Sonnenlicht zu bestimmten Tageszeiten direkt einfiel, wurde es durch Vorhänge abgefangen und verteilt und es gab keine Störungen des Lichteinfalls durch gegenüberliegende Gebäude.

Aufgrund der Hochspannungsrisiken im Erdgeschoss durfte das Gebäude nur von wenigen Personen betreten werden. So konnten Produkt-Neuheiten sehr einfach vor neugierigen Augen unbefugter Personen abgeschirmt werden. Die Dunkelkammer enthielt vermutlich nur Gerätschaften zur Film- und Papier-Entwicklung. Interessant ist die noch vorhandene Dunkelkammer-Beleuchtung durch farbige Glasfenster über dem Waschbecken.

In der Buchbinderei konnten Prospekte mit fotografierten Produkten in kleineren Auflagen zusammengestellt werden. Außerdem befand sich dort mit großer Wahrscheinlichkeit ein Foto- und Plattenarchiv. Das Fotoatelier in der H.A.U. war vermutlich bis 1935 in Betrieb, wurde dann Lagerraum und nach 1955 auch als Zeichenbüro bei Umbauarbeiten in der H.A.U. verwendet.

Förderverein aktiv

Für den Förderverein Technikmuseum ist es seit Jahren ein besonderes Anliegen, dieses faszinierende Fotografische Atelier der Hamburg Amerikanischen Uhrenfabrik der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Bereits in den 1990er-Jahren wurde das Atelier aufwendig restauriert, ohne bauliche Veränderungen vorzunehmen.

Nach einer weiteren längeren Phase der Planung und Umstellungen ist es dem Verein gelungen, einen Rundgang für die Besucher zu ermöglichen – beginnend im Atelier durch die historische Dunkelkammer in die ehemalige Buchbinderei in der zusätzlich eine Fotoapparatesammlung präsentiert wird, deren Grundstock die Sammlung Kasenbacher bildet. Der Besucher erlebt einen spannenden Einblick in die Zeit von damals.

Für die Umsetzung war wesentlich Karin Becker beteiligt, die sich diese Ausstellung zu einem Herzensanliegen gemacht und bis zu ihrem Tod aktiv an deren Verwirklichung mitgearbeitet hat. Ferner haben die Mitglieder der Fotogilde, Manfred Schwigk und Jürgen Marzahn, intensiv beraten. Federführend haben die Vorsitzenden des Museumsvereins Helmut Banholzer und Hans Haaser entscheidend zur Verwirklichung des Vorhabens beigetragen.

Ab Samstag, 1. Oktober, kann das Fotografische Atelier zu den Museumsöffnungszeiten betrachtet werden. Die Öffnungszeiten des Dieselmuseums sind: 15. März bis 31. Oktober, Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr und vom 1. November bis 14. März von 10 bis 17 Uhr.