Für die Themen Schulcampus und Freibad Tennenbronn interessieren sich am Donnerstag viele Bürger – im Ratsaal gibt es keinen freien Platz mehr. Foto: Zeger Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Bekenntnis zur Realschule

Schramberg. Erst stand eine Investition von 40 Millionen Euro für einen Neubau im Raum, dann soll eine Schule geschlossen werden: Diesen zwei Extremen sahen sich die Gemeinderäte in puncto Schulcampus ausgesetzt. Denn die Machbarkeitsstudie zeigte: Ein Schulcampus ist finanziell nicht drin, eine Schulart könnte zugunsten der Stärkung von zwei verbleibenden Schularten aufgelöst werden, so der Vorschlag der Verwaltung (wir berichteten).

"Nach Jahren der Diskussion braucht Schramberg endlich eine klare Lösung für die Schulentwicklung, die vor allen Dingen auch die Eltern wollen und die attraktiv für Schüler ist", formulierte es Fraktionsvorsitzender Clemens Maurer für die CDU. Und seine Befürchtungen, die er im Herbst vergangenen Jahres vortrug, hätten sich bewahrheitet: "Wer Luftschlösser baut wird Enttäuschung ernten." Maurer: "In diese schwierige Situation hat uns aus meiner Sicht die Verwaltung mit einem politisch unklugen Vorgehen gebracht."

Der Vorschlag der CDU sieht vor, in Schramberg-Tal künftig in der Sekundarstufe 1 neben dem Gymnasium die eigenständige Realschule festzuschreiben und anzubieten. Die Gemeinschaftsschule soll nach Prüfung als eigenständige Schule auf den Sulgen in das dortige Gebäude umgesiedelt werden.

Für die Freie Liste sprach sich Udo Neudeck auch dafür aus, die Realschule stärken zu wollen. Bevor jedoch die Standortfrage erörtert werde, solle die Verwaltung die Kosten berechnen. Außerdem drängte er darauf, in den nächsten zwei Monaten einen Experten einzuladen, der weitere Informationen zur Schulentwicklung vorträgt. Dies wurde vom Gremium einstimmig befürwortet, genauso wie die Festschreibung der Realschule – ohne Standortentscheidung. Nach diesem Experten-Termin sollen dann Entscheidungen fallen und "zu diesen müssen wir auch stehen", sagte Maurer. So könne man den "Schramberger Schulfrieden" wieder herstellen.

"Wir hängen am Neubau", gab Tanja Witkowki für ihre Fraktion zu. Deshalb hätte SPD/Buntspecht gerne zwei Varianten der Machbarkeitsstudie weiterverfolgt und dafür eine Obergrenze von 20 Millionen Euro festgezurrt. Parallel dazu hätte man auch die Vorschläge der Verwaltung prüfen können. Für diesen Weg fand sich jedoch keine Mehrheit.

Im Vorfeld der Diskussion informierte Berthold Kammerer, Fachbereichsleiter Kultur und Soziales, über die Schülerzahlen. So startete die Gemeinschaftsschule der Erhard-Junghans-Schule (EJS) 2014 in der fünften Klasse mit 40 Kindern, derzeit sind es noch 19. Die Realschule hatte in der fünften Klasse 2014 45 Schüler, heute 41; die Werkrealschule 17, heute 22 Schüler. Die Mindestgröße der fünften Klassen liege laut baden-württembergischen Schulgesetz bei allen drei Schularten derzeit bei 40 Schülern, die Gemeinschaftsschule muss zwingend zweizügig sein. Bei einer Unterschreitung der Mindestgröße von 16 Schülern pro Klasse drohe die Schließung, so Kammerer.

Udo Trost, Schulleiter der EJS, appellierte an die Stadträte, sich bereits jetzt Gedanken über den Standort der EJS zu machen.

Der Schulleiter der Grund- und Werkrealschule Sulgen, Gerhard Nöhre, erläuterte, dass die Schwankungen bei den Schülerzahlen an der Werkrealschule sehr groß seien. Denn: "Die Schulformkorrekturen nehmen zu."