Die Dirigenten Michael Berner und Meinrad Löffler Foto: Schwarzwälder-Bote

Kirchweihjubiläum: Konzert in der neuen St. Laurentiuskirche wird zum Genuss für Ohren und Seele

Schramberg-Sulgen. Das Weihejubiläum "50 Jahre neue St. Laurentiuskirche Sulgen" wurde mit einem grandiosen musikalischen Ereignis gefeiert. Die Musikschule Schramberg konnte zu diesem besonderen Anlass als Konzertpartner für ihr aufstrebendes Sinfonieorchester (Leitung: Musikschulleiter Meinrad Löffler) das Jugendsinfonieorchester St. Georgen-Furtwangen unter Leitung von Michael Berner gewinnen.

Namens des geschäftsführenden Vorstands begrüßte Arkas Förstner ein volles Gotteshaus. Das Programm umfasste in einem weiten Spannungsbogen Werke aus Romantik und Gegenwart und enthielt Titel aus Oper, Sinfonie, Programm-Musik und Musical. Die Dirigenten wechselten sich jeweils ab.

Der erste Programmteil war Franz Schubert gewidmet. Mit der Ouvertüre zur Oper "Die Zauberharfe" und der 8. Sinfonie, genannt "Die Unvollendete", hatten die Programmgestalter zwei Werke ausgewählt, die mit ihrem Tiefgang und Gefühlsreichtum die ganze kompositorische Genialität des romantischen Komponisten zum Ausdruck brachten. Zwar werden bis heute keine Opern von Schubert aufgeführt, doch die Ouvertüre zur Oper "Die Zauberharfe" überlebte glücklicherweise.

Eingeleitet mit schweren Akkorden hellte sich der melancholische Charakter der Ouvertüre bald durch beschwingte Violinen auf, ehe wieder bombastische Klänge das bekannte tänzerische Thema anführten, das in einem grandiosen Crescendo zu einem gewaltigen Opernsound anschwoll und den Kirchenraum mit fulminantem Klang erfüllte.

Düsternis und Melancholie kennzeichnete die "Unvollendete", die dennoch in ihren beiden Sätzen eine geheimnisvolle Magie ausübte. Aus dunklen Tiefen erhoben sich im Pianissimo die Kontrabässe, denen Oboe und Klarinette mit wehmütiger Melodik über bebenden Streicherfiguren folgten. Die Celli brachten darauf das wohl berühmteste Thema der gesamten sinfonischen Tonkunst zu Gehör: ein Gesang von überirdischer Schönheit, in dem ein himmlischer Trost lag, ohne Pathos, aber mit tiefer Empfindung. Schließlich bemächtigte sich eine starke Dramatik des bis dahin eher lyrischen Satzes. Auch der zweite Satz war von dieser melancholischen Grundstimmung geprägt. Von erschütternder Schwermut war auch das zweite Thema der Bläser. Dennoch lag auch in diesem Satz eine Fülle an Dramatik und Empfindungsreichtum. Der Applaus war grandios.

Im zweiten Teil servierte das Gesamtorchester unterhaltende Werke der Neuzeit, die sich aber dennoch auf hohem spieltechnischem Niveau befanden. Viele kennen seine Erkennungsmelodien bekannter Fernsehreihen und Werbetitel, doch wohl nur wenige Zuhörer werden die Programm-Musik "White Tower" mit dem Namen des österreichischen Komponisten Otto M. Schwarz verbunden haben. Die drei Sätze "The Plan", "The Robbery" und "Capture" ließen unter der engagierten Leitung von Orchesterleiter Meinrad Löffler das Publikum in spannenden musikalischen Szenen an der Planung, Durchführung und Flucht einer Räuberbande bis hin zu ihrer Ergreifung teilhaben.

Mit dem Arrangement aus dem Musical "The Phantom of the Opera" entführten die Musiker die Zuhörer zum Schluss wieder in die Welt der Oper. Meisterhaft verstanden sie es unter der präzisen Leitung von Dirigent Berner, mit Pauken und tiefem Blech, schaurigen Leitern und plötzlicher Stille die düstere Atmosphäre im Untergrund der Oper, wo das Biest lebte, musikalisch zu schildern. Umgekehrt offenbarte der weiche Flötenklang die helle und heile Welt der Schönen.

Namens des Vereins Alte St. Laurentiuskirche sprach Josef Doedt seinen Dank aus an alle, die zum Gelingen beigetragen hatten. Dieses Geburtstagsgeschenk gebe Zeugnis von der jahrelangen guten Zusammenarbeit zwischen der Musikschule Schramberg und der Kirchengemeinde beziehungsweise dem Förderkreis Alte St. Laurentiuskirche.