Die erfolgreichen Filmemacherinnen beim ersten Festival in Hamburg in der altehrwürdigen Fabrikhalle beim Mo und Friese Festival. Auf dem Foto von links vorne, Elena Schweizer, Lara Fleig, Nele Hilser, Sophie Groß, Jenny Fleig, Leonie Storz, Lilith Jörg. In der hinteren Reihe von links die Betreuerinnen Heike Schweizer, Heike Groß, Schulleiterin Tanja Witkowski, AG-Leiterin Kerstin Heinlein und Sabine Storz. Foto: Grundschule Foto: Schwarzwälder-Bote

Wettbewerb: Animationsfilm der Grundschule Tennenbronn feiert internationalen Erfolg

Der Kurzfilm "In der Tiefe" der Medienwerkstatt der Tennenbronner Grundschule ist nach seinem Erfolg in Hamburg bei zwei Kurzfilmfestivals in Australien und Großbritannien mit einem ersten Preis ausgezeichnet worden.

Schramberg-Tennenbronn. Sie sind keine Unbekannten mehr, die sieben Mädchen, die im Rahmen einer AG namens Medienwerkstatt an der Grundschule Tennenbronn den Film "In der Tiefe" gemacht haben.

Erst im Juni wurde ihr Kurzfilm "In der Tiefe" in Hamburg bei einem internationalen Kurzfilm Festival mit einem dritten Platz preisgekrönt. Doch jetzt ist es offiziell – der Film ist bei weiteren Festivals in Australien und Großbritannien vor wenigen Tagen mit dem ersten Preis ausgezeichnet worden.

In Australien konnte der Film die Jury absolut überzeugen und gewann in der Kategorie "Bester Kurzfilm von Kindern im Alter von sechs bis 14 Jahre". Infolge dieser Auszeichnung wurden die Filmemacherinnen zu einem weiteren internationalen Wettbewerb in Australien, dem "Wordless – Internationales Kurzfilm Festival", eingeladen und sind schon in der offiziellen Auswahl der Teilnehmer. Dieser Wettbewerb findet im November im Newington Armory Kino im Olympischen Park von Sydney statt.

Auch im britischen Holyhead, an der Küste von Wales, beim "SeeMôr Film Festival Anglesey" räumten die sieben Mädchen als bester Animationsfilm einen ersten Platz ab. "Das Meer" war das übergeordnete Thema dieses internationalen Festivals. Einen Tag nach der Auszeichnung wurde der Film zusammen mit den Gewinnern in den anderen Kategorien im Ucheldre Centre, einem ehemaligen Kloster der Bon Sauveur Ordensschwestern, das heute ein großes Kulturzentrum für bildende Künste ist, einem großen Publikum gezeigt. Außerdem ist die Ausstrahlung der prämierten Beiträge in weiteren lokalen Sendern geplant.

Auch andernorts begeistert der Film die Jurys. In den Monaten nach dem ersten Erfolg in Hamburg erhielt der Film plötzlich nationale und international Beachtung und schaffte es beispielsweise in den USA, der Ukraine, in Tschechien, Indien, Chile und Australien auf die Liste der Finalisten bei verschiedenen Filmfestivals und wurde dort in den Kinos vorgeführt. In der Ukraine erhielt der Film ein Diplom als Anerkennung. Mitte September wurde der Film im großen Kinosaal der legendären UFA-Fabrik in Berlin im Rahmen des "REC for Kids Film Festivals" gezeigt. Ein historischer Ort, denn hier feierten die bekannten Stummfilme wie "Dr. Mabuse" von Fritz Lang in den 1920er-Jahren Premiere.

Am Wochenende in Mannheim

Am ersten Novemberwochenende wird der Film der Medienwerkstatt der Grundschule Tennenbronn beim Lo & No-Budget Filmfestival "Clipart" auf der Leinwand im Mannheimer Schloss zu sehen sein. Zwei der jungen Filmemacherinnen werden mit nach Mannheim reisen. "Bei einem Festival eingeladen zu sein, ist richtig spannend, weil man eben auch viele andere Filme sehen kann. Ja, durch die drei Minuten Film komme ich in Deutschland rum", lacht Leonie Storz voller Stolz. "Ich würde auch in die anderen Länder fahren, aber wir haben halt Schule", ergänzt Lilith Jörg schelmisch. Eingereicht wurde der Film bei den verschiedenen Festivals von der AG-Leiterin Kerstin Heinlein. Und noch stehen einige Entscheidungen aus und werden mit großer Spannung erwartet. "Die Kriterien der Jurys sind ganz unterschiedlich", berichtet sie. "Mal sind es handwerklich-kreative Aspekte, dann wiederum die Geschichte, Emotionen oder Umsetzung und auch der Einfluss der Erwachsenen, der möglichst gering und zurückhaltend sein sollte, spielen eine Rolle. Und es ist natürlich auch der kulturelle Kontext, in dem ein Film gesehen und interpretiert wird. Für mich und meine Arbeit mit den Kindern kann ich sehr viele Inspirationen mitnehmen und umsetzen. Rückmeldungen und Kritiken sind eine echte Bereicherung."

"Das ist ein super Erfolg und absolut unglaublich", freut sich die Schulleiterin Tanja Witkowski über den Erfolg. "Damit hat wohl niemand von uns gerechnet und ich bin einfach nur begeistert, wie eine kleine Schwarzwaldstadt die Herzen der Kurzfilmliebhaber in der ganzen Welt erobert". Witkowski war es, die an ihrer Schule diese Arbeitsgemeinschaft ermöglichte und unterstützte. Der unglaubliche Erfolgskurs des dreiminütigen Kurzfilms hat nun auch die Aufmerksamkeit der Leiterin des Kreismedienzentrums, Petra Waizenegger, in Rottweil auf sich gezogen, die kürzlich zu Gast in den Medienwerkstattkursen an der Grundschule war. Sie lobte das Angebot und den unkonventionellen Rahmen, den die Schule zum Trickfilmemachen geschaffen hat.

Leonie Storz, Lilith Jörg, Nele Hilser, Sophie Groß, Elena Schweizer, Lara Fleig und Jenny Fleig, die diesen Film gestaltet haben, sind mittlerweile auf den weiterführenden Schulen. Dennoch verbindet sie die Erfahrung aus dem Projekt weiterhin und einige von ihnen sind motiviert, einen neuen Film in ihrer Freizeit zu drehen. Ein entscheidender Impuls auf dem Weg, Medien selbst kreativ zu nutzen und zu selbst zu gestalten. Die Arbeit der Medienwerkstatt wird in zwei neuen Gruppen fortgeführt. Ein Team arbeitet derzeit am Thema "Mensch und Natur".  Der Film ist zu sehen unter http://vimeo.com/159124530