Das Lichtspielhaus auf einem Gemälde von Franz Hützschke (1893 bis 1945) um das Jahr 1930. Foto: Michael Schick (Laupheim) Foto: Schwarzwälder-Bote

Historie: Museums- und Geschichtsverein Schramberg eröffnet Jahresprogramm

Zum Stadtjubiläum lädt der Museums- und Geschichtsverein Schramberg in seinem neuen Jahresprogramm zur Entdeckung zahlreicher Kostbarkeiten aus 150 Jahren Stadtgeschichte ein.

Schramberg. Als erste Kostbarkeit wird am nächsten Freitag, 28. April, das ehemalige Lichtspielhaus vorgestellt.

Das ehemalige Lichtspielhaus auf dem Paradiesplatz im Stil der "Neuen Sachlichkeit" ist eines der wertvollsten Kulturdenkmale in Schramberg aus dem 20. Jahrhundert. Mit der Planung beauftragte die Laupheimer Lichtspielbetriebs GmbH, eine deutsche Tochter der von dem deutsch-amerikanischen Filmindustriellen Carl Laemmle (1867 bis 1939) gegründeten Universal Pictures Corporation in Hollywood, den renommierten Kinoarchitekten Paul Darius (1893 bis 1962).

Nach dem Beispiel amerikanischer Filmpaläste setzte das Lichtspielhaus in Schramberg einen herausragenden Akzent moderner Großstadtarchitektur und steht deshalb auch unter Denkmalschutz. Im Jahr 2011 würdigte die Kulturwissenschaftlerin Sabine Steidle das Gebäude in einer Publikation zum Thema "Kinoarchitektur als Chiffre für großstädtisches Leben und Modernität in der Weimarer Republik" folgendermaßen: "Filmpaläste und Premierenkinos waren ausgesprochen großstädtische Phänomene ... Dass die … dezidiert großstädtische Bauform des Lichtspieltheaters in Einzelfällen Ende der 1920er-Jahre begann, die Provinz zu erobern, lässt sich am Beispiel des Schramberger Lichtspieltheaters belegen."

Der Kinobetrieb wurde durch den langjährigen Eigentümer Alexander Steib (1930 bis 2016) im Jahr 2005 eingestellt. Nach seinem Tod wird in der Bürgerschaft immer wieder über das Gebäude gesprochen, das als seltenes Beispiel moderner Großstadtarchitektur in einer Kleinstadt aus dem Zeitalter der Industrialisierung unter Denkmalschutz steht.

Der Museums- und Geschichtsverein Schramberg möchte deshalb mit einer Präsentation zur Geschichte des Lichtspielhauses einen Impuls zur Diskussion über die Zukunft des Kulturdenkmals geben.

In der Präsentation werden die Ergebnisse eines Projektes im Stadtarchiv Schramberg vorgestellt, an dem Andreas Herr, der momentan einen Teil seines "Freiwilligen Kulturellen Jahres" dort ableistet, und Robin Wußler als Schüler des Gymnasiums Schramberg mitwirken.

Die Präsentation findet am Freitag, 28. April, um 19 Uhr im Gasthaus Rosengarten (Paradiesgasse 17) statt. Der Eintritt ist frei. Ergänzend kann am Samstag, 29. April, die Sonderausstellung "Carl Laemmle presents. Ein jüdischer Schwabe erfindet Hollywood" im "Haus der Geschichte" des Landes Baden-Württemberg in Stuttgart besucht werden. Es ist eine gemeinsame Bahnfahrt von Oberndorf am Neckar nach Stuttgart um 8.16 Uhr mit Rückfahrt um 15.18 Uhr geplant.

u  Anmeldung: Stadtarchiv Schramberg (Telefon: 07422/2 92 63, E-Mail: stadtarchiv@schramberg.de