Beate Weingardt. Foto: Anton Foto: Schwarzwälder-Bote

Theologin Beate Weingardt hält Vortrag über Glück / Der Lohn für überwundene Hindernisse

Von Antonie Anton

Schramberg. Um "Glück – und was wir dazu tun können" ging es im letzten "Marktplatz Kirche" in diesem Jahr in Schramberg.

Referentin des Vortrags im Marienheim war Beate Weingardt, die Theologie, Philologie und Psychologie studiert hat. Sie räumte mit dem Vorurteil auf, dass Glück mit himmelhochjauchzender Euphorie gleichzusetzen sei. Sie schloss sich eher der Formulierung an: "Glück ist eine Überwindungsprämie". Glück entstehe, wenn der Mensch mit Hindernissen fertig wird. Das Glück, einen Bergesgipfel selbst bestiegen zu haben, sei unvergleichlich höher als die Ankunft per Bergbahn. Das Manko heutiger Erziehung sei, dass den Kindern viele Schwierigkeiten abgenommen würden. Menschen, die keine Belastungen hätten, seien auf Dauer nicht glücklich.

Die Definition von Glück stellte sie auf vier Säulen: Zufriedenheit und Einklang sich selbst, mit den anderen, mit den aktuellen Lebensumständen und mit Gott. Meist stünden nicht alle vier Säulen zugleich aufrecht, denn das Leben sei einem ständigen Wandel unterworfen.

Um Dysbalancen des Glücks zu begegnen, gab die Referentin den Zuhörern entsprechend vier Regeln an die Hand: sich selbst annehmen, die Mitmenschen annehmen, wie sie sind, die aktuellen Lebensumstände akzeptieren und trotz aller Enttäuschungen am Glauben festhalten. Glück falle den Menschen nicht in den Schoß, sondern sei oft harte Arbeit. Außerdem sei vieles im Leben eine Frage des Blickwinkels. Es gebe nichts Schlechtes, das nicht auch sein Gutes habe. In manchen Fällen hätten sich sogar Katastrophen nachträglich als Glücksfall herausgestellt. Wichtig sei, den Ereignissen einen positiven Rahmen zu geben, wobei Zuversicht eine große Rolle spiele.

Eine positive Einstellung bedeute einen Energiezuwachs, während die negative Energie raube. Umgekehrt raubten negative Gedanken Kraft. Groll, Verbitterung, Selbstmitleid, Neid, Hass und Wut seien Energieräuber. Auch Angst und Einsamkeit machten den Menschen seelisch und körperlich kaputt. An die Stelle des negativen Gefühls des Unter-Druck-Stehens und Überfordertseins, das Kraft raube, sollte eine positive Sicht des Drucks treten, der Kraft wecke, denn Not mache erfinderisch. Nur wenn eine Sache als Überforderung gesehen werde, könne sie krank machen.

Stress bringe den Menschen aus dem Gleichgewicht und verursache Krankheiten wie Diabetes und Krebs. Stressreaktionen und innerlicher Unfriede dürften nicht zum Dauerzustand werden. Körper und Seele hingen zusammen. Wie eine Sache gedanklich bewertet werde, entscheide, ob der Mensch daran erkranke. Ein nachtragender Mensch könne sich zu Tode tragen. Vergebung sei hingegen ein Akt der Selbstliebe. Um das seelische Gleichgewicht und die Gesundheit zu erhalten, sei regelmäßiges Auftanken nötig. Dies könne durch Hobbys wie Wandern in der Natur, Sport und Singen geschehen. Materieller Reichtum erzeuge nicht mehr Zufriedenheit. Geborgenheit und Rückhalt sei nicht nur in der Familie, sondern vor allem in Freundschaften und Gemeinschaften zu finden. Man müsse auch mal Nein sagen können. Zur Auffüllung der inneren Quelle sei es nötig, selber zur Ruhe zu kommen (Sonntagsruhe) sowie gute Beziehungen zu anderen und zu Gott zu pflegen.