Grund zu dieser Befürchtung gibt laut IHK die Tatsache, dass nach dem Entwurf des Regierungspräsidiums nicht weniger als 32 Prozent aller Leichtlastwagen und 41 Prozent aller Schwerlastwagen von einem Fahrverbot auf der B 462 in Schramberg betroffen sind. Foto: dpa

Luftreinhalteplan mit Durchfahrverboten für größere Fahrzeuge durch Talstadt stößt auf Kritik.

Kreis Rottweil - Der vom Regierungspräsidium (RP) in Freiburg unlängst veröffentlichte Entwurf eines Luftreinhalteplans für die Stadt Schramberg mit Durchfahrverboten für größere Fahrzeuge durch die Talstadt stößt auf viel Kritik.

Landrat Wolf-Rüdiger Michel betont die Sichtweise der Stadt Schramberg und der Umlandgemeinden und nennt das Ansinnen einen "reinen Verdrängungsmechanismus", der auch das Vorhaben neue Trasse für eine Talstadtumfahrung nicht gerade befördere. Deshalb halte man auch von der in Freiburg ausgetüftelten Umweltzone absolut nichts. Dies habe man beim Regierungspräsidium deutlich gemacht.

Auch die Vollversammlung der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg hat sich dazu jetzt äußerst kritisch in Stellung gebracht.

"Selbstverständlich begrüßen wir Maßnahmen, die der Verringerung der Schadstoffbelastung und somit den berechtigten Gesundheitsinteressen der Menschen dienen. Von den für Schramberg vorgelegten Plänen sind jedoch so erhebliche Nachteile für die Wirtschaft zu erwarten, und zwar die der gesamten Region, dass wir sie nicht gut heißen können", argumentiert IHK-Präsident Dieter Teufel.

Geeignete Ausweichstrecken fehlen

Grund zu dieser Befürchtung gibt laut IHK die Tatsache, dass nach dem Entwurf des Regierungspräsidiums nicht weniger als 32 Prozent aller Leichtlastwagen und 41 Prozent aller Schwerlastwagen von einem Fahrverbot auf der B 462 in Schramberg betroffen sind. In 75 Prozent der Fälle könnten diese die wichtige Ost-West-Verbindung Rottweil-Schramberg-Kinzigtal-Offenburg nicht mehr nutzen, da geeignete Ausweichstrecken fehlten – wie im Übrigen auch das Regierungspräsidium einräume. Hierdurch entstünden nicht nur den Unternehmen erhebliche Mehrbelastungen infolge längerer Transportwege, sondern auch der Region ein zusätzlicher Standortnachteil.

Die IHK erneuert daher ihre Forderung nach einer nachhaltigen Neustrukturierung des Schramberger Durchgangsverkehrs. Dieter Teufel: "Um die Schadstoffbelastung der Stadt Schramberg zu senken, muss statt der geplanten Umweltzone endlich die Talstadtumfahrung realisiert werden. Sie bringt die größte Entlastung bei der Luftreinhaltung, was auch das Regierungspräsidium im Entwurf des Luftreinhalteplans zum Ausdruck bringt."

Die Wirtschaft der Region brauche eine verlässliche Verkehrsplanung, schon alleine wegen der schwierigen topografischen Lage. Hier sei vor allem das Land Baden-Württemberg gefordert, sich gegenüber dem Bund für die verkehrliche Entwicklung des ländlichen Raumes einzusetzen.

Mit Blick auf den Schramberger Luftreinhaltungsplan appelliert der IHK-Präsident an das RP, seine Pläne zu korrigieren: "In ihrer jetzigen Form entspricht die für Schramberg geplante Umweltzone nicht dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit."