Seltene und historische Bilder werden den Besuchern präsentiert. Fotos: Haaser Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung: Reger Andrang auf die Terrassen am Tag des offenen Denkmals / Zeitzeugen berichten

Zum Tag des offenen Denkmals wurden die Terrassenbauten der Uhrenfabrik Junghans zur Besichtigung angeboten. Zahlreiche Gäste aus Schramberg und Umgebung nahmen die Gelegenheit zum Eintauchen in die Industriekultur vergangener Tage wahr.

Schramberg. Das Stadtarchiv Schramberg hatte in Kooperation mit dem Museums- und Geschichtsverein sowie der Firma Junghans dazu eingeladen.

Von den 200 Kulturdenkmalen im Raum Schramberg nimmt der seit 1987 denkmalgeschützte Junghans-Terrassenbau eine dominante Stellung ein. Unter dem Thema "Gemeinsam Denkmale erhalten" gibt es seit 2012 eine Konzeption zu den Terrassen. Unter der Regie von Eigentümer Hans-Jochem Steim wird bis Ende 2017 ein Uhrenmuseum in dem von Phillipp Jakob Manz in den Jahren 1914-1918 erbauten Gebäude entstehen. Historische und zum Teil seltene Bilder des Gebäudes sowie der Arbeitsplätze werden anlässlich des Tags des offenen Denkmals an den Wänden präsentiert.

Herzog dankte allen Beteiligten die zum Gelingen dieser Ausstellung beigetragen haben.

"Denkmal Mensch"

Stadtarchivar Carsten Kohlmann nannte den kürzlichen Besuch von Staatssekretärin Kathrin Schütz in der "Perle der Architekturgeschichte" ein sehr erfreuliches Erlebnis. Sie informierte sich über eines der momentan bedeutendsten Projekte der Denkmalpflege in Baden-Württemberg (wir berichteten). Obwohl der markante Terrassenbau das bekannteste Gebäude der Uhrenfabrik Junghans ist, gibt es teilweise nur wenig Informationen, da viele Firmenunterlagen im Laufe der Zeit leider verloren gegangen sind. Mit Zeitzeugenbefragungen versucht das Stadtarchiv auch das "Denkmal Mensch" mehr als bisher in den Blick zu nehmen. Stadtarchivar Kohlmann ging ausführlich auf die Geschichte von zwei anwesenden Zeitzeugen ein, Regina Nagel und Robert Abt. Detailliert beschrieb er den Werdegang der beiden während den Arbeitsjahren in den Terrassen. "Ich bin gern da reingegangen, es war mein Zuhause", war die Aussage von Nagel dazu. Weitere namentlich genannte Zeitzeugen waren Franz Braun und Rita Hug, deren Erinnerungen ebenfalls ausführlich beschrieben wurden. Bei Junghans galten die Terrassenbauer als Elite.

Zeitliche Abläufe

Kohlmann verstand es, die damaligen Arbeitsverhältnisse mit vielen Informationen anzureichern. Von den Anfängen der "TU" (Taschenuhrenfabrik) bis zum fast leeren Gebäude Anfang der 1980-Jahre wusste der Stadtarchivar eine Vielfalt von Informationen zur Uhrenherstellung, Terrassen-Belegungen, zeitlichen Abläufen und technischen Entwicklungen interessant verpackt an das Publikum zu bringen. Der Tod der mechanischen Uhr bei Junghans war auch der Tod des Terrassenbaus.

Der stellvertretende Vorsitzende des Museum- und Geschichtsverein Schramberg, Hans Haaser, bedankte sich bei Oberbürgermeister Herzog für die Eröffnung der Ausstellung und bei Stadtarchivar Kohlmann für das ausführliche und interessante Referat, was mit anhaltendem Applaus bestätigt wurde. Die Besucher konnten dann auf eigene Faust noch das Gebäude erkunden.