Benefizkonzert der Musikhochschule zugunsten der neuen Orgel in Schramberg lässt kaum Wünsche offen

Von Antonie Anton

Schramberg. Der Nähe Schrambergs zu Trossingen und den guten Beziehungen der Bezirkskantorin Judith Kilsbach zur dortigen Musikhochschule war es größtenteils zu verdanken, dass in der Evangelischen Stadtkirche ein weiteres Benefizkonzert zugunsten der neuen Orgel stattfinden konnte.

Ausführende bei diesem gelungenen Orgelkonzert mit Werken von J.S.Bach waren vier Studierende der Orgelklassen von Professor Stefan Johannes Bleicher und Mario Hospach-Martini. Einführende Worte sprach die Initiatorin Judith Kilsbach. Sie freute sich über das abwechslungsreiche Programm, bei dem jedes Stück seine Einzigartigkeit habe und über die neue Orgel, die gerade für barocke Stück besonders gut geeignet sei.

Eingestimmt wurden die Zuhörer mit Präludium, Lento und Fuge G-Dur, BWV 541, gespielt von Stefano Bertoni. Mit strahlend-triumphierenden Kaskaden setzte das Präludium ein, ein Kontinuum, das nie zu versiegen schien. Weiches Flötenregister kennzeichnete den Lento-Satz mit zwei korrespondierenden Stimmen, die in Sequenzen auf- und abstiegen. Gestochen scharf erschien das Thema in kurzen Stakkati bei der Fuge. Die aufeinander folgenden Stimmen verflochten sich zu einem transparenten Klanggewebe bis hin zum majestätischen Finale. Vier Choralbearbeitungen aus dem "Orgelbüchlein" von Johann Sebastian Bach trug die Organistin Elke Renner vor.

Die Choralmelodie "Ich ruf zu Dir, Herr Jesu Christ" , zart unterlegt durch sanfte Achtel, hatte einen flehenden Charakter und verlief in langsamem Tempo. Das zarte Vibrato erinnerte an eine Singstimme. Kunstvolle barocke Verzierungen kennzeichneten den Choral "Wenn wir in höchsten Nöten sein". Eine bewegte rhythmische Unterstimme unter lang gezogenen Melodietönen bei der Choralbearbeitung zu "Wer nur den lieben Gott lässt walten" trug ebenfalls klar die Handschrift des Altmeisters der Barockkunst. I

n schreitendem Tempo und in der für Bachs Kompositionsstil typischen Harmonik mit chromatischen Bewegungen erklang die Bearbeitung zum Choral "Alle Menschen müssen sterben". Quasi drei Instrumente musizierten zusammen bei der Triosonate Nr. 1, Es-Dur, BWV 525, die von Vera Klaiber souverän vorgetragen wurde. Eine heiter gestimmte 1.Stimme trat beim Tempo giusto mit bewegten Achteln und Arpeggien in lieblichen Dialog zu einer zweiten Stimme, während der Basso Continuo harmonische Pulse setzte. Die Organistin Ellena Schmidt hatte als Vortragsstück das "Pièce d`Orgue G-Dur BWV 572" ausgewählt. Rasch galoppierten die beiden korrespondierenden Stimmen über die Manuale, manchmal nacheinander, manchmal in Terzparallelen. Im gravitätischen zweiten und dritten Satz verdichtete sich der Klang immer mehr und erfüllte schließlich den Kirchenraum mit herrlichen Harmonien bis zum grandiosen Finale.