Festakt: Kaninchenzuchtverein C780 gibt es seit 75 Jahren / Große Erfolge aber immer weniger Mitglieder
Von Christoph Ziechaus
Mit einem großen Festprogramm feierten die Züchter das Jubiläum "75 Jahre Kaninchenzuchtverein C780" in der mit vielen Erinnerungsstücken geschmückten Festhalle Tennenbronn.
Schramberg-Tennenbronn. Vorsitzender Josef Günter begrüßte zahlreiche Gäste aus der Kommunalpolitik, von Verbänden und Vereinen. In ihrem Rückblick stellte Christa Sworowski schnell klar, warum der Verein ausgerechnet im Kriegsjahr 1941 gegründet worden war: Als Lösung in der Not erhofften die Nazis von der privaten Kaninchenzucht eine Verbesserung der Versorgungslage der Bevölkerung. So wurde von sieben Züchtern der Verein im Gasthaus Adler gegründet und der Johannes Roth zum Vorsitzenden gewählt, dem 1943 Adolf Jäckle folgte.
Schon in den Anfangsjahren wurden bei Lokalschauen bis zu 300 Tiere gezeigt, damals im Saal im Gasthaus Krone. Später konnte man mit Kreisschauen in die neue Festhalle wechseln und stellte selbst bei Landes- und Bundesschauen mit ersten Auszeichnungen aus. Seit 1983 unter German Günter wurde der C780 zum stärksten Verein im Bereich Rottweil-Villingen, und mit seinem Nachfolger Josef Günter wurde die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen ausgebaut. Heute ergänzt man die Lokalschauen mit Tieren der Züchter aus St. Georgen, die in den Anfangsjahren ihrerseits die Kollegen aus Tennenbronn unterstützt hatten.
Den Züchtern in einem alten Verein mit vielen Erfolgen bei Regional- und sogar Europaschauen bescheinigte Oberbürgermeister Thomas Herzog großes Fachwissen, viel Erfahrung und Geduld bei ihrer Zuchtarbeit. Er habe selbst erfahren, dass Züchter 1880 in Chemnitz den ersten Verein in Deutschland gegründet hatten und heute aus etwa 70 Rassen gut zwei Millionen Kaninchen gehalten werden. Darunter seien auch ganz nüchtern gesehen blaue Wiener; ins Weiße führte das Akkordeon-Orchester mit "A Whiter Shade of Pale".
Der Vorsitzende des badischen Landesverbands, Jörg Hess, wunderte sich, dass die Zuchtvereine oft in schlechten Zeiten gegründet werden, in guten aber eine abnehmende Mitgliederzahl verzeichnen müssten. Für den erkrankten Kreisvorsitzenden lobte Eva Maria Kern das erfolgreiche Vereinsleben.
Mit einem Taxilied nahmen Reinhard an der Gitarre und Bob die Gäste auf einen großen Zug durch die Gemeinde mit. Nach Schottland entführten die Caverhill Guardians mit ihrem Auftritt in der Festhalle.
In Grußworten hoben Hans-Peter Fichter für die Vereine in Tennenbronn, Arno Hangst für die Kollegen aus Schramberg und Thomas Broghammer aus Aichhalden die vielen Zuchterfolge hervor. Für Walter Weisser war die Arbeit als Kleintierzüchter sogar schwieriger als die eines Bürgermeisters: Gute Zeiten sind einfach schwierig für Zuchtvereine.
