Heidi Merkle legt die Stoffbahn in Falten; im Vordergrund liegt die Halskrause, das Ergebnis ihrer Arbeit. Rechts Feinarbeit für den Schäppelkragen. Foto: Ziechaus Foto: Schwarzwälder-Bote

Trachtenmacherin zeigt aufwendige Fertigung der St. Georgener Halskrausen im Tennenbronner Heimathaus

Von Christoph Ziechaus

Schramberg-Tennenbronn. Gut gestärkt geht Heidi Merkle an ihr Werk, wenn sie die Bänder für die Halskrausen der Tracht von St. Georgen plissiert, also in Falten legt.

Die Trachtenmacherin zeigte im Heimathaus in Tennenbronn die Handwerkskunst beim Herstellen der weißen Schäppelkragen für die Festtagstracht. In die schon zu Großmutters Zeiten berühmte Hoffmanns Stärke werden die weißen Baumwollbahnen getaucht, getrocknet und glatt gebügelt. Auch heute werden mit der Stärke aus Reis Kochhauben, Kittel, Schürzen und Tischtücher in blendender Form gehalten.

Die gestärkten zehn Zentimeter breiten Bahnen mit einer gestickten Borde auf einer Seite werden dann in viele runde Falten gelegt. Dabei wird die etwa 1,40 Meter lange blendend weiße Stoffbahn mit dem Brenneisen auf etwa 50 Zentimeter Länge zusammen gefaltet und vernäht. Heidi Merkle trägt weiße Handschuhe, wenn sie die dünnen Rundstäbe der heißen Brennschere an den Stoff drückt. "Die Fingerspitzen sind immer warm", denn die Brennscheren werden in einen Alublock unter dem Bügeleisen geschoben und immer wieder angewärmt. Um die 50 runde Falten werden gelegt und dann kommt das nächste Band, weil für den Kragen sechs Bahnen zu einer Halskrause zusammengenäht werden. Sie wird vorne mit einem Bouquet aus bunten und mit Blumen bestickten Bändern zusammengehalten. Ein sauberer, ungeschminkter Hals spart viel Arbeit, denn nach dem Waschen muss eine Halskrause komplett in ihre Teile zerlegt, gestärkt und neu plissiert werden.

Bei regelmäßigen Treffen im Winter richten die Frauen im Trachtenverein aus St. Georgen gemeinsam ihre Trachten, die sie bei Veranstaltungen, Festen und Umzügen meist im Sommer vorführen.